Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

von allerhand schul-
ursach haben. Bin ich dero wohlgewogen-
heit und gütigen vertrauen versichert, so glau-
be meine wenige fähigkeit und aufrichtige er-
gebenheit Jhnen zu dienen vollkommen gut
anzubringen.

§. 3. Fodern aber die mündlichen schulre-
den grosse application, so wollen gewiß die
schriftlichen, mit nicht geringern fleisse ausge-
arbeitet seyn, als dedicationes, disputationes
programmata, und bücher. Bey denen de-
dicationibus, kommen ausser denen regeln
der beredsamkeit, und gelehrsamkeit, auch die
regeln des wohlstandes hauptsächlich in be-
trachtung, indem die hier begangenen fehler
nicht so leicht verziehen werden.a) Bey denen
disputationibus, kommen geschriebene sachen
und mündliche reden zugleich zum vorschein,
iene erfodern mehr gelehrsamkeit,b) diese
mehr höflichkeit,c) beyde eine vernünftige an-
wendung der gesamleten Philosophischen und
Oratorischen schätze. Programmata werden
vonsolchen leuten geschrieben, zu deren lehrer ich
mich nicht aufwerffe,d) und die bücher schrei-
berey hat sich wie die Leiptziger messe meinen
wenigen urtheilen längst entzogen. e)

a) Bey einer in Jena 1718 den 8. Octobris ge-
haltenen disputation de necessaria studii Philoso-
phici & Oratorii coniunctione
wurde folgende
dedication an Jhro durchl. dem Hertzog von
Sachsen-Eisenach gerichtet, welche statt ei-
nes exempels anzusehen:

von allerhand ſchul-
urſach haben. Bin ich dero wohlgewogen-
heit und guͤtigen vertrauen verſichert, ſo glau-
be meine wenige faͤhigkeit und aufrichtige er-
gebenheit Jhnen zu dienen vollkommen gut
anzubringen.

§. 3. Fodern aber die muͤndlichen ſchulre-
den groſſe application, ſo wollen gewiß die
ſchriftlichen, mit nicht geringern fleiſſe ausge-
arbeitet ſeyn, als dedicationes, diſputationes
programmata, und buͤcher. Bey denen de-
dicationibus, kommen auſſer denen regeln
der beredſamkeit, und gelehrſamkeit, auch die
regeln des wohlſtandes hauptſaͤchlich in be-
trachtung, indem die hier begangenen fehler
nicht ſo leicht verziehen werden.a) Bey denen
diſputationibus, kommen geſchriebene ſachen
und muͤndliche reden zugleich zum vorſchein,
iene erfodern mehr gelehrſamkeit,b) dieſe
mehr hoͤflichkeit,c) beyde eine vernuͤnftige an-
wendung der geſamleten Philoſophiſchen und
Oratoriſchen ſchaͤtze. Programmata werden
vonſolchen leuten geſchrieben, zu deren lehrer ich
mich nicht aufwerffe,d) und die buͤcher ſchrei-
berey hat ſich wie die Leiptziger meſſe meinen
wenigen urtheilen laͤngſt entzogen. e)

a) Bey einer in Jena 1718 den 8. Octobris ge-
haltenen diſputation de neceſſaria ſtudii Philoſo-
phici & Oratorii coniunctione
wurde folgende
dedication an Jhro durchl. dem Hertzog von
Sachſen-Eiſenach gerichtet, welche ſtatt ei-
nes exempels anzuſehen:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0446" n="428"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von allerhand                                 &#x017F;chul-</hi></fw><lb/>
ur&#x017F;ach haben. Bin ich dero                         wohlgewogen-<lb/>
heit und gu&#x0364;tigen vertrauen ver&#x017F;ichert,                         &#x017F;o glau-<lb/>
be meine wenige fa&#x0364;higkeit und aufrichtige                         er-<lb/>
gebenheit Jhnen zu dienen vollkommen gut<lb/>
anzubringen.</p><lb/>
          <p>§. 3. Fodern aber die mu&#x0364;ndlichen &#x017F;chulre-<lb/>
den                         gro&#x017F;&#x017F;e application, &#x017F;o wollen gewiß die<lb/>
&#x017F;chriftlichen, mit nicht geringern flei&#x017F;&#x017F;e ausge-<lb/>
arbeitet &#x017F;eyn, als dedicationes, di&#x017F;putationes<lb/>
programmata, und bu&#x0364;cher. Bey denen de-<lb/>
dicationibus, kommen                         au&#x017F;&#x017F;er denen regeln<lb/>
der bered&#x017F;amkeit, und                         gelehr&#x017F;amkeit, auch die<lb/>
regeln des wohl&#x017F;tandes                         haupt&#x017F;a&#x0364;chlich in be-<lb/>
trachtung, indem die hier                         begangenen fehler<lb/>
nicht &#x017F;o leicht verziehen werden.<note xml:id="notefn-a-81" next="#note-a-81" place="end" n="a)"/> Bey denen<lb/>
di&#x017F;putationibus, kommen                         ge&#x017F;chriebene &#x017F;achen<lb/>
und mu&#x0364;ndliche reden zugleich                         zum vor&#x017F;chein,<lb/>
iene erfodern mehr gelehr&#x017F;amkeit,<note xml:id="notefn-b-59" next="#note-b-59" place="end" n="b)"/> die&#x017F;e<lb/>
mehr ho&#x0364;flichkeit,<note xml:id="notefn-c-38" next="#note-c-38" place="end" n="c)"/> beyde eine vernu&#x0364;nftige an-<lb/>
wendung                         der ge&#x017F;amleten Philo&#x017F;ophi&#x017F;chen und<lb/>
Oratori&#x017F;chen &#x017F;cha&#x0364;tze. Programmata werden<lb/>
von&#x017F;olchen leuten ge&#x017F;chrieben, zu deren lehrer ich<lb/>
mich                         nicht aufwerffe,<note xml:id="notefn-d-23" next="#note-d-23" place="end" n="d)"/> und die bu&#x0364;cher                         &#x017F;chrei-<lb/>
berey hat &#x017F;ich wie die Leiptziger                         me&#x017F;&#x017F;e meinen<lb/>
wenigen urtheilen la&#x0364;ng&#x017F;t                         entzogen. <hi rendition="#aq">e</hi>)</p><lb/>
          <note xml:id="note-a-81" prev="#notefn-a-81" place="end" n="a)">Bey einer in Jena 1718 den 8. Octobris                             ge-<lb/>
haltenen di&#x017F;putation <hi rendition="#aq">de                                 nece&#x017F;&#x017F;aria &#x017F;tudii Philo&#x017F;o-<lb/>
phici                                 &amp; Oratorii coniunctione</hi> wurde folgende<lb/>
dedication an                             Jhro durchl. dem Hertzog von<lb/>
Sach&#x017F;en-Ei&#x017F;enach                             gerichtet, welche &#x017F;tatt ei-<lb/>
nes exempels anzu&#x017F;ehen:<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Serenis&#x017F;</hi></fw><lb/></note>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[428/0446] von allerhand ſchul- urſach haben. Bin ich dero wohlgewogen- heit und guͤtigen vertrauen verſichert, ſo glau- be meine wenige faͤhigkeit und aufrichtige er- gebenheit Jhnen zu dienen vollkommen gut anzubringen. §. 3. Fodern aber die muͤndlichen ſchulre- den groſſe application, ſo wollen gewiß die ſchriftlichen, mit nicht geringern fleiſſe ausge- arbeitet ſeyn, als dedicationes, diſputationes programmata, und buͤcher. Bey denen de- dicationibus, kommen auſſer denen regeln der beredſamkeit, und gelehrſamkeit, auch die regeln des wohlſtandes hauptſaͤchlich in be- trachtung, indem die hier begangenen fehler nicht ſo leicht verziehen werden. a⁾ Bey denen diſputationibus, kommen geſchriebene ſachen und muͤndliche reden zugleich zum vorſchein, iene erfodern mehr gelehrſamkeit, b⁾ dieſe mehr hoͤflichkeit, c⁾ beyde eine vernuͤnftige an- wendung der geſamleten Philoſophiſchen und Oratoriſchen ſchaͤtze. Programmata werden vonſolchen leuten geſchrieben, zu deren lehrer ich mich nicht aufwerffe, d⁾ und die buͤcher ſchrei- berey hat ſich wie die Leiptziger meſſe meinen wenigen urtheilen laͤngſt entzogen. e) a⁾ Bey einer in Jena 1718 den 8. Octobris ge- haltenen diſputation de neceſſaria ſtudii Philoſo- phici & Oratorii coniunctione wurde folgende dedication an Jhro durchl. dem Hertzog von Sachſen-Eiſenach gerichtet, welche ſtatt ei- nes exempels anzuſehen: Serenisſ

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/446
Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/446>, abgerufen am 23.11.2024.