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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von reden im gemeinen leben
Siehe oben P. II. cap. 3. §. 25. 26. 27. 28. Die
Frantzosen sind hier billig zu rühmen, man sehe:
Lettres choisies des meilleurs & plus nouueaux
auteurs Francois, traduites en Allemand, par Me-
nantes.
Hamburg 1709. 12. Ob wohl die über-
setzung nicht durchgängig gleich glücklich ge-
rathen, so kan man doch in etwas daraus pro-
fitiren.

§. 14. Die disposition ist sehr leicht, man
entwirft kurtz, erstlich seine propositiones und
argumenta, so natürlich als es möglich, nach
vorhergehendem capitel, setzt dazu eine for-
mulam initialem, a) und finalem,b) arbei-
tet hernach alles dieses in einer guten conne-
rion aus, und leget das concept bey seit, da-
mit es aufgehoben sey, zur eignen nachricht,
bey allerhand fällen, ia es ist wohl gethan,
wann man alle seine briefe in ein besonderes
buch erstlich ausarbeitet, und daraus abschrei-
bet, welches unglaublichen grossen nutzen hat,

a) Z. e. Man excusiret sich wegen des briefes,
rühmt die geneigtheit des andern, seinen be-
fehl, seine gnade, und bezieht sich darauf, be-
zeuget seine freude über des andern wohlseyn,
wohlgewogenheit, wiederholt des andern brief,
rühmt ihn, oder wenn wir was ausserordent-
liches schreiben, machen wir einen kurtzen ent-
wurf in generalioribus zum anfange, zweiffeln,
ob wir ihm hätten schreiben sollen, bitten ihn
wohl den brief nicht zu lesen, wann er dieß
oder ienes nicht vertragen könne, vermuthen
allerhand affecten bey ihm, erklären unsere af-
fecten bey verfertigung des briefes, unsere
schuldigkeit, setzen eine maxime, die anfangs
etwas dunckel, aber durch den brief erkläret
wird, etc.

b) Z. e.
von reden im gemeinen leben
Siehe oben P. II. cap. 3. §. 25. 26. 27. 28. Die
Frantzoſen ſind hier billig zu ruͤhmen, man ſehe:
Lettres choiſies des meilleurs & plus nouueaux
auteurs Francois, traduites en Allemand, par Me-
nantes.
Hamburg 1709. 12. Ob wohl die uͤber-
ſetzung nicht durchgaͤngig gleich gluͤcklich ge-
rathen, ſo kan man doch in etwas daraus pro-
fitiren.

§. 14. Die diſpoſition iſt ſehr leicht, man
entwirft kurtz, erſtlich ſeine propoſitiones und
argumenta, ſo natuͤrlich als es moͤglich, nach
vorhergehendem capitel, ſetzt dazu eine for-
mulam initialem, a) und finalem,b) arbei-
tet hernach alles dieſes in einer guten conne-
rion aus, und leget das concept bey ſeit, da-
mit es aufgehoben ſey, zur eignen nachricht,
bey allerhand faͤllen, ia es iſt wohl gethan,
wann man alle ſeine briefe in ein beſonderes
buch erſtlich ausarbeitet, und daraus abſchrei-
bet, welches unglaublichen groſſen nutzen hat,

a) Z. e. Man excuſiret ſich wegen des briefes,
ruͤhmt die geneigtheit des andern, ſeinen be-
fehl, ſeine gnade, und bezieht ſich darauf, be-
zeuget ſeine freude uͤber des andern wohlſeyn,
wohlgewogenheit, wiederholt des andern brief,
ruͤhmt ihn, oder wenn wir was auſſerordent-
liches ſchreiben, machen wir einen kurtzen ent-
wurf in generalioribus zum anfange, zweiffeln,
ob wir ihm haͤtten ſchreiben ſollen, bitten ihn
wohl den brief nicht zu leſen, wann er dieß
oder ienes nicht vertragen koͤnne, vermuthen
allerhand affecten bey ihm, erklaͤren unſere af-
fecten bey verfertigung des briefes, unſere
ſchuldigkeit, ſetzen eine maxime, die anfangs
etwas dunckel, aber durch den brief erklaͤret
wird, ꝛc.

b) Z. e.
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[416/0434] von reden im gemeinen leben Siehe oben P. II. cap. 3. §. 25. 26. 27. 28. Die Frantzoſen ſind hier billig zu ruͤhmen, man ſehe: Lettres choiſies des meilleurs & plus nouueaux auteurs Francois, traduites en Allemand, par Me- nantes. Hamburg 1709. 12. Ob wohl die uͤber- ſetzung nicht durchgaͤngig gleich gluͤcklich ge- rathen, ſo kan man doch in etwas daraus pro- fitiren. §. 14. Die diſpoſition iſt ſehr leicht, man entwirft kurtz, erſtlich ſeine propoſitiones und argumenta, ſo natuͤrlich als es moͤglich, nach vorhergehendem capitel, ſetzt dazu eine for- mulam initialem, a⁾ und finalem, b⁾ arbei- tet hernach alles dieſes in einer guten conne- rion aus, und leget das concept bey ſeit, da- mit es aufgehoben ſey, zur eignen nachricht, bey allerhand faͤllen, ia es iſt wohl gethan, wann man alle ſeine briefe in ein beſonderes buch erſtlich ausarbeitet, und daraus abſchrei- bet, welches unglaublichen groſſen nutzen hat, a⁾ Z. e. Man excuſiret ſich wegen des briefes, ruͤhmt die geneigtheit des andern, ſeinen be- fehl, ſeine gnade, und bezieht ſich darauf, be- zeuget ſeine freude uͤber des andern wohlſeyn, wohlgewogenheit, wiederholt des andern brief, ruͤhmt ihn, oder wenn wir was auſſerordent- liches ſchreiben, machen wir einen kurtzen ent- wurf in generalioribus zum anfange, zweiffeln, ob wir ihm haͤtten ſchreiben ſollen, bitten ihn wohl den brief nicht zu leſen, wann er dieß oder ienes nicht vertragen koͤnne, vermuthen allerhand affecten bey ihm, erklaͤren unſere af- fecten bey verfertigung des briefes, unſere ſchuldigkeit, ſetzen eine maxime, die anfangs etwas dunckel, aber durch den brief erklaͤret wird, ꝛc. b) Z. e.

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/434>, abgerufen am 24.11.2024.