leben, entweder wegen eines begangenen ver- sehens, oder wegen etwas zukünftigen, wel- ches dem andern vielleicht nicht angenehm seyn möchte, da man ihm etwas ab- schlägt, etc. Jn ienem fall erkennet man sein ver- sehen, macht es entweder kleiner oder grösser, schützt entweder unwissenheit, oder überei- lung, oder unmöglichkeit, oder wohl keine ur- sach für, in diesem beklagt man sein unver- mögen, verhindernisse, unglück, allerhand zufälle, in beyden sucht man das unangeneh- me durch bitten, versprechen und wünschen zu versüssen.
§. 8. Man giebt allerhand nachrichten, warnungen, recommendations, bey allerhand fällen, wann man an einen orte ankommt, wieder gesund wird, für den andern zu ver- richten gehabt, ihn für bösen warnet, und das gute recommendiret, dabey die deutlichkeit und accuratesse das beste, auch sonst nach be- schaffenheit der umstände viel klugheit und be- hutsamkeit zu gebrauchen.
§. 9. Man macht endlich allerhand wünsche, trauer- und freudens-bezeugungen, etc. bey welchen allen die kürtze, die artigkeit der ge- dancken, die lebhafte fürstellung des affects, deutlich und nette, ohne affectation, nach den allgemeinen regeln der beredsamkeit der klug- heit und des wohlstandes, geschickt anzubrin- gen.
§. 10. Sonst kommen noch allerhand an-
dere
und von briefen
leben, entweder wegen eines begangenen ver- ſehens, oder wegen etwas zukuͤnftigen, wel- ches dem andern vielleicht nicht angenehm ſeyn moͤchte, da man ihm etwas ab- ſchlaͤgt, ꝛc. Jn ienem fall erkennet man ſein ver- ſehen, macht es entweder kleiner oder groͤſſer, ſchuͤtzt entweder unwiſſenheit, oder uͤberei- lung, oder unmoͤglichkeit, oder wohl keine ur- ſach fuͤr, in dieſem beklagt man ſein unver- moͤgen, verhinderniſſe, ungluͤck, allerhand zufaͤlle, in beyden ſucht man das unangeneh- me durch bitten, verſprechen und wuͤnſchen zu verſuͤſſen.
§. 8. Man giebt allerhand nachrichten, warnungen, recommendations, bey allerhand faͤllen, wann man an einen orte ankommt, wieder geſund wird, fuͤr den andern zu ver- richten gehabt, ihn fuͤr boͤſen warnet, und das gute recommendiret, dabey die deutlichkeit und accurateſſe das beſte, auch ſonſt nach be- ſchaffenheit der umſtaͤnde viel klugheit und be- hutſamkeit zu gebrauchen.
§. 9. Man macht endlich allerhand wuͤnſche, trauer- und freudens-bezeugungen, ꝛc. bey welchen allen die kuͤrtze, die artigkeit der ge- dancken, die lebhafte fuͤrſtellung des affects, deutlich und nette, ohne affectation, nach den allgemeinen regeln der beredſamkeit der klug- heit und des wohlſtandes, geſchickt anzubrin- gen.
§. 10. Sonſt kommen noch allerhand an-
dere
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und von briefen
leben, entweder wegen eines begangenen ver-
ſehens, oder wegen etwas zukuͤnftigen, wel-
ches dem andern vielleicht nicht angenehm
ſeyn moͤchte, da man ihm etwas ab-
ſchlaͤgt, ꝛc. Jn ienem fall erkennet man ſein ver-
ſehen, macht es entweder kleiner oder groͤſſer,
ſchuͤtzt entweder unwiſſenheit, oder uͤberei-
lung, oder unmoͤglichkeit, oder wohl keine ur-
ſach fuͤr, in dieſem beklagt man ſein unver-
moͤgen, verhinderniſſe, ungluͤck, allerhand
zufaͤlle, in beyden ſucht man das unangeneh-
me durch bitten, verſprechen und wuͤnſchen
zu verſuͤſſen.
§. 8. Man giebt allerhand nachrichten,
warnungen, recommendations, bey allerhand
faͤllen, wann man an einen orte ankommt,
wieder geſund wird, fuͤr den andern zu ver-
richten gehabt, ihn fuͤr boͤſen warnet, und das
gute recommendiret, dabey die deutlichkeit
und accurateſſe das beſte, auch ſonſt nach be-
ſchaffenheit der umſtaͤnde viel klugheit und be-
hutſamkeit zu gebrauchen.
§. 9. Man macht endlich allerhand wuͤnſche,
trauer- und freudens-bezeugungen, ꝛc. bey
welchen allen die kuͤrtze, die artigkeit der ge-
dancken, die lebhafte fuͤrſtellung des affects,
deutlich und nette, ohne affectation, nach den
allgemeinen regeln der beredſamkeit der klug-
heit und des wohlſtandes, geſchickt anzubrin-
gen.
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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/431>, abgerufen am 24.11.2024.
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