Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.von der disposition überhaupt. Amplific. a comp. Gleichwie ein schiff auf dem meere zu grunde gehen müste, wenn kein steuer- ruder und dergleichen, ancker, etc. da wären, dasselbe im ordentlichen lauffe zu erhalten, etc. also etc. Conclusio: Derowegen mögen sich diejenigen wohl bedencken, welche sich unterstehen, die Juristen zu verachten. Consectar. II. Jedoch wollen wir den gottlosen advocaten das wort nicht reden, welche wi- der gewissen handeln, sondern den recht- schaffenen etc. III. Exemplum Parent. per Thesin & Hypothesin. Auf einem Cavalier aus dessen lebens lauffe man siehet, daß er sey gottseelig und redlich gewesen. Protasis: Der wahre adel beruhet fürnemlich auf drey haupt-tugenden: Gottesfurcht, auf- richtigkeit, tapferkeit. AEtiolog. gen. I. Denn das geblüt ohne tugend ist schlechte ehre, weil die angebohrnen wapen nür äusserliche kennzeichen des adels sind, und werden manchmahl auch von unadelichen ge- brauchet, tapfferkeit ohne gottesfurcht ist eine verwegenheit, weil sonst auch die selbst-mörder tapfer seyn müsten. AEtiol. II. special. Gottesfurcht stehet demnach einen ritter wohl an, und die bibel kan wohl bey ei- nem blossen degen liegen. Ratio: Denn GOtt selbst hat denen heiligen helden die waffen in die hände gegeben, zum schutz der kronen. Amplific. ab Exemplis: I. Moses war tapfer genug gegen dem Pharao, doch war der sieg zweiffel- haftig gegen Amaleck, wenn er die hände sin- cken ließ. II.
von der diſpoſition uͤberhaupt. Amplific. a comp. Gleichwie ein ſchiff auf dem meere zu grunde gehen muͤſte, wenn kein ſteuer- ruder und dergleichen, ancker, ꝛc. da waͤren, daſſelbe im ordentlichen lauffe zu erhalten, ꝛc. alſo ꝛc. Concluſio: Derowegen moͤgen ſich diejenigen wohl bedencken, welche ſich unterſtehen, die Juriſten zu verachten. Conſectar. II. Jedoch wollen wir den gottloſen advocaten das wort nicht reden, welche wi- der gewiſſen handeln, ſondern den recht- ſchaffenen ꝛc. III. Exemplum Parent. per Theſin & Hypotheſin. Auf einem Cavalier aus deſſen lebens lauffe man ſiehet, daß er ſey gottſeelig und redlich geweſen. Protaſis: Der wahre adel beruhet fuͤrnemlich auf drey haupt-tugenden: Gottesfurcht, auf- richtigkeit, tapferkeit. Ætiolog. gen. I. Denn das gebluͤt ohne tugend iſt ſchlechte ehre, weil die angebohrnen wapen nuͤr aͤuſſerliche kennzeichen des adels ſind, und werden manchmahl auch von unadelichen ge- brauchet, tapfferkeit ohne gottesfurcht iſt eine verwegenheit, weil ſonſt auch die ſelbſt-moͤrder tapfer ſeyn muͤſten. Ætiol. II. ſpecial. Gottesfurcht ſtehet demnach einen ritter wohl an, und die bibel kan wohl bey ei- nem bloſſen degen liegen. Ratio: Denn GOtt ſelbſt hat denen heiligen helden die waffen in die haͤnde gegeben, zum ſchutz der kronen. Amplific. ab Exemplis: I. Moſes war tapfer genug gegen dem Pharao, doch war der ſieg zweiffel- haftig gegen Amaleck, wenn er die haͤnde ſin- cken ließ. II.
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da waͤren, daſſelbe im ordentlichen lauffe
zu erhalten, ꝛc. alſo ꝛc.
Concluſio: Derowegen moͤgen ſich diejenigen
wohl bedencken, welche ſich unterſtehen, die
Juriſten zu verachten.
Conſectar. II. Jedoch wollen wir den gottloſen
advocaten das wort nicht reden, welche wi-
der gewiſſen handeln, ſondern den recht-
ſchaffenen ꝛc.
III. Exemplum Parent.
per Theſin & Hypotheſin.
Auf einem Cavalier aus deſſen lebens lauffe man
ſiehet, daß er ſey gottſeelig und redlich geweſen.
Protaſis: Der wahre adel beruhet fuͤrnemlich auf
drey haupt-tugenden: Gottesfurcht, auf-
richtigkeit, tapferkeit.
Ætiolog. gen. I. Denn das gebluͤt ohne tugend iſt
ſchlechte ehre, weil die angebohrnen wapen
nuͤr aͤuſſerliche kennzeichen des adels ſind, und
werden manchmahl auch von unadelichen ge-
brauchet, tapfferkeit ohne gottesfurcht iſt eine
verwegenheit, weil ſonſt auch die ſelbſt-moͤrder
tapfer ſeyn muͤſten.
Ætiol. II. ſpecial. Gottesfurcht ſtehet demnach einen
ritter wohl an, und die bibel kan wohl bey ei-
nem bloſſen degen liegen.
Ratio: Denn GOtt ſelbſt hat denen heiligen
helden die waffen in die haͤnde gegeben,
zum ſchutz der kronen.
Amplific. ab Exemplis: I. Moſes war tapfer genug
gegen dem Pharao, doch war der ſieg zweiffel-
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Zitationshilfe: | Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/417>, abgerufen am 03.03.2025. |