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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von denen unterschiedenen arten
dringenden schmertzen, nur für vergeblich ge-
halten, zu ablegung ihres ergebenen danckes,
einen beredten redner auszusuchen; zugleich
aber es ihrer gegenwärtigen pflicht nicht un-
gemäß befunden, die betrübniß vielmehr, als
die kunst, das wort führen zu lassen.

Zur probe des Nieder-Sächsischen, gebe ich den
anfang einer rede, welche von Herrn Jost
Christoph Böhmern
P. P. zu Heimstädt 1710.
auf die vermählung Hertzogs August Will-
helms zu Braunschweig mit der Hertzogin zu
Hollstein-Plön, Elisabeth Sophien Marien,
gehalten. (Siehe alleg. reden
VII. 87.

Die allgemeine freude des gantzen landes,
so mit worten kaum auszudrücken, wohl aber
in aller getreuen unterthanen augen kan gele-
sen werden, erinnert billig diese Julius-univer-
sität ihrer unterthänigsten pflicht, und verbin-
det dieselbe, durch ein öffentliches denckmahl,
die glückseeligkeit dieser zeit, nach dem maaß
ihres vermögens, zu verehren. Das vergnü-
gen, so man nach vorher ausgestandenen har-
ten trauer- und unglücks-fällen, erlebet, ist weit
grösser und empfindlicher, als wenn einem nie-
mahls etwas widriges begegnet. Es ist das
licht nimmer angenehmer, als nach einer gros-
sen finsterniß. Nach einem grossen ungewit-
ter und platz-regen, scheinet uns die sonne weit
lieblicher, und man belustiget sich so dann weit
mehr an ihren strahlen, als wenn wir ihren
schein, eine geraume zeit, ohne unterbruch ge-
nossen, wenn ihr glantz unserem gesichte sich

lange

von denen unterſchiedenen arten
dringenden ſchmertzen, nur fuͤr vergeblich ge-
halten, zu ablegung ihres ergebenen danckes,
einen beredten redner auszuſuchen; zugleich
aber es ihrer gegenwaͤrtigen pflicht nicht un-
gemaͤß befunden, die betruͤbniß vielmehr, als
die kunſt, das wort fuͤhren zu laſſen.

Zur probe des Nieder-Saͤchſiſchen, gebe ich den
anfang einer rede, welche von Herrn Joſt
Chriſtoph Boͤhmern
P. P. zu Heimſtaͤdt 1710.
auf die vermaͤhlung Hertzogs Auguſt Will-
helms zu Braunſchweig mit der Hertzogin zu
Hollſtein-Ploͤn, Eliſabeth Sophien Marien,
gehalten. (Siehe alleg. reden
VII. 87.

Die allgemeine freude des gantzen landes,
ſo mit worten kaum auszudruͤcken, wohl aber
in aller getreuen unterthanen augen kan gele-
ſen werden, erinnert billig dieſe Julius-univer-
ſitaͤt ihrer unterthaͤnigſten pflicht, und verbin-
det dieſelbe, durch ein oͤffentliches denckmahl,
die gluͤckſeeligkeit dieſer zeit, nach dem maaß
ihres vermoͤgens, zu verehren. Das vergnuͤ-
gen, ſo man nach vorher ausgeſtandenen har-
ten trauer- und ungluͤcks-faͤllen, erlebet, iſt weit
groͤſſer und empfindlicher, als wenn einem nie-
mahls etwas widriges begegnet. Es iſt das
licht nimmer angenehmer, als nach einer groſ-
ſen finſterniß. Nach einem groſſen ungewit-
ter und platz-regen, ſcheinet uns die ſonne weit
lieblicher, und man beluſtiget ſich ſo dann weit
mehr an ihren ſtrahlen, als wenn wir ihren
ſchein, eine geraume zeit, ohne unterbruch ge-
noſſen, wenn ihr glantz unſerem geſichte ſich

lange
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[340/0358] von denen unterſchiedenen arten dringenden ſchmertzen, nur fuͤr vergeblich ge- halten, zu ablegung ihres ergebenen danckes, einen beredten redner auszuſuchen; zugleich aber es ihrer gegenwaͤrtigen pflicht nicht un- gemaͤß befunden, die betruͤbniß vielmehr, als die kunſt, das wort fuͤhren zu laſſen. Zur probe des Nieder-Saͤchſiſchen, gebe ich den anfang einer rede, welche von Herrn Joſt Chriſtoph Boͤhmern P. P. zu Heimſtaͤdt 1710. auf die vermaͤhlung Hertzogs Auguſt Will- helms zu Braunſchweig mit der Hertzogin zu Hollſtein-Ploͤn, Eliſabeth Sophien Marien, gehalten. (Siehe alleg. reden VII. 87. Die allgemeine freude des gantzen landes, ſo mit worten kaum auszudruͤcken, wohl aber in aller getreuen unterthanen augen kan gele- ſen werden, erinnert billig dieſe Julius-univer- ſitaͤt ihrer unterthaͤnigſten pflicht, und verbin- det dieſelbe, durch ein oͤffentliches denckmahl, die gluͤckſeeligkeit dieſer zeit, nach dem maaß ihres vermoͤgens, zu verehren. Das vergnuͤ- gen, ſo man nach vorher ausgeſtandenen har- ten trauer- und ungluͤcks-faͤllen, erlebet, iſt weit groͤſſer und empfindlicher, als wenn einem nie- mahls etwas widriges begegnet. Es iſt das licht nimmer angenehmer, als nach einer groſ- ſen finſterniß. Nach einem groſſen ungewit- ter und platz-regen, ſcheinet uns die ſonne weit lieblicher, und man beluſtiget ſich ſo dann weit mehr an ihren ſtrahlen, als wenn wir ihren ſchein, eine geraume zeit, ohne unterbruch ge- noſſen, wenn ihr glantz unſerem geſichte ſich lange

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/358>, abgerufen am 25.11.2024.