Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.des stili insonderheit. schlingen gantze flotten, dadurch wird der ab-grund seichte, auch in den hafen verursachet der schreckliche sturm schif-brüche. Die ge- fahr hält allen das meer verschlossen, nur dem verderben und untergang stehet es offen. Bey diesen bekümmernissen ist das empfindlichste unglück, daß der starcke Atlas, welcher die fal- lende welt aufgehalten, der grosse Leopoldus (plenissimis titulis) mein im leben gewesener allergnädigster Herr, durch den todt entkräftet worden etc. Als eine probe des Meißnischen, kan der anfang derienigen rede, welche Herr Gottfried Ole- arius auf das absterben D. Schambergs 1706. gebalten, angesehen werden. (Siebe die reden grosser Herren II. p. 1064. Wenn selbst der purpur seinen glantz verstel- drin- Y 2
des ſtili inſonderheit. ſchlingen gantze flotten, dadurch wird der ab-grund ſeichte, auch in den hafen verurſachet der ſchreckliche ſturm ſchif-bruͤche. Die ge- fahr haͤlt allen das meer verſchloſſen, nur dem verderben und untergang ſtehet es offen. Bey dieſen bekuͤmmerniſſen iſt das empfindlichſte ungluͤck, daß der ſtarcke Atlas, welcher die fal- lende welt aufgehalten, der groſſe Leopoldus (pleniſſimis titulis) mein im leben geweſener allergnaͤdigſter Herr, durch den todt entkraͤftet worden ꝛc. Als eine probe des Meißniſchen, kan der anfang derienigen rede, welche Herr Gottfried Ole- arius auf das abſterben D. Schambergs 1706. gebalten, angeſehen werden. (Siebe die reden groſſer Herren II. p. 1064. Wenn ſelbſt der purpur ſeinen glantz verſtel- drin- Y 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0357" n="339"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des ſtili inſonderheit.</hi></fw><lb/> ſchlingen gantze flotten, dadurch wird der ab-<lb/> grund ſeichte, auch in den hafen verurſachet<lb/> der ſchreckliche ſturm ſchif-bruͤche. Die ge-<lb/> fahr haͤlt allen das meer verſchloſſen, nur dem<lb/> verderben und untergang ſtehet es offen. Bey<lb/> dieſen bekuͤmmerniſſen iſt das empfindlichſte<lb/> ungluͤck, daß der ſtarcke Atlas, welcher die fal-<lb/> lende welt aufgehalten, der groſſe Leopoldus<lb/> (<hi rendition="#aq">pleniſſimis titulis</hi>) mein im leben geweſener<lb/> allergnaͤdigſter Herr, durch den todt entkraͤftet<lb/> worden ꝛc.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#fr">Als eine probe des Meißniſchen, kan der anfang<lb/> derienigen rede, welche Herr Gottfried Ole-<lb/> arius auf das abſterben</hi><hi rendition="#aq">D.</hi><hi rendition="#fr">Schambergs<lb/> 1706. gebalten, angeſehen werden. (Siebe die<lb/> reden groſſer Herren</hi><hi rendition="#aq">II. p.</hi> 1064.</item> </list><lb/> <p>Wenn ſelbſt der purpur ſeinen glantz verſtel-<lb/> let, uñ ſtatt deſſen nur truͤbe blicke u. einen zwei-<lb/> felhaften ſchein von ſich geben will, und wañ die<lb/> ſchoͤnſte morgen-roͤthe ſich in eine dunckle nacht<lb/> verwandelt, und aus heitern himmel blitz und<lb/> donner herfuͤrbrechen: ſo iſts kein wunder,<lb/> wenn ein ohne dem unberedter mund, an ſtatt<lb/> einer wohlgeſetzten rede, fuͤr beſtuͤrtzung nur<lb/> lauter gebrochene worte und einen unver-<lb/> ſtaͤndlichen laut herfuͤr bringet. Und da ich<lb/> mich anietzo eben in ſolchen umſtaͤnden be-<lb/> finde, ſo wuͤrde mein fehler keine entſchuldi-<lb/> gung verdienen, daß ich mich fuͤr ihnen, hoͤchſt-<lb/> und hoch geehrteſte auweſende, herfuͤr zu treten<lb/> erkuͤhne, wenn nicht eine loͤbliche univerſitaͤt,<lb/> bey dem gegenwaͤrtigen, alle ihre glieder durch-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y 2</fw><fw place="bottom" type="catch">drin-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [339/0357]
des ſtili inſonderheit.
ſchlingen gantze flotten, dadurch wird der ab-
grund ſeichte, auch in den hafen verurſachet
der ſchreckliche ſturm ſchif-bruͤche. Die ge-
fahr haͤlt allen das meer verſchloſſen, nur dem
verderben und untergang ſtehet es offen. Bey
dieſen bekuͤmmerniſſen iſt das empfindlichſte
ungluͤck, daß der ſtarcke Atlas, welcher die fal-
lende welt aufgehalten, der groſſe Leopoldus
(pleniſſimis titulis) mein im leben geweſener
allergnaͤdigſter Herr, durch den todt entkraͤftet
worden ꝛc.
Als eine probe des Meißniſchen, kan der anfang
derienigen rede, welche Herr Gottfried Ole-
arius auf das abſterben D. Schambergs
1706. gebalten, angeſehen werden. (Siebe die
reden groſſer Herren II. p. 1064.
Wenn ſelbſt der purpur ſeinen glantz verſtel-
let, uñ ſtatt deſſen nur truͤbe blicke u. einen zwei-
felhaften ſchein von ſich geben will, und wañ die
ſchoͤnſte morgen-roͤthe ſich in eine dunckle nacht
verwandelt, und aus heitern himmel blitz und
donner herfuͤrbrechen: ſo iſts kein wunder,
wenn ein ohne dem unberedter mund, an ſtatt
einer wohlgeſetzten rede, fuͤr beſtuͤrtzung nur
lauter gebrochene worte und einen unver-
ſtaͤndlichen laut herfuͤr bringet. Und da ich
mich anietzo eben in ſolchen umſtaͤnden be-
finde, ſo wuͤrde mein fehler keine entſchuldi-
gung verdienen, daß ich mich fuͤr ihnen, hoͤchſt-
und hoch geehrteſte auweſende, herfuͤr zu treten
erkuͤhne, wenn nicht eine loͤbliche univerſitaͤt,
bey dem gegenwaͤrtigen, alle ihre glieder durch-
drin-
Y 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |