Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.des stili insonderheit. Bentiuoglio, &c. Die diesen stilum für gemeinpöbelhaft oder für unflätig und garstig halten, haben die sache wohl nicht recht eingesehen. Denn unter folgenden redens-arten ist ia wohl ein unterschied: Engenius hat die Tärcken und Ftantzosen überwunden: Der tapferkeit des Eugenii, hat weder die Frantzöische list, noch die Türckische grausamkeit wiederstehen kön- nen: Dieser Tentsche Josua hieß die Fran- tzöische sonne und den Türckischen mond stille stehen, da uns iene lauter feuer, dieser lauter kalte nächte bey seinem aufgang drobete: Wie soll man aber diesen unterschied anders bemer- cken; als daß ich das erste für eine redens-art im stilo humili, so in erzehlungen und familiar- discoursen üblich, ansehe: Das andere für einen ausdruck im stilo mediocri, so man in der histo- rie dieses helden finden müste: Das dritte kön- te nur in einem panegyrico auf diesen printzen statt finden, und müste zum stilo sublimi gerech- net werden. Spräche ich aber: Der abbe hat die frantzosen gefressen, und die Türcken ge- schunden, das würde gemein pöbelhaftig und garstig klingen. Jch will zur probe eine rede einrücken, welche anno 1718. für iemand verfer- tiget, von dem vorzug der neuern zeiten für den alten, und da selbige sich auf eine die vor- hergegangen beziehet, von dem vorzug der al- ten für die unsern, so mag selbe ebenfalls hier ihren platz haben: Rede von den vorzügen der alten zeiten für die unsern. Quocumque demum me in hac rerum tes
des ſtili inſonderheit. Bentiuoglio, &c. Die dieſen ſtilum fuͤr gemeinpoͤbelhaft oder fuͤr unflaͤtig und garſtig halten, haben die ſache wohl nicht recht eingeſehen. Denn unter folgenden redens-arten iſt ia wohl ein unterſchied: Engenius hat die Taͤrcken und Ftantzoſen uͤberwunden: Der tapferkeit des Eugenii, hat weder die Frantzoͤiſche liſt, noch die Tuͤrckiſche grauſamkeit wiederſtehen koͤn- nen: Dieſer Tentſche Joſua hieß die Fran- tzoͤiſche ſonne und den Tuͤrckiſchen mond ſtille ſtehen, da uns iene lauter feuer, dieſer lauter kalte naͤchte bey ſeinem aufgang drobete: Wie ſoll man aber dieſen unterſchied anders bemer- cken; als daß ich das erſte fuͤr eine redens-art im ſtilo humili, ſo in erzehlungen und familiar- diſcourſen uͤblich, anſehe: Das andere fuͤr einen ausdruck im ſtilo mediocri, ſo man in der hiſto- rie dieſes helden finden muͤſte: Das dritte koͤn- te nur in einem panegyrico auf dieſen printzen ſtatt finden, und muͤſte zum ſtilo ſublimi gerech- net werden. Spraͤche ich aber: Der abbè hat die frantzoſen gefreſſen, und die Tuͤrcken ge- ſchunden, das wuͤrde gemein poͤbelhaftig und garſtig klingen. Jch will zur probe eine rede einruͤcken, welche anno 1718. fuͤr iemand verfer- tiget, von dem vorzug der neuern zeiten fuͤr den alten, und da ſelbige ſich auf eine die vor- hergegangen beziehet, von dem vorzug der al- ten fuͤr die unſern, ſo mag ſelbe ebenfalls hier ihren platz haben: Rede von den vorzuͤgen der alten zeiten fuͤr die unſern. Quocumque demum me in hac rerum tes
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Bentiuoglio, &c. Die dieſen ſtilum fuͤr gemein
poͤbelhaft oder fuͤr unflaͤtig und garſtig halten,
haben die ſache wohl nicht recht eingeſehen.
Denn unter folgenden redens-arten iſt ia wohl
ein unterſchied: Engenius hat die Taͤrcken und
Ftantzoſen uͤberwunden: Der tapferkeit des
Eugenii, hat weder die Frantzoͤiſche liſt, noch
die Tuͤrckiſche grauſamkeit wiederſtehen koͤn-
nen: Dieſer Tentſche Joſua hieß die Fran-
tzoͤiſche ſonne und den Tuͤrckiſchen mond ſtille
ſtehen, da uns iene lauter feuer, dieſer lauter
kalte naͤchte bey ſeinem aufgang drobete: Wie
ſoll man aber dieſen unterſchied anders bemer-
cken; als daß ich das erſte fuͤr eine redens-art
im ſtilo humili, ſo in erzehlungen und familiar-
diſcourſen uͤblich, anſehe: Das andere fuͤr einen
ausdruck im ſtilo mediocri, ſo man in der hiſto-
rie dieſes helden finden muͤſte: Das dritte koͤn-
te nur in einem panegyrico auf dieſen printzen
ſtatt finden, und muͤſte zum ſtilo ſublimi gerech-
net werden. Spraͤche ich aber: Der abbè hat
die frantzoſen gefreſſen, und die Tuͤrcken ge-
ſchunden, das wuͤrde gemein poͤbelhaftig und
garſtig klingen. Jch will zur probe eine rede
einruͤcken, welche anno 1718. fuͤr iemand verfer-
tiget, von dem vorzug der neuern zeiten fuͤr
den alten, und da ſelbige ſich auf eine die vor-
hergegangen beziehet, von dem vorzug der al-
ten fuͤr die unſern, ſo mag ſelbe ebenfalls
hier ihren platz haben:
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Zitationshilfe: | Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/257>, abgerufen am 03.03.2025. |