Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite
und desselben eigenschaften.
schen, etc. Doch müssen sie nicht zu häuffig an-
gebracht werden, sonst wird eine wort-kräme-
rey daraus, die unangenehm und unanständig
ist. Weil ich zu diesem cap. noch einige exem-
pel schuldig bin, so will ich selbige hier dergestalt
lieffern, daß man die manieren zu connectiren ins
besondere dabey sehen möge:
Exempl. I. Da die sätze ohne alle connexion
stehen.
Mon frere,

Das buch welches ich so oft bereits von Euch
verlanget, habt Jhr mir endlich einmahl zu-
kommen lassen, weßwegen ich denn anietzo
schuldigen danck abstatte. Vor acht tagen war
der ehrliche Curtius bey mir, und besuchte mich
in meinem neuen logis, welches mir ein be-
sonders vergnügen verursachte, da ich ihn in
langer zeit nicht gesehen. Monsieur Sause-
wind führet sich ietzo recht unbändig auf, daß
alle leute davon zu reden wissen. Er verspielt
dem vater das geld, und wann er kein geld
mehr hat, so schreibt er wechsel, solche nach des
vaters tode zu bezahlen, ia er wünscht deßhal-
ben recht sehnlich, daß unser herre Gott den
alten holen möge. Bey der iungfer Hippo-
crassen liegt er gantze halbe tage, und wann er
nicht bey ihr seyn kan, daß etwan ein andrer
galant sein rendezvous hat, so steht er in dem
hause gleich gegen über, und charmiret bald die
fenster-scheiben entzwey. Neulich hatte er
einen solennen schmauß bey sich, da ließ er
auftragen, daß die tische knackten, und weil

fast
O 4
und deſſelben eigenſchaften.
ſchen, ꝛc. Doch muͤſſen ſie nicht zu haͤuffig an-
gebracht werden, ſonſt wird eine wort-kraͤme-
rey daraus, die unangenehm und unanſtaͤndig
iſt. Weil ich zu dieſem cap. noch einige exem-
pel ſchuldig bin, ſo will ich ſelbige hier dergeſtalt
lieffeꝛn, daß man die manieren zu connectiren ins
beſondere dabey ſehen moͤge:
Exempl. I. Da die ſaͤtze ohne alle connexion
ſtehen.
Mon frere,

Das buch welches ich ſo oft bereits von Euch
verlanget, habt Jhr mir endlich einmahl zu-
kommen laſſen, weßwegen ich denn anietzo
ſchuldigen danck abſtatte. Vor acht tagen war
der ehrliche Curtius bey mir, und beſuchte mich
in meinem neuen logis, welches mir ein be-
ſonders vergnuͤgen verurſachte, da ich ihn in
langer zeit nicht geſehen. Monſieur Sauſe-
wind fuͤhret ſich ietzo recht unbaͤndig auf, daß
alle leute davon zu reden wiſſen. Er verſpielt
dem vater das geld, und wann er kein geld
mehr hat, ſo ſchreibt er wechſel, ſolche nach des
vaters tode zu bezahlen, ia er wuͤnſcht deßhal-
ben recht ſehnlich, daß unſer herre Gott den
alten holen moͤge. Bey der iungfer Hippo-
craſſen liegt er gantze halbe tage, und wann er
nicht bey ihr ſeyn kan, daß etwan ein andrer
galant ſein rendezvous hat, ſo ſteht er in dem
hauſe gleich gegen uͤber, und charmiret bald die
fenſter-ſcheiben entzwey. Neulich hatte er
einen ſolennen ſchmauß bey ſich, da ließ er
auftragen, daß die tiſche knackten, und weil

faſt
O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <note xml:id="note-d-21" prev="#notefn-d-21" place="end" n="d)"><pb facs="#f0233" n="215"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und                                     de&#x017F;&#x017F;elben eigen&#x017F;chaften.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;chen, &#xA75B;c.</hi> Doch                             mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie nicht zu ha&#x0364;uffig                             an-<lb/>
gebracht werden, &#x017F;on&#x017F;t wird eine                             wort-kra&#x0364;me-<lb/>
rey daraus, die unangenehm und                             unan&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
i&#x017F;t. Weil ich zu die&#x017F;em                             cap. noch einige exem-<lb/>
pel &#x017F;chuldig bin, &#x017F;o will ich                             &#x017F;elbige hier derge&#x017F;talt<lb/>
lieffe&#xA75B;n, daß man die                             manieren zu connectiren ins<lb/>
be&#x017F;ondere dabey &#x017F;ehen                             mo&#x0364;ge:<lb/></note><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">Exempl. I.</hi> <hi rendition="#fr">Da die &#x017F;a&#x0364;tze ohne alle connexion<lb/>
&#x017F;tehen.</hi> </head><lb/>
            <salute> <hi rendition="#aq">Mon frere,</hi> </salute><lb/>
            <p>Das buch welches ich &#x017F;o oft bereits von Euch<lb/>
verlanget, habt                             Jhr mir endlich einmahl zu-<lb/>
kommen la&#x017F;&#x017F;en, weßwegen                             ich denn anietzo<lb/>
&#x017F;chuldigen danck ab&#x017F;tatte. Vor acht                             tagen war<lb/>
der ehrliche Curtius bey mir, und be&#x017F;uchte                             mich<lb/>
in meinem neuen logis, welches mir ein be-<lb/>
&#x017F;onders                             vergnu&#x0364;gen verur&#x017F;achte, da ich ihn in<lb/>
langer zeit                             nicht ge&#x017F;ehen. <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur</hi> Sau&#x017F;e-<lb/>
wind fu&#x0364;hret &#x017F;ich ietzo recht                             unba&#x0364;ndig auf, daß<lb/>
alle leute davon zu reden                             wi&#x017F;&#x017F;en. Er ver&#x017F;pielt<lb/>
dem vater das geld, und                             wann er kein geld<lb/>
mehr hat, &#x017F;o &#x017F;chreibt er                             wech&#x017F;el, &#x017F;olche nach des<lb/>
vaters tode zu bezahlen, ia                             er wu&#x0364;n&#x017F;cht deßhal-<lb/>
ben recht &#x017F;ehnlich, daß                             un&#x017F;er herre Gott den<lb/>
alten holen mo&#x0364;ge. Bey der                             iungfer Hippo-<lb/>
cra&#x017F;&#x017F;en liegt er gantze halbe tage,                             und wann er<lb/>
nicht bey ihr &#x017F;eyn kan, daß etwan ein                             andrer<lb/>
galant &#x017F;ein <hi rendition="#aq">rendezvous</hi> hat,                             &#x017F;o &#x017F;teht er in dem<lb/>
hau&#x017F;e gleich gegen                             u&#x0364;ber, und charmiret bald die<lb/>
fen&#x017F;ter-&#x017F;cheiben                             entzwey. Neulich hatte er<lb/>
einen &#x017F;olennen &#x017F;chmauß bey                             &#x017F;ich, da ließ er<lb/>
auftragen, daß die ti&#x017F;che knackten,                             und weil<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 4</fw><fw place="bottom" type="catch">fa&#x017F;t</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0233] und deſſelben eigenſchaften. d⁾ ſchen, ꝛc. Doch muͤſſen ſie nicht zu haͤuffig an- gebracht werden, ſonſt wird eine wort-kraͤme- rey daraus, die unangenehm und unanſtaͤndig iſt. Weil ich zu dieſem cap. noch einige exem- pel ſchuldig bin, ſo will ich ſelbige hier dergeſtalt lieffeꝛn, daß man die manieren zu connectiren ins beſondere dabey ſehen moͤge: Exempl. I. Da die ſaͤtze ohne alle connexion ſtehen. Mon frere, Das buch welches ich ſo oft bereits von Euch verlanget, habt Jhr mir endlich einmahl zu- kommen laſſen, weßwegen ich denn anietzo ſchuldigen danck abſtatte. Vor acht tagen war der ehrliche Curtius bey mir, und beſuchte mich in meinem neuen logis, welches mir ein be- ſonders vergnuͤgen verurſachte, da ich ihn in langer zeit nicht geſehen. Monſieur Sauſe- wind fuͤhret ſich ietzo recht unbaͤndig auf, daß alle leute davon zu reden wiſſen. Er verſpielt dem vater das geld, und wann er kein geld mehr hat, ſo ſchreibt er wechſel, ſolche nach des vaters tode zu bezahlen, ia er wuͤnſcht deßhal- ben recht ſehnlich, daß unſer herre Gott den alten holen moͤge. Bey der iungfer Hippo- craſſen liegt er gantze halbe tage, und wann er nicht bey ihr ſeyn kan, daß etwan ein andrer galant ſein rendezvous hat, ſo ſteht er in dem hauſe gleich gegen uͤber, und charmiret bald die fenſter-ſcheiben entzwey. Neulich hatte er einen ſolennen ſchmauß bey ſich, da ließ er auftragen, daß die tiſche knackten, und weil faſt O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/233
Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/233>, abgerufen am 22.12.2024.