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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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und desselben eigenschaften.
dancken und regungen, und nach der einmahl
angenommenen form zu reden, gleichstimmig
ein, a) und ob schon zuweilen veränderungen
in der rede fürfallen, sind sie doch nur in dem
äusserlichen putz derselben zu spüren, und re-
solviren sich endlich, wie die in der Musick an-
gebrachte dissonantien.b) Die connexion
der periodorum, beruhet auf der verbindung
und ordentlichen disposition der gantzen rede,
und ist entweder verbalis oder realis,c) wel-
che beyde nur darinn unterschieden, daß bey
iener die verbindung zugleich durch worte aus-
gedruckt wird.d)

a) Also wann man sich zwinget, von einem obiecto
zu reden, dazu man keine disposition bey sich fin-
det, wann man mit anderer leute worten reden
will, wann man seinem stilum mit phrasibus aus
allerley auctoribus spicket und recht zusammen
flicket, wann man bey dem aufsatz einer rede zu-
weilen abbricht und nach einiger zeit wieder
darzu geht, in der ausarbeitung fortfähret, ohne
das vorhergehende wieder durchzulesen, und das
gemüth wiederum in gleiche disposition, wie bey
dem vorhergehenden zu bringen, wann man der
sprache nicht recht mächtig, und sich nicht fleißig
geübet, so entstehet daher ein ungleicher kindi-
scher, fluctuirender stilus. S. Hederichs l. c. p.
567. 569. 572.
b) Jch habe dieses nicht besser ausdrucken können,
als mit diesem von der Musick entlehnten gleich-
nisse. Denn wie in einer ieden Musick, alles auf
die harmonie ankommt, welche auch durch das
thema, den general baß und dessen regeln, im-
mer unterhalten wird, ohngeachtet viele stim-
men, viele instrumenta, semitonia und dissonan-
O 3

und deſſelben eigenſchaften.
dancken und regungen, und nach der einmahl
angenommenen form zu reden, gleichſtimmig
ein, a) und ob ſchon zuweilen veraͤnderungen
in der rede fuͤrfallen, ſind ſie doch nur in dem
aͤuſſerlichen putz derſelben zu ſpuͤren, und re-
ſolviren ſich endlich, wie die in der Muſick an-
gebrachte diſſonantien.b) Die connexion
der periodorum, beruhet auf der verbindung
und ordentlichen diſpoſition der gantzen rede,
und iſt entweder verbalis oder realis,c) wel-
che beyde nur darinn unterſchieden, daß bey
iener die verbindung zugleich durch worte aus-
gedruckt wird.d)

a) Alſo wann man ſich zwinget, von einem obiecto
zu reden, dazu man keine diſpoſition bey ſich fin-
det, wann man mit anderer leute worten reden
will, wann man ſeinem ſtilum mit phraſibus aus
allerley auctoribus ſpicket und recht zuſammen
flicket, wann man bey dem aufſatz einer rede zu-
weilen abbricht und nach einiger zeit wieder
darzu geht, in der ausarbeitung fortfaͤhret, ohne
das vorhergehende wieder durchzuleſen, und das
gemuͤth wiederum in gleiche diſpoſition, wie bey
dem vorhergehenden zu bringen, wann man der
ſprache nicht recht maͤchtig, und ſich nicht fleißig
geuͤbet, ſo entſtehet daher ein ungleicher kindi-
ſcher, fluctuirender ſtilus. S. Hederichs l. c. p.
567. 569. 572.
b) Jch habe dieſes nicht beſſer ausdrucken koͤnnen,
als mit dieſem von der Muſick entlehnten gleich-
niſſe. Denn wie in einer ieden Muſick, alles auf
die harmonie ankommt, welche auch durch das
thema, den general baß und deſſen regeln, im-
mer unterhalten wird, ohngeachtet viele ſtim-
men, viele inſtrumenta, ſemitonia und diſſonan-
O 3
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[213/0231] und deſſelben eigenſchaften. dancken und regungen, und nach der einmahl angenommenen form zu reden, gleichſtimmig ein, a⁾ und ob ſchon zuweilen veraͤnderungen in der rede fuͤrfallen, ſind ſie doch nur in dem aͤuſſerlichen putz derſelben zu ſpuͤren, und re- ſolviren ſich endlich, wie die in der Muſick an- gebrachte diſſonantien. b⁾ Die connexion der periodorum, beruhet auf der verbindung und ordentlichen diſpoſition der gantzen rede, und iſt entweder verbalis oder realis, c⁾ wel- che beyde nur darinn unterſchieden, daß bey iener die verbindung zugleich durch worte aus- gedruckt wird. d⁾ a⁾ Alſo wann man ſich zwinget, von einem obiecto zu reden, dazu man keine diſpoſition bey ſich fin- det, wann man mit anderer leute worten reden will, wann man ſeinem ſtilum mit phraſibus aus allerley auctoribus ſpicket und recht zuſammen flicket, wann man bey dem aufſatz einer rede zu- weilen abbricht und nach einiger zeit wieder darzu geht, in der ausarbeitung fortfaͤhret, ohne das vorhergehende wieder durchzuleſen, und das gemuͤth wiederum in gleiche diſpoſition, wie bey dem vorhergehenden zu bringen, wann man der ſprache nicht recht maͤchtig, und ſich nicht fleißig geuͤbet, ſo entſtehet daher ein ungleicher kindi- ſcher, fluctuirender ſtilus. S. Hederichs l. c. p. 567. 569. 572. b⁾ Jch habe dieſes nicht beſſer ausdrucken koͤnnen, als mit dieſem von der Muſick entlehnten gleich- niſſe. Denn wie in einer ieden Muſick, alles auf die harmonie ankommt, welche auch durch das thema, den general baß und deſſen regeln, im- mer unterhalten wird, ohngeachtet viele ſtim- men, viele inſtrumenta, ſemitonia und diſſonan- tien O 3

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/231>, abgerufen am 24.11.2024.