Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.der gedancken. a) Die ersten erfinder haben manchmahl kaum daran gedacht, ob sie das wesen der sache mit dem worte bemercken möchten, sondern sie sind mehrentheils ihrer phantasie gefolget, zuweilen treffen doch idee und wort zusammen. Also kan ich eines theils, die gedancken von der natur- sprache, nicht als gar zu gegründet annehmen, andern theils, halte ich es nicht für unvernünf- tig, wann der redner sich bemühet, solche worte zu treffen, welche der beschaffenheit der sache nahe kommen. Z. e. Hochmuth: kommt schon der idee näher als Ehrgeitz. Bombarda, ist, deucht mir ein gut Lateinisches wort, ohngeachtet es in keinem alten auctore sieht, denn die sache so dadurch angedeutet wird ist neu, und das wort der sache sehr conform. S. Morboff und Stollen l. c. ingleichen Lami l'art de parler L. I. c. XII. Hedrichs anleit. zu den Philol. wis- senschaften, von der Lexica und Phrasiologia, welche auctores anführen, die sich ausser den Lexicographis, um die critic der wörter beküm- mert. b) Siehe unten §. 12. c) Diesen unterschied hat der auctor Artis cogi- tandi erfunden, und die haupt-idee ideam prin- cipalem, die neben-idee, accessoriam genennet. (D. Ridiger S. V. & F. nennet iene realem diese accidentalem, L. I. c. XIII. § XI. welche man auch sonst bey diesem cap. conferiren mag.) Je- ne oder die principalis, bedeutet die sache selbst, diese die accessoria, bemercket zugleich einen um- stand oder affect, und macht also den nachdruck eines worts aus, dannenhero man auf dieselbe bey erklärungen, übersetzungen und dem aus- druck der gedancken überhaupt, sorgfältig zu se- hen. Z. e. homo und mortalis heist beydes ein mensch, aber ienes deutet auf den ursprung, der gedancken. a) Die erſten erfinder haben manchmahl kaum daran gedacht, ob ſie das weſen der ſache mit dem worte bemercken moͤchten, ſondern ſie ſind mehrentheils ihrer phantaſie gefolget, zuweilen treffen doch idee und wort zuſammen. Alſo kan ich eines theils, die gedancken von der natur- ſprache, nicht als gar zu gegruͤndet annehmen, andern theils, halte ich es nicht fuͤr unvernuͤnf- tig, wañ der redner ſich bemuͤhet, ſolche worte zu treffen, welche der beſchaffenheit der ſache nahe kommen. Z. e. Hochmuth: kommt ſchon der idee naͤher als Ehrgeitz. Bombarda, iſt, deucht mir ein gut Lateiniſches wort, ohngeachtet es in keinem alten auctore ſieht, denn die ſache ſo dadurch angedeutet wird iſt neu, und das wort der ſache ſehr conform. S. Morboff und Stollen l. c. ingleichen Lami l’art de parler L. I. c. XII. Hedrichs anleit. zu den Philol. wiſ- ſenſchaften, von der Lexica und Phraſiologia, welche auctores anfuͤhren, die ſich auſſer den Lexicographis, um die critic der woͤrter bekuͤm- mert. b) Siehe unten §. 12. c) Dieſen unterſchied hat der auctor Artis cogi- tandi erfunden, und die haupt-idee ideam prin- cipalem, die neben-idee, acceſſoriam genennet. (D. Ridiger S. V. & F. nennet iene realem dieſe accidentalem, L. I. c. XIII. § XI. welche man auch ſonſt bey dieſem cap. conferiren mag.) Je- ne oder die principalis, bedeutet die ſache ſelbſt, dieſe die acceſſoria, bemercket zugleich einen um- ſtand oder affect, und macht alſo den nachdruck eines worts aus, dannenhero man auf dieſelbe bey erklaͤrungen, uͤberſetzungen und dem aus- druck der gedancken uͤberhaupt, ſorgfaͤltig zu ſe- hen. Z. e. homo und mortalis heiſt beydes ein menſch, aber ienes deutet auf den urſprung, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0175" n="157"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der gedancken.</hi> </fw><lb/> <note xml:id="note-a-48" prev="#notefn-a-48" place="end" n="a)">Die erſten erfinder haben manchmahl kaum<lb/> daran gedacht, ob ſie das weſen der ſache mit<lb/> dem worte bemercken moͤchten, ſondern ſie ſind<lb/> mehrentheils ihrer phantaſie gefolget, zuweilen<lb/> treffen doch idee und wort zuſammen. Alſo kan<lb/> ich eines theils, die gedancken von der natur-<lb/> ſprache, nicht als gar zu gegruͤndet annehmen,<lb/> andern theils, halte ich es nicht fuͤr unvernuͤnf-<lb/> tig, wañ der redner ſich bemuͤhet, ſolche worte zu<lb/> treffen, welche der beſchaffenheit der ſache nahe<lb/> kommen. 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der gedancken.
a⁾ Die erſten erfinder haben manchmahl kaum
daran gedacht, ob ſie das weſen der ſache mit
dem worte bemercken moͤchten, ſondern ſie ſind
mehrentheils ihrer phantaſie gefolget, zuweilen
treffen doch idee und wort zuſammen. Alſo kan
ich eines theils, die gedancken von der natur-
ſprache, nicht als gar zu gegruͤndet annehmen,
andern theils, halte ich es nicht fuͤr unvernuͤnf-
tig, wañ der redner ſich bemuͤhet, ſolche worte zu
treffen, welche der beſchaffenheit der ſache nahe
kommen. Z. e. Hochmuth: kommt ſchon der
idee naͤher als Ehrgeitz. Bombarda, iſt, deucht
mir ein gut Lateiniſches wort, ohngeachtet es
in keinem alten auctore ſieht, denn die ſache ſo
dadurch angedeutet wird iſt neu, und das
wort der ſache ſehr conform. S. Morboff und
Stollen l. c. ingleichen Lami l’art de parler L.
I. c. XII. Hedrichs anleit. zu den Philol. wiſ-
ſenſchaften, von der Lexica und Phraſiologia,
welche auctores anfuͤhren, die ſich auſſer den
Lexicographis, um die critic der woͤrter bekuͤm-
mert.
b⁾ Siehe unten §. 12.
c⁾ Dieſen unterſchied hat der auctor Artis cogi-
tandi erfunden, und die haupt-idee ideam prin-
cipalem, die neben-idee, acceſſoriam genennet.
(D. Ridiger S. V. & F. nennet iene realem dieſe
accidentalem, L. I. c. XIII. § XI. welche man
auch ſonſt bey dieſem cap. conferiren mag.) Je-
ne oder die principalis, bedeutet die ſache ſelbſt,
dieſe die acceſſoria, bemercket zugleich einen um-
ſtand oder affect, und macht alſo den nachdruck
eines worts aus, dannenhero man auf dieſelbe
bey erklaͤrungen, uͤberſetzungen und dem aus-
druck der gedancken uͤberhaupt, ſorgfaͤltig zu ſe-
hen. Z. e. homo und mortalis heiſt beydes ein
menſch, aber ienes deutet auf den urſprung,
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