tique ist bey orthodoxis in keinen sonderlichen credit) und Hln. StocksClauem linguae sanctae; im Frantzöischen Mr. Rädleins vollkomme- nen Frantzöischen sprachmeisier,Menudier ge- nie de la langue Francoiseund Hln. Frischens Frantzöisches Lexicon, ingleichen Richelet Di- ctionaire.im Jtaliänischen etwan Cramers oder Veneroni Grammaticken, und Rädleins sprach schatz, etc. Sonsten stehe ich in den ge- dancken, daß man eben deswegen, gar zu lange über der Lateinischen sprache zubringe, weil man sie zu zeitig anfange, und daß man keine sprache, bloß mit dem gedächtniß, ohne iudicio, vollkom- men und gründlich lerne. Das iudicium aber wird durch die Philosophie excoliret. etc.
§. 7. Ein vernünftiger redner, bekümmert sich sonderlich um die erkänntniß der sprache, darinn ihm die meiste gelegenheit zu reden für- kommen möchte. Und da die besondere an- wendung eines ieden organi, bey dem laut, gewisse buchstaben herfür bringet, welche, so zu reden, die ersten elementa und principia der sprache werden;a) so siehet auch ein klu- ger redner, auf die natürliche beschaffenheit solcher buchstaben, damit er bey dem ausdruck der gedancken, den zusammenfall, klang und masse der buchstaben, dem obiecto gemäß mit anbringen möge.b) Doch hütet er sich da- bey, für allem zwang, und andere paradoxe und alberne glossen.c)
a) S. MorhoffsPolyh. I. IIII. I. 9. I. 'IIII. VIIII. 1. &c.StollenI. II.Reimmannl. p. 75. sqq. Die aussprache der buchstaben variiret fast in al- len sprachen, darnach man sich auch zu richten hat.
b) Z.
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der gedancken.
tique iſt bey orthodoxis in keinen ſonderlichen credit) und Hln. StocksClauem linguae ſanctae; im Frantzoͤiſchen Mr. Raͤdleins vollkomme- nen Frantzoͤiſchen ſprachmeiſier,Menudier ge- nie de la langue Francoiſeund Hln. Friſchens Frantzoͤiſches Lexicon, ingleichen Richelet Di- ctionaire.im Jtaliaͤniſchen etwan Cramers oder Veneroni Grammaticken, und Raͤdleins ſprach ſchatz, ꝛc. Sonſten ſtehe ich in den ge- dancken, daß man eben deswegen, gar zu lange uͤber der Lateiniſchen ſprache zubringe, weil man ſie zu zeitig anfange, und daß man keine ſprache, bloß mit dem gedaͤchtniß, ohne iudicio, vollkom- men und gruͤndlich lerne. Das iudicium aber wird durch die Philoſophie excoliret. ꝛc.
§. 7. Ein vernuͤnftiger redner, bekuͤmmert ſich ſonderlich um die erkaͤnntniß der ſprache, darinn ihm die meiſte gelegenheit zu reden fuͤr- kommen moͤchte. Und da die beſondere an- wendung eines ieden organi, bey dem laut, gewiſſe buchſtaben herfuͤr bringet, welche, ſo zu reden, die erſten elementa und principia der ſprache werden;a) ſo ſiehet auch ein klu- ger redner, auf die natuͤrliche beſchaffenheit ſolcher buchſtaben, damit er bey dem ausdruck der gedancken, den zuſammenfall, klang und maſſe der buchſtaben, dem obiecto gemaͤß mit anbringen moͤge.b) Doch huͤtet er ſich da- bey, fuͤr allem zwang, und andere paradoxe und alberne gloſſen.c)
a) S. MorhoffsPolyh. I. IIII. I. 9. I. ’IIII. VIIII. 1. &c.StollenI. II.Reimmannl. p. 75. ſqq. Die ausſprache der buchſtaben variiret faſt in al- len ſprachen, darnach man ſich auch zu richten hat.
b) Z.
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Frantzoͤiſches Lexicon, ingleichen Richelet Di-
ctionaire. im Jtaliaͤniſchen etwan Cramers
oder Veneroni Grammaticken, und Raͤdleins
ſprach ſchatz, ꝛc. Sonſten ſtehe ich in den ge-
dancken, daß man eben deswegen, gar zu lange
uͤber der Lateiniſchen ſprache zubringe, weil man
ſie zu zeitig anfange, und daß man keine ſprache,
bloß mit dem gedaͤchtniß, ohne iudicio, vollkom-
men und gruͤndlich lerne. Das iudicium aber
wird durch die Philoſophie excoliret. ꝛc.
§. 7. Ein vernuͤnftiger redner, bekuͤmmert
ſich ſonderlich um die erkaͤnntniß der ſprache,
darinn ihm die meiſte gelegenheit zu reden fuͤr-
kommen moͤchte. Und da die beſondere an-
wendung eines ieden organi, bey dem laut,
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zu reden, die erſten elementa und principia der
ſprache werden;
a⁾
ſo ſiehet auch ein klu-
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ſolcher buchſtaben, damit er bey dem ausdruck
der gedancken, den zuſammenfall, klang und
maſſe der buchſtaben, dem obiecto gemaͤß mit
anbringen moͤge.
b⁾
Doch huͤtet er ſich da-
bey, fuͤr allem zwang, und andere paradoxe
und alberne gloſſen.
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a⁾ S. Morhoffs Polyh. I. IIII. I. 9. I. ’IIII. VIIII.
1. &c. Stollen I. II. Reimmann l. p. 75. ſqq.
Die ausſprache der buchſtaben variiret faſt in al-
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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/171>, abgerufen am 27.07.2024.
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