Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.der gedancken. ptis auctoris Halae. 1722. Lib. I. Sect. IIII. Lib.II. Sect. III. Stolle l. c. §. 7. sqq. Morhoff. l. c. b) Diese sind unzehlich und also wundere ich mich nicht, daß man so wenig davon geschrieben- Von den dialectis der Griechen siehe Morhoffs Polyhist. I. IIII. VI. 16. 19. conf. Reimmann bist. Litt. l. p. 84. sqq. Stollen l. c. Morhoff hat l c. Schmidii tractat de dialectis Graccorum. übergangen. c) Diese ist fast unbegreiflich, wie viel sprachen sind nicht ietzo in der welt? wie viel sind verlohren? wie viel werden noch entstehen? d) Diese kommen her von denen migrationibus gen- tium, vermischungen der sprachen, von dem ge- schmack der leute, von der zeit, von der cultur der sprachen, von denen temperamenten, von denen neu aufkommenden künsten und wissenschafften, gebräuchen, etc. Siehe §. 11. e) Jch glaube nicht, daß eine sprache für der andern sich hierinn eines grossen vorzugs zu rühmen ur- sach habe. Denn fehlt es ia etwan an einem worte, so haben die menschen allezeit das recht onomatopoiein, neue wörter zu machen, und es fehlt auch nicht an geschicklichkeit, solches zu be- werckstelligen. Man setze nur einmahl, nach der arte combinatoria, die vielerley arten des lauts, der wörter, sylben und buchstaben zusammen, wie viel millionen veränderungen können da nicht herfürgebracht werden, doch muß hernach der gebrauch solche veränderungen legitimiren und einführen. Hiebey kan man sich die mö- glichkeit einer universal-sprache leicht fürstellen, aber auch beurtheilen. f) Eine iede hat ihre besondere aussprache der wör- ter sylben und buchstaben, besondere redens ar- ten und idiotismos, besonderes genie, u. s. f. Hier möchte ich mich wohl belehren lassen, ob ich recht K 3
der gedancken. ptis auctoris Halae. 1722. Lib. I. Sect. IIII. Lib.II. Sect. III. Stolle l. c. §. 7. ſqq. Morhoff. l. c. b) Dieſe ſind unzehlich und alſo wundere ich mich nicht, daß man ſo wenig davon geſchrieben- Von den dialectis der Griechen ſiehe Morhoffs Polyhiſt. I. IIII. VI. 16. 19. conf. Reimmann biſt. Litt. l. p. 84. ſqq. Stollen l. c. Morhoff hat l c. Schmidii tractat de dialectis Graccorum. uͤbergangen. c) Dieſe iſt faſt unbegreiflich, wie viel ſprachen ſind nicht ietzo in der welt? wie viel ſind verlohren? wie viel werden noch entſtehen? d) Dieſe kommen her von denen migrationibus gen- tium, vermiſchungen der ſprachen, von dem ge- ſchmack der leute, von der zeit, von der cultur der ſprachen, von denen temperamenten, von denen neu aufkommenden kuͤnſten und wiſſenſchafften, gebraͤuchen, ꝛc. Siehe §. 11. e) Jch glaube nicht, daß eine ſprache fuͤr der andern ſich hierinn eines groſſen vorzugs zu ruͤhmen ur- ſach habe. Denn fehlt es ia etwan an einem worte, ſo haben die menſchen allezeit das recht ονοματοποιεῖν, neue woͤrter zu machen, und es fehlt auch nicht an geſchicklichkeit, ſolches zu be- werckſtelligen. Man ſetze nur einmahl, nach der arte combinatoria, die vielerley arten des lauts, der woͤrter, ſylben und buchſtaben zuſammen, wie viel millionen veraͤnderungen koͤnnen da nicht herfuͤrgebracht werden, doch muß hernach der gebrauch ſolche veraͤnderungen legitimiren und einfuͤhren. Hiebey kan man ſich die moͤ- glichkeit einer univerſal-ſprache leicht fuͤrſtellen, aber auch beurtheilen. f) Eine iede hat ihre beſondere ausſprache der woͤr- ter ſylben und buchſtaben, beſondere redens ar- ten und idiotiſmos, beſonderes genie, u. ſ. f. Hier moͤchte ich mich wohl belehren laſſen, ob ich recht K 3
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der gedancken.
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II. Sect. III. Stolle l. c. §. 7. ſqq. Morhoff. l. c.
b⁾ Dieſe ſind unzehlich und alſo wundere ich mich
nicht, daß man ſo wenig davon geſchrieben-
Von den dialectis der Griechen ſiehe Morhoffs
Polyhiſt. I. IIII. VI. 16. 19. conf. Reimmann
biſt. Litt. l. p. 84. ſqq. Stollen l. c. Morhoff
hat l c. Schmidii tractat de dialectis Graccorum.
uͤbergangen.
c⁾ Dieſe iſt faſt unbegreiflich, wie viel ſprachen ſind
nicht ietzo in der welt? wie viel ſind verlohren?
wie viel werden noch entſtehen?
d⁾ Dieſe kommen her von denen migrationibus gen-
tium, vermiſchungen der ſprachen, von dem ge-
ſchmack der leute, von der zeit, von der cultur der
ſprachen, von denen temperamenten, von denen
neu aufkommenden kuͤnſten und wiſſenſchafften,
gebraͤuchen, ꝛc. Siehe §. 11.
e⁾ Jch glaube nicht, daß eine ſprache fuͤr der andern
ſich hierinn eines groſſen vorzugs zu ruͤhmen ur-
ſach habe. Denn fehlt es ia etwan an einem
worte, ſo haben die menſchen allezeit das recht
ονοματοποιεῖν, neue woͤrter zu machen, und es
fehlt auch nicht an geſchicklichkeit, ſolches zu be-
werckſtelligen. Man ſetze nur einmahl, nach der
arte combinatoria, die vielerley arten des lauts,
der woͤrter, ſylben und buchſtaben zuſammen,
wie viel millionen veraͤnderungen koͤnnen da
nicht herfuͤrgebracht werden, doch muß hernach
der gebrauch ſolche veraͤnderungen legitimiren
und einfuͤhren. Hiebey kan man ſich die moͤ-
glichkeit einer univerſal-ſprache leicht fuͤrſtellen,
aber auch beurtheilen.
f⁾ Eine iede hat ihre beſondere ausſprache der woͤr-
ter ſylben und buchſtaben, beſondere redens ar-
ten und idiotiſmos, beſonderes genie, u. ſ. f. Hier
moͤchte ich mich wohl belehren laſſen, ob ich recht
haͤtte
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