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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von dem ausdruck
zu sagen, daß sie nicht bey iedem sprunge auf
die nase gefallen.

§. 4. Hier will ich ietzo einen versuch thun,
ob ich zur gelehrten elocution, einige vernünf-
tige regeln ertheilen könne, nachdem ich von
der erfindung so viel als nöthig beygebracht.
Und diese ist eine geschicklichkeit, eine sache,
welche wir in unserm gemüth klar, deutlich,
gründlich, artig und ordentlich, nach ihren be-
schaffenheiten entworffen, mit denen darüber
in uns entstandenen gedancken und regungen,
durch solche worte fürzustellen, die mit der sache
so sie fürbilden und unter sich selbst eine genaue
proportion und übereinstimmung haben, sich
zu denen begriffen des zuhörers oder lesers schi-
cken, und also vermögend sind, bey andern
eben die gedancken und regungen zu erwecken,
welche wir intendiren.

Man siehet leicht aus dieser beschreibung, daß ich
nicht eben eine gelehrte elocution, an die wissen-
schaft einer gewissen sprache binde, noch an ge-
wisse materien, noch auf gewisse plätze oder
stühle, noch an gewisse lebens-arten und der-
gleichen äusserliche zufälle, vielweniger an die
menge der allegaten, oder an die tours der ge-
dancken alleine, oder alleine an die künsteley
und critique der worte, ohngeachtet ich alles die-
ses in seinem werth lasse; sondern an die rechte
verhältniß aller derienigen dinge, welche bey
dem ausdruck unserer gedancken, durch worte
fürkommen mögen.

§. 5. Die natur des menschen hat seinen
leib mit besondern organis ausgerüstet, daß er

nicht
von dem ausdruck
zu ſagen, daß ſie nicht bey iedem ſprunge auf
die naſe gefallen.

§. 4. Hier will ich ietzo einen verſuch thun,
ob ich zur gelehrten elocution, einige vernuͤnf-
tige regeln ertheilen koͤnne, nachdem ich von
der erfindung ſo viel als noͤthig beygebracht.
Und dieſe iſt eine geſchicklichkeit, eine ſache,
welche wir in unſerm gemuͤth klar, deutlich,
gruͤndlich, artig und ordentlich, nach ihren be-
ſchaffenheiten entworffen, mit denen daruͤber
in uns entſtandenen gedancken und regungen,
durch ſolche worte fuͤrzuſtellen, die mit der ſache
ſo ſie fuͤrbilden und unter ſich ſelbſt eine genaue
proportion und uͤbereinſtimmung haben, ſich
zu denen begriffen des zuhoͤrers oder leſers ſchi-
cken, und alſo vermoͤgend ſind, bey andern
eben die gedancken und regungen zu erwecken,
welche wir intendiren.

Man ſiehet leicht aus dieſer beſchreibung, daß ich
nicht eben eine gelehrte elocution, an die wiſſen-
ſchaft einer gewiſſen ſprache binde, noch an ge-
wiſſe materien, noch auf gewiſſe plaͤtze oder
ſtuͤhle, noch an gewiſſe lebens-arten und der-
gleichen aͤuſſerliche zufaͤlle, vielweniger an die
menge der allegaten, oder an die tours der ge-
dancken alleine, oder alleine an die kuͤnſteley
und critique der worte, ohngeachtet ich alles die-
ſes in ſeinem werth laſſe; ſondern an die rechte
verhaͤltniß aller derienigen dinge, welche bey
dem ausdruck unſerer gedancken, durch worte
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§. 5. Die natur des menſchen hat ſeinen
leib mit beſondern organis ausgeruͤſtet, daß er

nicht
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[146/0164] von dem ausdruck zu ſagen, daß ſie nicht bey iedem ſprunge auf die naſe gefallen. §. 4. Hier will ich ietzo einen verſuch thun, ob ich zur gelehrten elocution, einige vernuͤnf- tige regeln ertheilen koͤnne, nachdem ich von der erfindung ſo viel als noͤthig beygebracht. Und dieſe iſt eine geſchicklichkeit, eine ſache, welche wir in unſerm gemuͤth klar, deutlich, gruͤndlich, artig und ordentlich, nach ihren be- ſchaffenheiten entworffen, mit denen daruͤber in uns entſtandenen gedancken und regungen, durch ſolche worte fuͤrzuſtellen, die mit der ſache ſo ſie fuͤrbilden und unter ſich ſelbſt eine genaue proportion und uͤbereinſtimmung haben, ſich zu denen begriffen des zuhoͤrers oder leſers ſchi- cken, und alſo vermoͤgend ſind, bey andern eben die gedancken und regungen zu erwecken, welche wir intendiren. Man ſiehet leicht aus dieſer beſchreibung, daß ich nicht eben eine gelehrte elocution, an die wiſſen- ſchaft einer gewiſſen ſprache binde, noch an ge- wiſſe materien, noch auf gewiſſe plaͤtze oder ſtuͤhle, noch an gewiſſe lebens-arten und der- gleichen aͤuſſerliche zufaͤlle, vielweniger an die menge der allegaten, oder an die tours der ge- dancken alleine, oder alleine an die kuͤnſteley und critique der worte, ohngeachtet ich alles die- ſes in ſeinem werth laſſe; ſondern an die rechte verhaͤltniß aller derienigen dinge, welche bey dem ausdruck unſerer gedancken, durch worte fuͤrkommen moͤgen. §. 5. Die natur des menſchen hat ſeinen leib mit beſondern organis ausgeruͤſtet, daß er nicht

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/164>, abgerufen am 22.11.2024.