welt, welche sich darum für erschaffen hält, daß sie gut essen und trincken und denen lüsten nach- gehen könne, oder welche anderntheils, den mam- mon im kasten verehret und eine knickerichte und filtzichte conduite, für ein merckmahl der gott- seeligkeit annimmt, oder an statt einer vernünf- tigen beurtheilung der laster, von der medisance profeßion macht; sondern dieienigen welche verstehen und ausüben, was die Frantzosen nen- nen: rendre iustice a chacun et faire honnetete a tout le monde.
§. 21. Hier wird man also verhoffentlich einen sattsamen vorrath von argumentis zu- sammen bringen, und wofern man nur ein we- nig iudicium practicum besitzet, ohne vermi- schung und übelstand solchen vorrath anwen- den und nutzen können. Da ich oben im 3. cap. §. 6. einer rechten topic erwehnung ge- than, so will ich hier zu einer vollkommenen to- pic, einen kurtzen entwurff geben, welcher zu- gleich eine wiederhohlung der abgehandelten materie seyn kan.
Und
von bewegungs-gruͤnden.
welt, welche ſich darum fuͤr erſchaffen haͤlt, daß ſie gut eſſen und trincken und denen luͤſten nach- gehen koͤnne, oder welche anderntheils, den mam- mon im kaſten verehret und eine knickerichte und filtzichte conduite, fuͤr ein merckmahl der gott- ſeeligkeit annimmt, oder an ſtatt einer vernuͤnf- tigen beurtheilung der laſter, von der mediſance profeßion macht; ſondern dieienigen welche verſtehen und ausuͤben, was die Frantzoſen nen- nen: rendre iuſtice a chacun et faire honnetete a tout le monde.
§. 21. Hier wird man alſo verhoffentlich einen ſattſamen vorrath von argumentis zu- ſammen bringen, und wofern man nur ein we- nig iudicium practicum beſitzet, ohne vermi- ſchung und uͤbelſtand ſolchen vorrath anwen- den und nutzen koͤnnen. Da ich oben im 3. cap. §. 6. einer rechten topic erwehnung ge- than, ſo will ich hier zu einer vollkommenen to- pic, einen kurtzen entwurff geben, welcher zu- gleich eine wiederhohlung der abgehandelten materie ſeyn kan.
Und
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von bewegungs-gruͤnden.
welt, welche ſich darum fuͤr erſchaffen haͤlt, daß
ſie gut eſſen und trincken und denen luͤſten nach-
gehen koͤnne, oder welche anderntheils, den mam-
mon im kaſten verehret und eine knickerichte und
filtzichte conduite, fuͤr ein merckmahl der gott-
ſeeligkeit annimmt, oder an ſtatt einer vernuͤnf-
tigen beurtheilung der laſter, von der mediſance
profeßion macht; ſondern dieienigen welche
verſtehen und ausuͤben, was die Frantzoſen nen-
nen: rendre iuſtice a chacun et faire honnetete a
tout le monde.
§. 21. Hier wird man alſo verhoffentlich
einen ſattſamen vorrath von argumentis zu-
ſammen bringen, und wofern man nur ein we-
nig iudicium practicum beſitzet, ohne vermi-
ſchung und uͤbelſtand ſolchen vorrath anwen-
den und nutzen koͤnnen. Da ich oben im 3.
cap. §. 6. einer rechten topic erwehnung ge-
than, ſo will ich hier zu einer vollkommenen to-
pic, einen kurtzen entwurff geben, welcher zu-
gleich eine wiederhohlung der abgehandelten
materie ſeyn kan.
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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/156>, abgerufen am 29.11.2024.
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