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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von den erläuterungs-gründen.
leuten böses, zumahl wann ihm in seinen ta-
backs-collegiis, die vertraulichkeit und gleich-
heit der gegenwärtigen die zunge löset, und
der arme sünder, den er schwartz zu machen
allerhand farben bey bringet, keine zeit und
gelegenheit zur verantwortung finden kan,
er sucht alle durch allerhand räncke ums ih-
rige zu bringen, weltzt sich wie Caligula in
den alten thalern, etc.
Auf die weise möchte
etwan dasbild eines solchen heuchlers entworf-
fen seyn. Wolte ich nun gar kleider und woh-
nung zugleich mit beschreiben und hätte wohl
gar iemand in gedancken, den ich abschilderte, so
könte freylich mein conterfait so gerathen, daß
es einem paßquill ähnlich sähe, (Z. e jener pa-
stor sagte: Jch will ihn nicht nennen, ihr
kennt ihn alle wohl, vor acht tagen fiel ihm
der backofen ein.
) Zumahl wann ich zu einer
zeit und an einem ort lebte, vbi difficile est saty-
ram non scribere. Juuenal.

§. 20. Die argumenta illustrantia haben
grosse gewalt und öfters grössere als die pro-
bantia selbst, nachdem der zuhörer nemlich
mehr durch die phantasie, als gründliche schlüsse
zu convinciren. Dannenhero hat man sorgfältig
dahin zu sehen, daß man nicht der wahrheit
zum nachtheil selbige anbringe, oder der tugend
und honnetete damit schade, hingegen den la-
stern und unwahrheiten den weg bahne.

Man kan durch die illustrantia eine sache lächer-
lich, abiect, heßlich, aber auch prächtig, ernst-
hafftig, schön und angenehm machen, sie mag
an und für sich seyn, wie sie will, wie leicht ist es
also, daß ein wäscher diese farben versetze und
dem zuhörer oder leser ein blendwerck fürmache,
den
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von den erlaͤuterungs-gruͤnden.
leuten boͤſes, zumahl wann ihm in ſeinen ta-
backs-collegiis, die vertraulichkeit und gleich-
heit der gegenwaͤrtigen die zunge loͤſet, und
der arme ſuͤnder, den er ſchwartz zu machen
allerhand farben bey bringet, keine zeit und
gelegenheit zur verantwortung finden kan,
er ſucht alle durch allerhand raͤncke ums ih-
rige zu bringen, weltzt ſich wie Caligula in
den alten thalern, ꝛc.
Auf die weiſe moͤchte
etwan dasbild eines ſolchen heuchlers entworf-
fen ſeyn. Wolte ich nun gar kleider und woh-
nung zugleich mit beſchreiben und haͤtte wohl
gar iemand in gedancken, den ich abſchilderte, ſo
koͤnte freylich mein conterfait ſo gerathen, daß
es einem paßquill aͤhnlich ſaͤhe, (Z. e jener pa-
ſtor ſagte: Jch will ihn nicht nennen, ihr
kennt ihn alle wohl, vor acht tagen fiel ihm
der backofen ein.
) Zumahl wann ich zu einer
zeit und an einem ort lebte, vbi difficile eſt ſaty-
ram non ſcribere. Juuenal.

§. 20. Die argumenta illuſtrantia haben
groſſe gewalt und oͤfters groͤſſere als die pro-
bantia ſelbſt, nachdem der zuhoͤrer nemlich
mehr duꝛch die phantaſie, als gruͤndliche ſchluͤſſe
zu convinciren. Dañenhero hat man ſorgfaͤltig
dahin zu ſehen, daß man nicht der wahrheit
zum nachtheil ſelbige anbringe, oder der tugend
und honnetete damit ſchade, hingegen den la-
ſtern und unwahrheiten den weg bahne.

Man kan durch die illuſtrantia eine ſache laͤcher-
lich, abiect, heßlich, aber auch praͤchtig, ernſt-
hafftig, ſchoͤn und angenehm machen, ſie mag
an und fuͤr ſich ſeyn, wie ſie will, wie leicht iſt es
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[117/0135] von den erlaͤuterungs-gruͤnden. leuten boͤſes, zumahl wann ihm in ſeinen ta- backs-collegiis, die vertraulichkeit und gleich- heit der gegenwaͤrtigen die zunge loͤſet, und der arme ſuͤnder, den er ſchwartz zu machen allerhand farben bey bringet, keine zeit und gelegenheit zur verantwortung finden kan, er ſucht alle durch allerhand raͤncke ums ih- rige zu bringen, weltzt ſich wie Caligula in den alten thalern, ꝛc. Auf die weiſe moͤchte etwan dasbild eines ſolchen heuchlers entworf- fen ſeyn. Wolte ich nun gar kleider und woh- nung zugleich mit beſchreiben und haͤtte wohl gar iemand in gedancken, den ich abſchilderte, ſo koͤnte freylich mein conterfait ſo gerathen, daß es einem paßquill aͤhnlich ſaͤhe, (Z. e jener pa- ſtor ſagte: Jch will ihn nicht nennen, ihr kennt ihn alle wohl, vor acht tagen fiel ihm der backofen ein.) Zumahl wann ich zu einer zeit und an einem ort lebte, vbi difficile eſt ſaty- ram non ſcribere. Juuenal. §. 20. Die argumenta illuſtrantia haben groſſe gewalt und oͤfters groͤſſere als die pro- bantia ſelbſt, nachdem der zuhoͤrer nemlich mehr duꝛch die phantaſie, als gruͤndliche ſchluͤſſe zu convinciren. Dañenhero hat man ſorgfaͤltig dahin zu ſehen, daß man nicht der wahrheit zum nachtheil ſelbige anbringe, oder der tugend und honnetete damit ſchade, hingegen den la- ſtern und unwahrheiten den weg bahne. Man kan durch die illuſtrantia eine ſache laͤcher- lich, abiect, heßlich, aber auch praͤchtig, ernſt- hafftig, ſchoͤn und angenehm machen, ſie mag an und fuͤr ſich ſeyn, wie ſie will, wie leicht iſt es alſo, daß ein waͤſcher dieſe farben verſetze und dem zuhoͤrer oder leſer ein blendwerck fuͤrmache, den H 3

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/135>, abgerufen am 22.11.2024.