durch exempel solches erläutern: Oder ich sagte: Die gelehrten sollen sich nicht mit einander zancken; so könte ichs also erläutern: Wann sich die studenten unter einander schlagen, so behalten sie ihre schläge, und das Concilium bekommt die straf/ gelder.
§. 17. Testimonia, apophthegmata, pro- uerbia, und dergleichen führe ich an, wann et- wa andere, meine sätze durch recht nachdrückli- che und deutliche worte exprimiret hätten. Und wann ich sie nach der beschaffenheit des zuhö- rers oder lesers und der sache selbst artig aus- suche, so kan ich auch vermittelst derselben einen solchen concept den leuten von der sache ma- chen, als ich intendire.
Z. e. Bey obigen satz könte ich anführen: Sabi- nus sagt: Graue onus, paruus honos, eum cum gestat onos. Bey dem andern: Chrysostomi worte: Zelus sapere nescit & ira consilium non habet. Oder Juan Rufo Apophthegm. 431. Entziehe dich dem disputiren, ehe du erhitzt wirst, der sieg ist allezeit dessen, der sich für zanck hütet.
§. 18. Gleichnisse muß ich beybringen, wann die sache dunckel ist und leicht mit andern augen kan angesehen werden, als ich wünsche, daß man sie betrachten solle. Also müssen sie an sich selbst deutlich seyn und nicht mit meinen ab- sichten streiten. Sie tragen auch vieles zum putz meines obiecti bey, und daß der zuhörer oder leser seine aufmercksamkeit sonderlich auf den umstand wende, welchen ich mit einem gleichnisse distinguire. Hiebey ist zu mercken,
daß
von den erlaͤuterungs-gruͤnden.
durch exempel ſolches erlaͤutern: Oder ich ſagte: Die gelehrten ſollen ſich nicht mit einander zancken; ſo koͤnte ichs alſo erlaͤutern: Wann ſich die ſtudenten unter einander ſchlagen, ſo behalten ſie ihre ſchlaͤge, und das Concilium bekommt die ſtraf/ gelder.
§. 17. Teſtimonia, apophthegmata, pro- uerbia, und dergleichen fuͤhre ich an, wann et- wa andere, meine ſaͤtze durch recht nachdruͤckli- che und deutliche worte exprimiret haͤtten. Und wann ich ſie nach der beſchaffenheit des zuhoͤ- rers oder leſers und der ſache ſelbſt artig aus- ſuche, ſo kan ich auch vermittelſt derſelben einen ſolchen concept den leuten von der ſache ma- chen, als ich intendire.
Z. e. Bey obigen ſatz koͤnte ich anfuͤhren: Sabi- nus ſagt: Graue onus, paruus honos, eum cum geſtat ὀνος. Bey dem andern: Chryſoſtomi worte: Zelus ſapere neſcit & ira conſilium non habet. Oder Juan Rufo Apophthegm. 431. Entziehe dich dem diſputiren, ehe du erhitzt wirſt, der ſieg iſt allezeit deſſen, der ſich fuͤr zanck huͤtet.
§. 18. Gleichniſſe muß ich beybringen, wann die ſache dunckel iſt und leicht mit andern augen kan angeſehen werden, als ich wuͤnſche, daß man ſie betrachten ſolle. Alſo muͤſſen ſie an ſich ſelbſt deutlich ſeyn und nicht mit meinen ab- ſichten ſtreiten. Sie tragen auch vieles zum putz meines obiecti bey, und daß der zuhoͤrer oder leſer ſeine aufmerckſamkeit ſonderlich auf den umſtand wende, welchen ich mit einem gleichniſſe diſtinguire. Hiebey iſt zu mercken,
daß
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von den erlaͤuterungs-gruͤnden.
durch exempel ſolches erlaͤutern: Oder ich ſagte:
Die gelehrten ſollen ſich nicht mit einander
zancken; ſo koͤnte ichs alſo erlaͤutern: Wann
ſich die ſtudenten unter einander ſchlagen, ſo
behalten ſie ihre ſchlaͤge, und das Concilium
bekommt die ſtraf/ gelder.
§. 17. Teſtimonia, apophthegmata, pro-
uerbia, und dergleichen fuͤhre ich an, wann et-
wa andere, meine ſaͤtze durch recht nachdruͤckli-
che und deutliche worte exprimiret haͤtten. Und
wann ich ſie nach der beſchaffenheit des zuhoͤ-
rers oder leſers und der ſache ſelbſt artig aus-
ſuche, ſo kan ich auch vermittelſt derſelben einen
ſolchen concept den leuten von der ſache ma-
chen, als ich intendire.
Z. e. Bey obigen ſatz koͤnte ich anfuͤhren: Sabi-
nus ſagt: Graue onus, paruus honos, eum cum
geſtat ὀνος. Bey dem andern: Chryſoſtomi
worte: Zelus ſapere neſcit & ira conſilium non
habet. Oder Juan Rufo Apophthegm. 431.
Entziehe dich dem diſputiren, ehe du erhitzt
wirſt, der ſieg iſt allezeit deſſen, der ſich fuͤr
zanck huͤtet.
§. 18. Gleichniſſe muß ich beybringen, wann
die ſache dunckel iſt und leicht mit andern augen
kan angeſehen werden, als ich wuͤnſche, daß
man ſie betrachten ſolle. Alſo muͤſſen ſie an
ſich ſelbſt deutlich ſeyn und nicht mit meinen ab-
ſichten ſtreiten. Sie tragen auch vieles zum
putz meines obiecti bey, und daß der zuhoͤrer
oder leſer ſeine aufmerckſamkeit ſonderlich auf
den umſtand wende, welchen ich mit einem
gleichniſſe diſtinguire. Hiebey iſt zu mercken,
daß
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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/132>, abgerufen am 16.02.2025.
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