setzet werden, selbiges damit zusammen halte und den mercklichen unterschied zeige, damit man aller confusion und unrichtigen concepten, bey dem leser oder zuhörer fürkommen, und in fürbil- dung des obiecti seine einbildung präoccupiren möge.
Z. e. Jch halte die falschheit und aufrichtigkeit, die schwelgerey und mäßigkeit, einen narren und klugen gegeneinander. Oder ich zeige den unterschied der gläubigen und ungläubigen, derer, die GOtt dienen und die ihm nicht die- nen: Oder ich sage, worinn falschheit und landes-verrätherey, schwelgerey und geitz von einander unterschieden Hiebey sehe man, was oben cap. 3. §. 34. etwan beygebracht. Hln. Langens E. 3. O.p. 69. Hederich.l. c. p. 357. 413. Was sonsten in andern Rhetoricken von figuren und dergleichen hiebey gewiesen wird, findet sich von selbsten, wann man diesen §. ver stehet.
§. 16. Bey denen exempeln ist noch dieses zuerinnern, daß ich mich sonderlich nach ihnen umthun müsse, wann die sache so abstract, pa- radox, unglaublich, und trocken zu seyn schei- net, das man selbige schwerlich begreiffet, und wann es nöthig ihr eine solche tour zu geben, die meinen absichten gemäß bey dem zuhörer oder leser einen eindruck machen kan. Und nach diesen beyden absichten, welche man bey exem- peln haben kan, muß man sich auch in der wahl und anführung der exempel richten.
Z. e. Wann ich spräche: Eo miserabilior, quo quis putatur illustrior:Die grösten leute sind biß- weilen die elendesten; so müste ich wohl
durch
H
von den erlaͤuterungs-gruͤnden.
ſetzet werden, ſelbiges damit zuſammen halte uñ den mercklichen unterſchied zeige, damit man aller confuſion und unrichtigen concepten, bey dem leſer oder zuhoͤrer fuͤrkom̃en, und in fuͤrbil- dung des obiecti ſeine einbildung praͤoccupiren moͤge.
Z. e. Jch halte die falſchheit und aufrichtigkeit, die ſchwelgerey und maͤßigkeit, einen narren und klugen gegeneinander. Oder ich zeige den unterſchied der glaͤubigen und unglaͤubigen, derer, die GOtt dienen und die ihm nicht die- nen: Oder ich ſage, worinn falſchheit und landes-verraͤtherey, ſchwelgerey und geitz von einander unterſchieden Hiebey ſehe man, was oben cap. 3. §. 34. etwan beygebracht. Hln. Langens E. 3. O.p. 69. Hederich.l. c. p. 357. 413. Was ſonſten in andern Rhetoricken von figuren und dergleichen hiebey gewieſen wird, findet ſich von ſelbſten, wann man dieſen §. ver ſtehet.
§. 16. Bey denen exempeln iſt noch dieſes zuerinnern, daß ich mich ſonderlich nach ihnen umthun muͤſſe, wann die ſache ſo abſtract, pa- radox, unglaublich, und trocken zu ſeyn ſchei- net, das man ſelbige ſchwerlich begreiffet, und wann es noͤthig ihr eine ſolche tour zu geben, die meinen abſichten gemaͤß bey dem zuhoͤrer oder leſer einen eindruck machen kan. Und nach dieſen beyden abſichten, welche man bey exem- peln haben kan, muß man ſich auch in der wahl und anfuͤhrung der exempel richten.
Z. e. Wann ich ſpraͤche: Eo miſerabilior, quo quis putatur illuſtrior:Die groͤſten leute ſind biß- weilen die elendeſten; ſo muͤſte ich wohl
durch
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von den erlaͤuterungs-gruͤnden.
ſetzet werden, ſelbiges damit zuſammen halte
uñ den mercklichen unterſchied zeige, damit man
aller confuſion und unrichtigen concepten, bey
dem leſer oder zuhoͤrer fuͤrkom̃en, und in fuͤrbil-
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moͤge.
Z. e. Jch halte die falſchheit und aufrichtigkeit,
die ſchwelgerey und maͤßigkeit, einen narren
und klugen gegeneinander. Oder ich zeige den
unterſchied der glaͤubigen und unglaͤubigen,
derer, die GOtt dienen und die ihm nicht die-
nen: Oder ich ſage, worinn falſchheit und
landes-verraͤtherey, ſchwelgerey und geitz
von einander unterſchieden Hiebey ſehe man,
was oben cap. 3. §. 34. etwan beygebracht. Hln.
Langens E. 3. O. p. 69. Hederich. l. c. p. 357.
413. Was ſonſten in andern Rhetoricken von
figuren und dergleichen hiebey gewieſen wird,
findet ſich von ſelbſten, wann man dieſen §. ver
ſtehet.
§. 16. Bey denen exempeln iſt noch dieſes
zuerinnern, daß ich mich ſonderlich nach ihnen
umthun muͤſſe, wann die ſache ſo abſtract, pa-
radox, unglaublich, und trocken zu ſeyn ſchei-
net, das man ſelbige ſchwerlich begreiffet, und
wann es noͤthig ihr eine ſolche tour zu geben, die
meinen abſichten gemaͤß bey dem zuhoͤrer oder
leſer einen eindruck machen kan. Und nach
dieſen beyden abſichten, welche man bey exem-
peln haben kan, muß man ſich auch in der
wahl und anfuͤhrung der exempel richten.
Z. e. Wann ich ſpraͤche: Eo miſerabilior, quo quis
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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/131>, abgerufen am 16.02.2025.
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