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Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723].

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Hie haben wir nun / wertheste Zuhörer / eine Warheit / welche alle diejenigen / so sich dem HErrn JESU / in seiner Kirche / als Lehrer / zu dienen gewidmet / zu mercken / daß sie sich bestreben einen rechtmäßigen und göttlichen Beruff zu erlangen. Da haben sie nicht nur zu prüfen den innerlichen Beruff / ob nemlich GOTT so viel Gaben und Geschicklichkeit in sie geleget / und sie dieselbige durch fleißiges studiren und Gebet erwecket / daß sie mit gutem Gewissen sich / als Lehrer / der Kirche GOttes anbieten können; sondern sie haben auch den äußerlichen Beruff mit Gedult zu erwarten / und durch unziemliche Wege sich nicht ins Amt zu dringen / ehe sie GOtt dazu haben wil / sonst möchten sie wenig Seegen mit hineinbringen. Zuhörer haben hieraus zu erkennen / die grosse Liebe GOttes gegen sie / daß Er noch allezeit solche Männer erwecket und beruffet / die durch lehren / vermahnen und trösten ihnen können nützlich seyn. Da mögen wir wol sagen mit Paulo: Es ist alles euer / es sey Paulus oder Apollo / es sey Kephas oder die Welt / (1. Cor. 3, 21. 22.) JEsus sendet Hirten und Lehrer / daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werck des Amts / dadurch der Leib CHRisti erbauet werde. (Ephes. 4, 11.) für welche Wolthat Zuhörer GOtt zu dancken haben / und sich dadurch bewegen zu lassen / daß sie denen Lehrern gehorchen und ihnen folgen / ihr Wort / so sie aus der heiligen Schrifft zu ihnen reden / annehmen / nicht als Menschen-Wort; sondern / wie es auch warhaftig ist / als GOttes Wort. Wir Christen insgemein / haben auch von unserm allgemeinen Christen-Beruff nichts anders zu gedencken / als daß es ein göttlicher Beruff ist. GOTT hat in seinem ewigen Rath-Schluß denselben beschlossen / denn welche er zuvor versehen / die hat er auch verordnet -- welche er aber verordnet / die hat er auch beruffen. (Rom. 8, 29. 30.) Es sind auch göttliche Mittel / dadurch wir beruffen worden / nemlich die heilige Tauffe und das Wort GOttes / desto mehr sollen wir dem Beruffe folgen / weil er göttliches Ursprungs / und göttliche Güter bey sich hat. Dabey ist tröstlich / daß GOtt

Hie haben wir nun / wertheste Zuhörer / eine Warheit / welche alle diejenigen / so sich dem HErrn JESU / in seiner Kirche / als Lehrer / zu dienen gewidmet / zu mercken / daß sie sich bestreben einen rechtmäßigen und göttlichen Beruff zu erlangen. Da haben sie nicht nur zu prüfen den innerlichen Beruff / ob nemlich GOTT so viel Gaben und Geschicklichkeit in sie geleget / und sie dieselbige durch fleißiges studiren und Gebet erwecket / daß sie mit gutem Gewissen sich / als Lehrer / der Kirche GOttes anbieten können; sondern sie haben auch den äußerlichen Beruff mit Gedult zu erwarten / und durch unziemliche Wege sich nicht ins Amt zu dringen / ehe sie GOtt dazu haben wil / sonst möchten sie wenig Seegen mit hineinbringen. Zuhörer haben hieraus zu erkennen / die grosse Liebe GOttes gegen sie / daß Er noch allezeit solche Männer erwecket und beruffet / die durch lehren / vermahnen und trösten ihnen können nützlich seyn. Da mögen wir wol sagen mit Paulo: Es ist alles euer / es sey Paulus oder Apollo / es sey Kephas oder die Welt / (1. Cor. 3, 21. 22.) JEsus sendet Hirten und Lehrer / daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werck des Amts / dadurch der Leib CHRisti erbauet werde. (Ephes. 4, 11.) für welche Wolthat Zuhörer GOtt zu dancken haben / und sich dadurch bewegen zu lassen / daß sie denen Lehrern gehorchen und ihnen folgen / ihr Wort / so sie aus der heiligen Schrifft zu ihnen reden / annehmen / nicht als Menschen-Wort; sondern / wie es auch warhaftig ist / als GOttes Wort. Wir Christen insgemein / haben auch von unserm allgemeinen Christen-Beruff nichts anders zu gedencken / als daß es ein göttlicher Beruff ist. GOTT hat in seinem ewigen Rath-Schluß denselben beschlossen / denn welche er zuvor versehen / die hat er auch verordnet -- welche er aber verordnet / die hat er auch beruffen. (Rom. 8, 29. 30.) Es sind auch göttliche Mittel / dadurch wir beruffen worden / nemlich die heilige Tauffe und das Wort GOttes / desto mehr sollen wir dem Beruffe folgen / weil er göttliches Ursprungs / und göttliche Güter bey sich hat. Dabey ist tröstlich / daß GOtt

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[0018] Hie haben wir nun / wertheste Zuhörer / eine Warheit / welche alle diejenigen / so sich dem HErrn JESU / in seiner Kirche / als Lehrer / zu dienen gewidmet / zu mercken / daß sie sich bestreben einen rechtmäßigen und göttlichen Beruff zu erlangen. Da haben sie nicht nur zu prüfen den innerlichen Beruff / ob nemlich GOTT so viel Gaben und Geschicklichkeit in sie geleget / und sie dieselbige durch fleißiges studiren und Gebet erwecket / daß sie mit gutem Gewissen sich / als Lehrer / der Kirche GOttes anbieten können; sondern sie haben auch den äußerlichen Beruff mit Gedult zu erwarten / und durch unziemliche Wege sich nicht ins Amt zu dringen / ehe sie GOtt dazu haben wil / sonst möchten sie wenig Seegen mit hineinbringen. Zuhörer haben hieraus zu erkennen / die grosse Liebe GOttes gegen sie / daß Er noch allezeit solche Männer erwecket und beruffet / die durch lehren / vermahnen und trösten ihnen können nützlich seyn. Da mögen wir wol sagen mit Paulo: Es ist alles euer / es sey Paulus oder Apollo / es sey Kephas oder die Welt / (1. Cor. 3, 21. 22.) JEsus sendet Hirten und Lehrer / daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werck des Amts / dadurch der Leib CHRisti erbauet werde. (Ephes. 4, 11.) für welche Wolthat Zuhörer GOtt zu dancken haben / und sich dadurch bewegen zu lassen / daß sie denen Lehrern gehorchen und ihnen folgen / ihr Wort / so sie aus der heiligen Schrifft zu ihnen reden / annehmen / nicht als Menschen-Wort; sondern / wie es auch warhaftig ist / als GOttes Wort. Wir Christen insgemein / haben auch von unserm allgemeinen Christen-Beruff nichts anders zu gedencken / als daß es ein göttlicher Beruff ist. GOTT hat in seinem ewigen Rath-Schluß denselben beschlossen / denn welche er zuvor versehen / die hat er auch verordnet -- welche er aber verordnet / die hat er auch beruffen. (Rom. 8, 29. 30.) Es sind auch göttliche Mittel / dadurch wir beruffen worden / nemlich die heilige Tauffe und das Wort GOttes / desto mehr sollen wir dem Beruffe folgen / weil er göttliches Ursprungs / und göttliche Güter bey sich hat. Dabey ist tröstlich / daß GOtt

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Zitationshilfe: Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/faber_vocation_1723/18>, abgerufen am 24.11.2024.