Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Baue der Rauchwehren.
breitet und geebnet werden. Auf diese Reiser wird einen Fuß vom Stammende eine Reihe
Würste, und hierauf in jeder Entfernung von 2 Fuß wieder eine Reihe Würste tüchtig ange-
nagelt, und wenn sämmtliche Reiser befestiget sind, so werden die Spitzen derselben, wenn
sie über das Ufer hervor ragen, mit dem Ufer gleich hoch abgehauen; ist das Ufer höher, so
können die Spitzen ihre Länge behalten, wenn aber die Rauchwehre nach einigen Jahren gut
ausgewachsen ist, alsdenn werden im Frühjahre oder Herbst die obersten Zweige zurück gebo-
gen und mit Würsten an die Böschung des Ufers befestiget.

Durch die neun und vierzigste Figur ist eine Uferrauchwehre im Durchschnitt abge-Taf. VI.
bildet, bei welcher vorausgesetzt ist, daß die Würste ohne Hackenpfähle befestiget sind.

§. 51.

Es giebt noch eine Art von Rauchwehren, die nicht zum Auswachsen bestimmt sind,
welche man Vorschläge nennt und die in dem Falle angebracht werden, wenn bei großem
Wasser vor den Deichen oder hohen Ufern, welche nicht durch Weidenstrauch beschützt sind,
der Wind das Wasser gegen die Dossirung der Deiche plätschert und die Erde derselben ab-
spült. Diesem Wellenschlag wird dadurch begegnet, daß man Faschinen mit ihren Stamm-
enden nach oben, etwas schreg nach der Richtung des Stroms, dicht neben einander auf die
Dossirung legt und eine jede Faschine mit einem Buhnenpfahl, welcher beinahe einen Fuß
hervor ragt annagelt. Eine dergleichen interimistische Rauchwehre, wird nach Abgang des
großen Wassers wieder abgenommen, die Faschinen und Pfähle bei andern Bauen verwandt
und durch zweckmäßige Anpflanzungen für die Beschützung der Deiche oder Ufer gesorgt.

Achtes Kapitel.

Von dem Baue der Deckwerke.
§. 52.

Wenn gleich die Deckwerke in vieler Rücksicht den Buhnen und noch mehr dem Pflanzungen
und Schlickzäunen nachstehen, da sie keine Verlandung bewirken, zur Veränderung der
Strombahn nichts beitragen, und am wenigsten dann gebraucht werden können, wenn sich
der Ursprung des Abbruchs oberhalb in dem Strome befindet, und man daselbst der Erzeu-

H

Vom Baue der Rauchwehren.
breitet und geebnet werden. Auf dieſe Reiſer wird einen Fuß vom Stammende eine Reihe
Wuͤrſte, und hierauf in jeder Entfernung von 2 Fuß wieder eine Reihe Wuͤrſte tuͤchtig ange-
nagelt, und wenn ſaͤmmtliche Reiſer befeſtiget ſind, ſo werden die Spitzen derſelben, wenn
ſie uͤber das Ufer hervor ragen, mit dem Ufer gleich hoch abgehauen; iſt das Ufer hoͤher, ſo
koͤnnen die Spitzen ihre Laͤnge behalten, wenn aber die Rauchwehre nach einigen Jahren gut
ausgewachſen iſt, alsdenn werden im Fruͤhjahre oder Herbſt die oberſten Zweige zuruͤck gebo-
gen und mit Wuͤrſten an die Boͤſchung des Ufers befeſtiget.

Durch die neun und vierzigſte Figur iſt eine Uferrauchwehre im Durchſchnitt abge-Taf. VI.
bildet, bei welcher vorausgeſetzt iſt, daß die Wuͤrſte ohne Hackenpfaͤhle befeſtiget ſind.

§. 51.

Es giebt noch eine Art von Rauchwehren, die nicht zum Auswachſen beſtimmt ſind,
welche man Vorſchlaͤge nennt und die in dem Falle angebracht werden, wenn bei großem
Waſſer vor den Deichen oder hohen Ufern, welche nicht durch Weidenſtrauch beſchuͤtzt ſind,
der Wind das Waſſer gegen die Doſſirung der Deiche plaͤtſchert und die Erde derſelben ab-
ſpuͤlt. Dieſem Wellenſchlag wird dadurch begegnet, daß man Faſchinen mit ihren Stamm-
enden nach oben, etwas ſchreg nach der Richtung des Stroms, dicht neben einander auf die
Doſſirung legt und eine jede Faſchine mit einem Buhnenpfahl, welcher beinahe einen Fuß
hervor ragt annagelt. Eine dergleichen interimiſtiſche Rauchwehre, wird nach Abgang des
großen Waſſers wieder abgenommen, die Faſchinen und Pfaͤhle bei andern Bauen verwandt
und durch zweckmaͤßige Anpflanzungen fuͤr die Beſchuͤtzung der Deiche oder Ufer geſorgt.

Achtes Kapitel.

Von dem Baue der Deckwerke.
§. 52.

Wenn gleich die Deckwerke in vieler Ruͤckſicht den Buhnen und noch mehr dem Pflanzungen
und Schlickzaͤunen nachſtehen, da ſie keine Verlandung bewirken, zur Veraͤnderung der
Strombahn nichts beitragen, und am wenigſten dann gebraucht werden koͤnnen, wenn ſich
der Urſprung des Abbruchs oberhalb in dem Strome befindet, und man daſelbſt der Erzeu-

H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0077" n="57"/><fw place="top" type="header">Vom Baue der Rauchwehren.</fw><lb/>
breitet und geebnet werden. Auf die&#x017F;e Rei&#x017F;er wird einen Fuß vom Stammende eine Reihe<lb/>
Wu&#x0364;r&#x017F;te, und hierauf in jeder Entfernung von 2 Fuß wieder eine Reihe Wu&#x0364;r&#x017F;te tu&#x0364;chtig ange-<lb/>
nagelt, und wenn &#x017F;a&#x0364;mmtliche Rei&#x017F;er befe&#x017F;tiget &#x017F;ind, &#x017F;o werden die Spitzen der&#x017F;elben, wenn<lb/>
&#x017F;ie u&#x0364;ber das Ufer hervor ragen, mit dem Ufer gleich hoch abgehauen; i&#x017F;t das Ufer ho&#x0364;her, &#x017F;o<lb/>
ko&#x0364;nnen die Spitzen ihre La&#x0364;nge behalten, wenn aber die Rauchwehre nach einigen Jahren gut<lb/>
ausgewach&#x017F;en i&#x017F;t, alsdenn werden im Fru&#x0364;hjahre oder Herb&#x017F;t die ober&#x017F;ten Zweige zuru&#x0364;ck gebo-<lb/>
gen und mit Wu&#x0364;r&#x017F;ten an die Bo&#x0364;&#x017F;chung des Ufers befe&#x017F;tiget.</p><lb/>
          <p>Durch die neun und vierzig&#x017F;te Figur i&#x017F;t eine Uferrauchwehre im Durch&#x017F;chnitt abge-<note place="right">Taf. <hi rendition="#aq">VI.</hi></note><lb/>
bildet, bei welcher vorausge&#x017F;etzt i&#x017F;t, daß die Wu&#x0364;r&#x017F;te ohne Hackenpfa&#x0364;hle befe&#x017F;tiget &#x017F;ind.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 51.</head><lb/>
          <p>Es giebt noch eine Art von Rauchwehren, die nicht zum Auswach&#x017F;en be&#x017F;timmt &#x017F;ind,<lb/>
welche man <hi rendition="#g">Vor&#x017F;chla&#x0364;ge</hi> nennt und die in dem Falle angebracht werden, wenn bei großem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er vor den Deichen oder hohen Ufern, welche nicht durch Weiden&#x017F;trauch be&#x017F;chu&#x0364;tzt &#x017F;ind,<lb/>
der Wind das Wa&#x017F;&#x017F;er gegen die Do&#x017F;&#x017F;irung der Deiche pla&#x0364;t&#x017F;chert und die Erde der&#x017F;elben ab-<lb/>
&#x017F;pu&#x0364;lt. Die&#x017F;em Wellen&#x017F;chlag wird dadurch begegnet, daß man Fa&#x017F;chinen mit ihren Stamm-<lb/>
enden nach oben, etwas &#x017F;chreg nach der Richtung des Stroms, dicht neben einander auf die<lb/>
Do&#x017F;&#x017F;irung legt und eine jede Fa&#x017F;chine mit einem Buhnenpfahl, welcher beinahe einen Fuß<lb/>
hervor ragt annagelt. Eine dergleichen interimi&#x017F;ti&#x017F;che Rauchwehre, wird nach Abgang des<lb/>
großen Wa&#x017F;&#x017F;ers wieder abgenommen, die Fa&#x017F;chinen und Pfa&#x0364;hle bei andern Bauen verwandt<lb/>
und durch zweckma&#x0364;ßige Anpflanzungen fu&#x0364;r die Be&#x017F;chu&#x0364;tzung der Deiche oder Ufer ge&#x017F;orgt.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Achtes Kapitel</hi>.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><hi rendition="#g">Von dem Baue der Deckwerke</hi>.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 52.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>enn gleich die Deckwerke in vieler Ru&#x0364;ck&#x017F;icht den Buhnen und noch mehr dem Pflanzungen<lb/>
und Schlickza&#x0364;unen nach&#x017F;tehen, da &#x017F;ie keine Verlandung bewirken, zur Vera&#x0364;nderung der<lb/>
Strombahn nichts beitragen, und am wenig&#x017F;ten dann gebraucht werden ko&#x0364;nnen, wenn &#x017F;ich<lb/>
der Ur&#x017F;prung des Abbruchs oberhalb in dem Strome befindet, und man da&#x017F;elb&#x017F;t der Erzeu-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0077] Vom Baue der Rauchwehren. breitet und geebnet werden. Auf dieſe Reiſer wird einen Fuß vom Stammende eine Reihe Wuͤrſte, und hierauf in jeder Entfernung von 2 Fuß wieder eine Reihe Wuͤrſte tuͤchtig ange- nagelt, und wenn ſaͤmmtliche Reiſer befeſtiget ſind, ſo werden die Spitzen derſelben, wenn ſie uͤber das Ufer hervor ragen, mit dem Ufer gleich hoch abgehauen; iſt das Ufer hoͤher, ſo koͤnnen die Spitzen ihre Laͤnge behalten, wenn aber die Rauchwehre nach einigen Jahren gut ausgewachſen iſt, alsdenn werden im Fruͤhjahre oder Herbſt die oberſten Zweige zuruͤck gebo- gen und mit Wuͤrſten an die Boͤſchung des Ufers befeſtiget. Durch die neun und vierzigſte Figur iſt eine Uferrauchwehre im Durchſchnitt abge- bildet, bei welcher vorausgeſetzt iſt, daß die Wuͤrſte ohne Hackenpfaͤhle befeſtiget ſind. Taf. VI. §. 51. Es giebt noch eine Art von Rauchwehren, die nicht zum Auswachſen beſtimmt ſind, welche man Vorſchlaͤge nennt und die in dem Falle angebracht werden, wenn bei großem Waſſer vor den Deichen oder hohen Ufern, welche nicht durch Weidenſtrauch beſchuͤtzt ſind, der Wind das Waſſer gegen die Doſſirung der Deiche plaͤtſchert und die Erde derſelben ab- ſpuͤlt. Dieſem Wellenſchlag wird dadurch begegnet, daß man Faſchinen mit ihren Stamm- enden nach oben, etwas ſchreg nach der Richtung des Stroms, dicht neben einander auf die Doſſirung legt und eine jede Faſchine mit einem Buhnenpfahl, welcher beinahe einen Fuß hervor ragt annagelt. Eine dergleichen interimiſtiſche Rauchwehre, wird nach Abgang des großen Waſſers wieder abgenommen, die Faſchinen und Pfaͤhle bei andern Bauen verwandt und durch zweckmaͤßige Anpflanzungen fuͤr die Beſchuͤtzung der Deiche oder Ufer geſorgt. Achtes Kapitel. Von dem Baue der Deckwerke. §. 52. Wenn gleich die Deckwerke in vieler Ruͤckſicht den Buhnen und noch mehr dem Pflanzungen und Schlickzaͤunen nachſtehen, da ſie keine Verlandung bewirken, zur Veraͤnderung der Strombahn nichts beitragen, und am wenigſten dann gebraucht werden koͤnnen, wenn ſich der Urſprung des Abbruchs oberhalb in dem Strome befindet, und man daſelbſt der Erzeu- H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/77
Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/77>, abgerufen am 22.12.2024.