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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Von den Materialien und Werkzeugen.
gehauen ist, so werden die Stammenden desselben zusammengenommen, so daß der zusam-
mengepreßte Reisbündel an den Stammenden eine Dicke von einem Fuß erhält. Hierauf
wird einen Fuß von diesem Ende der erste Band umgelegt, und darauf 3 bis 4 Fuß davon
der zweite, so daß die fertige Faschine etwa 9 bis 10 Fuß lang, am Stammende einen
Fuß und in der Mitte etwa 8 Zoll dick ist. Längere Faschinen können zwar nichts schaden:
sind sie aber zu lang, so lassen sie sich nicht leicht von einem Menschen regieren. Kurze
Faschinen geben hingegen einen schlechten Verband, und müssen daher nur in der Mitte des
Packwerks verarbeitet werden. Zum Verarbeiten sind die frischbelaubten Faschinen die be-
sten, weil sie sich im Wasser leichter senken, und daher nicht so viel Erde zur Beschwe-
rung bedürfen.

Die erste Figur zeigt die Abbildung einer fertigen Faschine.Taf. I.

Beim Binden der Faschinen ist es nicht nöthig, daß man sich dazu besonders ver-
fertigter Würgen mit Ketten bedient, weil ein fertiger Arbeiter auch ohne diese die Fa-
schinen fest binden kann, und das Würgen nur die Arbeit noch mehr vertheuern würde.
Eben so sind zum Hauen des Faschinenreises nur Beile nöthig; der Faschinenmesser be-
dient man sich nur alsdenn, wenn in einer jungen Weiden- oder Pappelpflanzung Holz ge-
hauen werden soll, und man besorgt ist, daß mit dem Beile die noch stehen bleibende
Stammenden beschädiget werden und nicht wieder auswachsen möchten.

§. 4.

Bindweiden, (Wehden, Wieten,) werden zum Binden der Faschinen und Würste
gebraucht. Man bedient sich dazu gute Reiser von Weiden und Pappeln, die nicht brüchig
sind und sich leicht drehen lassen. Auch kann man dazu Birken- oder andere Reiser ge-
brauchen.

Die Bindweiden werden bundweise geliefert; jedes Bund enthält ein auch zwei
Schock Reiser, wovon aber öfters nur zwei Drittheil zu gebrauchen sind.

Das Verfertigen der Bänder aus den Bindweiden geschieht folgendergestalt: Wenn
das Reis noch zu viel Saft hat, so wird solches am Feuer geröstet und hierauf an der
Sonne ausgebreitet; ist das Reis aber schon welk, so ist diese Vorsicht nicht nöthig.
Der Arbeiter nimmt nun eine Bindweide, tritt mit dem linken Fuß auf das Stammende
derselben, oder klemmt solche irgendwo ein. Die Ruthe wird alsdenn von unten nach oben
immer nach einerlei Seite mit der rechten Hand umgedrehet, und mit der linken Hand nach-
gefahren; wenn dieses bis zur Spitze geschehen ist, so wird die Schleife gemacht, indem

Von den Materialien und Werkzeugen.
gehauen iſt, ſo werden die Stammenden deſſelben zuſammengenommen, ſo daß der zuſam-
mengepreßte Reisbuͤndel an den Stammenden eine Dicke von einem Fuß erhaͤlt. Hierauf
wird einen Fuß von dieſem Ende der erſte Band umgelegt, und darauf 3 bis 4 Fuß davon
der zweite, ſo daß die fertige Faſchine etwa 9 bis 10 Fuß lang, am Stammende einen
Fuß und in der Mitte etwa 8 Zoll dick iſt. Laͤngere Faſchinen koͤnnen zwar nichts ſchaden:
ſind ſie aber zu lang, ſo laſſen ſie ſich nicht leicht von einem Menſchen regieren. Kurze
Faſchinen geben hingegen einen ſchlechten Verband, und muͤſſen daher nur in der Mitte des
Packwerks verarbeitet werden. Zum Verarbeiten ſind die friſchbelaubten Faſchinen die be-
ſten, weil ſie ſich im Waſſer leichter ſenken, und daher nicht ſo viel Erde zur Beſchwe-
rung beduͤrfen.

Die erſte Figur zeigt die Abbildung einer fertigen Faſchine.Taf. I.

Beim Binden der Faſchinen iſt es nicht noͤthig, daß man ſich dazu beſonders ver-
fertigter Wuͤrgen mit Ketten bedient, weil ein fertiger Arbeiter auch ohne dieſe die Fa-
ſchinen feſt binden kann, und das Wuͤrgen nur die Arbeit noch mehr vertheuern wuͤrde.
Eben ſo ſind zum Hauen des Faſchinenreiſes nur Beile noͤthig; der Faſchinenmeſſer be-
dient man ſich nur alsdenn, wenn in einer jungen Weiden- oder Pappelpflanzung Holz ge-
hauen werden ſoll, und man beſorgt iſt, daß mit dem Beile die noch ſtehen bleibende
Stammenden beſchaͤdiget werden und nicht wieder auswachſen moͤchten.

§. 4.

Bindweiden, (Wehden, Wieten,) werden zum Binden der Faſchinen und Wuͤrſte
gebraucht. Man bedient ſich dazu gute Reiſer von Weiden und Pappeln, die nicht bruͤchig
ſind und ſich leicht drehen laſſen. Auch kann man dazu Birken- oder andere Reiſer ge-
brauchen.

Die Bindweiden werden bundweiſe geliefert; jedes Bund enthaͤlt ein auch zwei
Schock Reiſer, wovon aber oͤfters nur zwei Drittheil zu gebrauchen ſind.

Das Verfertigen der Baͤnder aus den Bindweiden geſchieht folgendergeſtalt: Wenn
das Reis noch zu viel Saft hat, ſo wird ſolches am Feuer geroͤſtet und hierauf an der
Sonne ausgebreitet; iſt das Reis aber ſchon welk, ſo iſt dieſe Vorſicht nicht noͤthig.
Der Arbeiter nimmt nun eine Bindweide, tritt mit dem linken Fuß auf das Stammende
derſelben, oder klemmt ſolche irgendwo ein. Die Ruthe wird alsdenn von unten nach oben
immer nach einerlei Seite mit der rechten Hand umgedrehet, und mit der linken Hand nach-
gefahren; wenn dieſes bis zur Spitze geſchehen iſt, ſo wird die Schleife gemacht, indem

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[7/0027] Von den Materialien und Werkzeugen. gehauen iſt, ſo werden die Stammenden deſſelben zuſammengenommen, ſo daß der zuſam- mengepreßte Reisbuͤndel an den Stammenden eine Dicke von einem Fuß erhaͤlt. Hierauf wird einen Fuß von dieſem Ende der erſte Band umgelegt, und darauf 3 bis 4 Fuß davon der zweite, ſo daß die fertige Faſchine etwa 9 bis 10 Fuß lang, am Stammende einen Fuß und in der Mitte etwa 8 Zoll dick iſt. Laͤngere Faſchinen koͤnnen zwar nichts ſchaden: ſind ſie aber zu lang, ſo laſſen ſie ſich nicht leicht von einem Menſchen regieren. Kurze Faſchinen geben hingegen einen ſchlechten Verband, und muͤſſen daher nur in der Mitte des Packwerks verarbeitet werden. Zum Verarbeiten ſind die friſchbelaubten Faſchinen die be- ſten, weil ſie ſich im Waſſer leichter ſenken, und daher nicht ſo viel Erde zur Beſchwe- rung beduͤrfen. Die erſte Figur zeigt die Abbildung einer fertigen Faſchine. Taf. I. Beim Binden der Faſchinen iſt es nicht noͤthig, daß man ſich dazu beſonders ver- fertigter Wuͤrgen mit Ketten bedient, weil ein fertiger Arbeiter auch ohne dieſe die Fa- ſchinen feſt binden kann, und das Wuͤrgen nur die Arbeit noch mehr vertheuern wuͤrde. Eben ſo ſind zum Hauen des Faſchinenreiſes nur Beile noͤthig; der Faſchinenmeſſer be- dient man ſich nur alsdenn, wenn in einer jungen Weiden- oder Pappelpflanzung Holz ge- hauen werden ſoll, und man beſorgt iſt, daß mit dem Beile die noch ſtehen bleibende Stammenden beſchaͤdiget werden und nicht wieder auswachſen moͤchten. §. 4. Bindweiden, (Wehden, Wieten,) werden zum Binden der Faſchinen und Wuͤrſte gebraucht. Man bedient ſich dazu gute Reiſer von Weiden und Pappeln, die nicht bruͤchig ſind und ſich leicht drehen laſſen. Auch kann man dazu Birken- oder andere Reiſer ge- brauchen. Die Bindweiden werden bundweiſe geliefert; jedes Bund enthaͤlt ein auch zwei Schock Reiſer, wovon aber oͤfters nur zwei Drittheil zu gebrauchen ſind. Das Verfertigen der Baͤnder aus den Bindweiden geſchieht folgendergeſtalt: Wenn das Reis noch zu viel Saft hat, ſo wird ſolches am Feuer geroͤſtet und hierauf an der Sonne ausgebreitet; iſt das Reis aber ſchon welk, ſo iſt dieſe Vorſicht nicht noͤthig. Der Arbeiter nimmt nun eine Bindweide, tritt mit dem linken Fuß auf das Stammende derſelben, oder klemmt ſolche irgendwo ein. Die Ruthe wird alsdenn von unten nach oben immer nach einerlei Seite mit der rechten Hand umgedrehet, und mit der linken Hand nach- gefahren; wenn dieſes bis zur Spitze geſchehen iſt, ſo wird die Schleife gemacht, indem

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/27>, abgerufen am 21.11.2024.