Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Kapitel.
§. 2.

Außer den Packwerken kommen noch bei dem Faschinenbaue vor:
Vernätherungen, diese werden eingetheilt in:

a. Spreutlagen, (Spreulagen,) welche als Decken auf den Packwerken ange-
bracht werden, um die Begrünung des Werks zu befördern, und solches so
lange, bis das Weidenreis ausgewachsen ist, gegen Beschädigung von oben zu
sichern.

b. Rauchwehren, die sowohl zur Deckung leicht abbrüchiger Ufer, als auch bei
solchen Buhnen, besonders bei Fangbuhnen und Ueberfällen, wo ein starker An-
fall des Stroms und Eises zu befürchten ist, als Decken angebracht werden.
Im ersten Falle heißen sie auch Uferbekleidungen.

Ferner wird zum Faschinenbau die Anlegung der Pflanzungen, die Kultur
der Weiden
und Pappeln, die Verfertigung der Schlickzäune und die Umzäunung
der Packwerke und Pflanzungen gerechnet.

Der Bau mit Sinkstücken gehört zwar zum Faschinenbaue, weil solche aber mehr
beim See- wie bei dem Flußbaue vorkommen, so sind sie hier nicht mit aufgeführt worden.

Zweites Kapitel.

Von den Materialien und Werkzeugen, welche zum Faschinenbau erfordert werden.
§. 3.

Das erste nothwendige Materiale zum Bau der Packwerke sind Faschinen oder Reisbün-
del, (Wellen, Braaken,) welche aus ziemlich geraden Baumzweigen, die am Stamm nicht
viel über einen Zoll stark, und so lang wie die Faschine selbst sind, verfertiget werden.
Das beste Strauchholz sind Weiden und Pappeln; nicht so gut Nadelhölzer, Ellern und Bir-
ken: wenn aber Mangel hieran ist, so werden auch Faschinen von anderm Laubholz, aus
Büchen, Eichen, ja selbst von Dornenstrauch gemacht. Frisch gehauenes Reis hat Vorzüge
vor älterem, welches schon ausgetrocknet ist.

Die Verfertigung der Faschinen geschiehet folgendergestalt: Wenn das Reis

Erſtes Kapitel.
§. 2.

Außer den Packwerken kommen noch bei dem Faſchinenbaue vor:
Vernaͤtherungen, dieſe werden eingetheilt in:

a. Spreutlagen, (Spreulagen,) welche als Decken auf den Packwerken ange-
bracht werden, um die Begruͤnung des Werks zu befoͤrdern, und ſolches ſo
lange, bis das Weidenreis ausgewachſen iſt, gegen Beſchaͤdigung von oben zu
ſichern.

b. Rauchwehren, die ſowohl zur Deckung leicht abbruͤchiger Ufer, als auch bei
ſolchen Buhnen, beſonders bei Fangbuhnen und Ueberfaͤllen, wo ein ſtarker An-
fall des Stroms und Eiſes zu befuͤrchten iſt, als Decken angebracht werden.
Im erſten Falle heißen ſie auch Uferbekleidungen.

Ferner wird zum Faſchinenbau die Anlegung der Pflanzungen, die Kultur
der Weiden
und Pappeln, die Verfertigung der Schlickzaͤune und die Umzaͤunung
der Packwerke und Pflanzungen gerechnet.

Der Bau mit Sinkſtuͤcken gehoͤrt zwar zum Faſchinenbaue, weil ſolche aber mehr
beim See- wie bei dem Flußbaue vorkommen, ſo ſind ſie hier nicht mit aufgefuͤhrt worden.

Zweites Kapitel.

Von den Materialien und Werkzeugen, welche zum Faſchinenbau erfordert werden.
§. 3.

Das erſte nothwendige Materiale zum Bau der Packwerke ſind Faſchinen oder Reisbuͤn-
del, (Wellen, Braaken,) welche aus ziemlich geraden Baumzweigen, die am Stamm nicht
viel uͤber einen Zoll ſtark, und ſo lang wie die Faſchine ſelbſt ſind, verfertiget werden.
Das beſte Strauchholz ſind Weiden und Pappeln; nicht ſo gut Nadelhoͤlzer, Ellern und Bir-
ken: wenn aber Mangel hieran iſt, ſo werden auch Faſchinen von anderm Laubholz, aus
Buͤchen, Eichen, ja ſelbſt von Dornenſtrauch gemacht. Friſch gehauenes Reis hat Vorzuͤge
vor aͤlterem, welches ſchon ausgetrocknet iſt.

Die Verfertigung der Faſchinen geſchiehet folgendergeſtalt: Wenn das Reis

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0026" n="6"/>
        <fw place="top" type="header">Er&#x017F;tes Kapitel.</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 2.</head><lb/>
          <p>Außer den Packwerken kommen noch bei dem Fa&#x017F;chinenbaue vor:<lb/><hi rendition="#g">Verna&#x0364;therungen</hi>, die&#x017F;e werden eingetheilt in:</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">a.</hi><hi rendition="#g">Spreutlagen</hi>, (Spreulagen,) welche als Decken auf den Packwerken ange-<lb/>
bracht werden, um die Begru&#x0364;nung des Werks zu befo&#x0364;rdern, und &#x017F;olches &#x017F;o<lb/>
lange, bis das Weidenreis ausgewach&#x017F;en i&#x017F;t, gegen Be&#x017F;cha&#x0364;digung von oben zu<lb/>
&#x017F;ichern.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">b.</hi><hi rendition="#g">Rauchwehren</hi>, die &#x017F;owohl zur Deckung leicht abbru&#x0364;chiger Ufer, als auch bei<lb/>
&#x017F;olchen Buhnen, be&#x017F;onders bei Fangbuhnen und Ueberfa&#x0364;llen, wo ein &#x017F;tarker An-<lb/>
fall des Stroms und Ei&#x017F;es zu befu&#x0364;rchten i&#x017F;t, als Decken angebracht werden.<lb/>
Im er&#x017F;ten Falle heißen &#x017F;ie auch <hi rendition="#g">Uferbekleidungen</hi>.</p><lb/>
          <p>Ferner wird zum Fa&#x017F;chinenbau die Anlegung der <hi rendition="#g">Pflanzungen</hi>, die <hi rendition="#g">Kultur<lb/>
der Weiden</hi> und <hi rendition="#g">Pappeln</hi>, die Verfertigung der <hi rendition="#g">Schlickza&#x0364;une</hi> <choice><sic>nnd</sic><corr>und</corr></choice> die <hi rendition="#g">Umza&#x0364;unung</hi><lb/>
der Packwerke und Pflanzungen gerechnet.</p><lb/>
          <p>Der Bau mit <hi rendition="#g">Sink&#x017F;tu&#x0364;cken</hi> geho&#x0364;rt zwar zum Fa&#x017F;chinenbaue, weil &#x017F;olche aber mehr<lb/>
beim See- wie bei dem Flußbaue vorkommen, &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie hier nicht mit aufgefu&#x0364;hrt worden.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zweites Kapitel</hi>.<lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/> Von den Materialien und Werkzeugen, welche zum Fa&#x017F;chinenbau erfordert werden.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 3.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>as er&#x017F;te nothwendige Materiale zum Bau der Packwerke &#x017F;ind <hi rendition="#g">Fa&#x017F;chinen</hi> oder Reisbu&#x0364;n-<lb/>
del, (Wellen, Braaken,) welche aus ziemlich geraden Baumzweigen, die am Stamm nicht<lb/>
viel u&#x0364;ber einen Zoll &#x017F;tark, und &#x017F;o lang wie die Fa&#x017F;chine &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ind, verfertiget werden.<lb/>
Das be&#x017F;te Strauchholz &#x017F;ind Weiden und Pappeln; nicht &#x017F;o gut Nadelho&#x0364;lzer, Ellern und Bir-<lb/>
ken: wenn aber Mangel hieran i&#x017F;t, &#x017F;o werden auch Fa&#x017F;chinen von anderm Laubholz, aus<lb/>
Bu&#x0364;chen, Eichen, ja &#x017F;elb&#x017F;t von Dornen&#x017F;trauch gemacht. Fri&#x017F;ch gehauenes Reis hat Vorzu&#x0364;ge<lb/>
vor a&#x0364;lterem, welches &#x017F;chon ausgetrocknet i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Verfertigung der Fa&#x017F;chinen</hi> ge&#x017F;chiehet folgenderge&#x017F;talt: Wenn das Reis<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0026] Erſtes Kapitel. §. 2. Außer den Packwerken kommen noch bei dem Faſchinenbaue vor: Vernaͤtherungen, dieſe werden eingetheilt in: a. Spreutlagen, (Spreulagen,) welche als Decken auf den Packwerken ange- bracht werden, um die Begruͤnung des Werks zu befoͤrdern, und ſolches ſo lange, bis das Weidenreis ausgewachſen iſt, gegen Beſchaͤdigung von oben zu ſichern. b. Rauchwehren, die ſowohl zur Deckung leicht abbruͤchiger Ufer, als auch bei ſolchen Buhnen, beſonders bei Fangbuhnen und Ueberfaͤllen, wo ein ſtarker An- fall des Stroms und Eiſes zu befuͤrchten iſt, als Decken angebracht werden. Im erſten Falle heißen ſie auch Uferbekleidungen. Ferner wird zum Faſchinenbau die Anlegung der Pflanzungen, die Kultur der Weiden und Pappeln, die Verfertigung der Schlickzaͤune und die Umzaͤunung der Packwerke und Pflanzungen gerechnet. Der Bau mit Sinkſtuͤcken gehoͤrt zwar zum Faſchinenbaue, weil ſolche aber mehr beim See- wie bei dem Flußbaue vorkommen, ſo ſind ſie hier nicht mit aufgefuͤhrt worden. Zweites Kapitel. Von den Materialien und Werkzeugen, welche zum Faſchinenbau erfordert werden. §. 3. Das erſte nothwendige Materiale zum Bau der Packwerke ſind Faſchinen oder Reisbuͤn- del, (Wellen, Braaken,) welche aus ziemlich geraden Baumzweigen, die am Stamm nicht viel uͤber einen Zoll ſtark, und ſo lang wie die Faſchine ſelbſt ſind, verfertiget werden. Das beſte Strauchholz ſind Weiden und Pappeln; nicht ſo gut Nadelhoͤlzer, Ellern und Bir- ken: wenn aber Mangel hieran iſt, ſo werden auch Faſchinen von anderm Laubholz, aus Buͤchen, Eichen, ja ſelbſt von Dornenſtrauch gemacht. Friſch gehauenes Reis hat Vorzuͤge vor aͤlterem, welches ſchon ausgetrocknet iſt. Die Verfertigung der Faſchinen geſchiehet folgendergeſtalt: Wenn das Reis

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/26
Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/26>, abgerufen am 24.11.2024.