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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Verordnungen.
Domainen-Anwächsen dergleichen schädlichen Aufschlag nicht aufkommen lassen, auch da, wo
Particuliers denselben nicht wegschaffen, solcher auf ihre Kosten ausgerissen werde.

§. 18. Damit nun durch Vermehrung und Bepflanzung der schädlichen Anwächse,
dem entgegenliegenden Ufer kein mehrerer Abbruch zugefüget werden möge: so verbieten Wir
hiermit bei Zwanzig Rthlr. Strafe alle eigenmächtige Pflanz- und Kribbarbeit auf
allen Anwächsen, mit Aufhebung der, in diesem Stücke bisher vorgewandten, schädlichen
Gewohnheiten, und verordnen, daß die Eigner derer Stücke, welche an einem Anwachse an-
schiessen, den sie zu bepflanzen Willens sind, sich zuvörderst von Unserer Strom-Befahrungs-
Commission und dem Wasserbaumeister, bei welchen sie sich bei den gewöhnlichen Strombe-
fahrungen, welche 8 Tage vorher, in jeder am Rhein liegenden Schau bekannt gemacht
werden sollen, addressiren, und von ihnen die nöthige Anweisung geben lassen können, wie
weit derselbe dem entgegen liegenden Ufer unschädlich ist, mithin bepflanzet, oder auf eine
andere Art vermehret werden kann. Wobei die Strom-Befahrungs-Commission und der
Wasserbaumeister dahin zu sehen haben, daß kein hervorspringendes Ufer mit Weiden und
Strauchwerk bepflanzet werde; hingegen bei zurückspringenden Ufern haben sie die Bepflan-
zung anzubefehlen, und der Interessent kann dieselbe nach und nach so weit in den Strom
hinein poussiren, bis sein Ufer aufhöret, ein einwärts gebogenes zu seyn, und die gerade
Uferlinie erreichet.

§. 19. Die Bepflanzung der Anwächse, wenn solche zugelassen werden, soll nicht
gerade durch, und in rechter Linie, (auf die Richtung des Stroms) sondern mit einem Ab-
falle von einem Fuß auf jeder Ruthe Strom herab geschehen.

§. 20. Damit nun hierunter kein Mißbrauch vorgehen, und schädliche Anwächse be-
pflanzet werden, oder auch nützliche Anwächse unbepflanzet liegen bleiben mögen: so verord-
nen Wir hiermit, daß Unsere Strom-Befahrungs-Commission, und der Wasserbaumeister
alle Jahre bei Bereisung des Stroms, den, auf die anwachsende Ufer anschiessenden, Eig-
nern unentgeldlich anweisen sollen, welche Anwächse sie befördern dürfen oder nicht, und was
für Werke sie dazu anzulegen haben; wovon eine schriftliche Anweisung mitzutheilen, und
von jedem Eigner zur Registrirung bei dem Protokolle der Schau zu präsentiren ist.

§. 21. Dagegen, wenn jemand ohne Anweisung einen schädlichen Anwachs durch
Kribben oder Pflanzungen vermehren würde: so soll der Wasserbaumeister solche sogleich auf
Kosten des Eigners ausreissen lassen, und das Faktum Unserer Krieges und Domänen-Cam-

Verordnungen.
Domainen-Anwaͤchſen dergleichen ſchaͤdlichen Aufſchlag nicht aufkommen laſſen, auch da, wo
Particuliers denſelben nicht wegſchaffen, ſolcher auf ihre Koſten ausgeriſſen werde.

§. 18. Damit nun durch Vermehrung und Bepflanzung der ſchaͤdlichen Anwaͤchſe,
dem entgegenliegenden Ufer kein mehrerer Abbruch zugefuͤget werden moͤge: ſo verbieten Wir
hiermit bei Zwanzig Rthlr. Strafe alle eigenmaͤchtige Pflanz- und Kribbarbeit auf
allen Anwaͤchſen, mit Aufhebung der, in dieſem Stuͤcke bisher vorgewandten, ſchaͤdlichen
Gewohnheiten, und verordnen, daß die Eigner derer Stuͤcke, welche an einem Anwachſe an-
ſchieſſen, den ſie zu bepflanzen Willens ſind, ſich zuvoͤrderſt von Unſerer Strom-Befahrungs-
Commiſſion und dem Waſſerbaumeiſter, bei welchen ſie ſich bei den gewoͤhnlichen Strombe-
fahrungen, welche 8 Tage vorher, in jeder am Rhein liegenden Schau bekannt gemacht
werden ſollen, addreſſiren, und von ihnen die noͤthige Anweiſung geben laſſen koͤnnen, wie
weit derſelbe dem entgegen liegenden Ufer unſchaͤdlich iſt, mithin bepflanzet, oder auf eine
andere Art vermehret werden kann. Wobei die Strom-Befahrungs-Commiſſion und der
Waſſerbaumeiſter dahin zu ſehen haben, daß kein hervorſpringendes Ufer mit Weiden und
Strauchwerk bepflanzet werde; hingegen bei zuruͤckſpringenden Ufern haben ſie die Bepflan-
zung anzubefehlen, und der Intereſſent kann dieſelbe nach und nach ſo weit in den Strom
hinein pouſſiren, bis ſein Ufer aufhoͤret, ein einwaͤrts gebogenes zu ſeyn, und die gerade
Uferlinie erreichet.

§. 19. Die Bepflanzung der Anwaͤchſe, wenn ſolche zugelaſſen werden, ſoll nicht
gerade durch, und in rechter Linie, (auf die Richtung des Stroms) ſondern mit einem Ab-
falle von einem Fuß auf jeder Ruthe Strom herab geſchehen.

§. 20. Damit nun hierunter kein Mißbrauch vorgehen, und ſchaͤdliche Anwaͤchſe be-
pflanzet werden, oder auch nuͤtzliche Anwaͤchſe unbepflanzet liegen bleiben moͤgen: ſo verord-
nen Wir hiermit, daß Unſere Strom-Befahrungs-Commiſſion, und der Waſſerbaumeiſter
alle Jahre bei Bereiſung des Stroms, den, auf die anwachſende Ufer anſchieſſenden, Eig-
nern unentgeldlich anweiſen ſollen, welche Anwaͤchſe ſie befoͤrdern duͤrfen oder nicht, und was
fuͤr Werke ſie dazu anzulegen haben; wovon eine ſchriftliche Anweiſung mitzutheilen, und
von jedem Eigner zur Regiſtrirung bei dem Protokolle der Schau zu praͤſentiren iſt.

§. 21. Dagegen, wenn jemand ohne Anweiſung einen ſchaͤdlichen Anwachs durch
Kribben oder Pflanzungen vermehren wuͤrde: ſo ſoll der Waſſerbaumeiſter ſolche ſogleich auf
Koſten des Eigners ausreiſſen laſſen, und das Faktum Unſerer Krieges und Domaͤnen-Cam-

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[119/0139] Verordnungen. Domainen-Anwaͤchſen dergleichen ſchaͤdlichen Aufſchlag nicht aufkommen laſſen, auch da, wo Particuliers denſelben nicht wegſchaffen, ſolcher auf ihre Koſten ausgeriſſen werde. §. 18. Damit nun durch Vermehrung und Bepflanzung der ſchaͤdlichen Anwaͤchſe, dem entgegenliegenden Ufer kein mehrerer Abbruch zugefuͤget werden moͤge: ſo verbieten Wir hiermit bei Zwanzig Rthlr. Strafe alle eigenmaͤchtige Pflanz- und Kribbarbeit auf allen Anwaͤchſen, mit Aufhebung der, in dieſem Stuͤcke bisher vorgewandten, ſchaͤdlichen Gewohnheiten, und verordnen, daß die Eigner derer Stuͤcke, welche an einem Anwachſe an- ſchieſſen, den ſie zu bepflanzen Willens ſind, ſich zuvoͤrderſt von Unſerer Strom-Befahrungs- Commiſſion und dem Waſſerbaumeiſter, bei welchen ſie ſich bei den gewoͤhnlichen Strombe- fahrungen, welche 8 Tage vorher, in jeder am Rhein liegenden Schau bekannt gemacht werden ſollen, addreſſiren, und von ihnen die noͤthige Anweiſung geben laſſen koͤnnen, wie weit derſelbe dem entgegen liegenden Ufer unſchaͤdlich iſt, mithin bepflanzet, oder auf eine andere Art vermehret werden kann. Wobei die Strom-Befahrungs-Commiſſion und der Waſſerbaumeiſter dahin zu ſehen haben, daß kein hervorſpringendes Ufer mit Weiden und Strauchwerk bepflanzet werde; hingegen bei zuruͤckſpringenden Ufern haben ſie die Bepflan- zung anzubefehlen, und der Intereſſent kann dieſelbe nach und nach ſo weit in den Strom hinein pouſſiren, bis ſein Ufer aufhoͤret, ein einwaͤrts gebogenes zu ſeyn, und die gerade Uferlinie erreichet. §. 19. Die Bepflanzung der Anwaͤchſe, wenn ſolche zugelaſſen werden, ſoll nicht gerade durch, und in rechter Linie, (auf die Richtung des Stroms) ſondern mit einem Ab- falle von einem Fuß auf jeder Ruthe Strom herab geſchehen. §. 20. Damit nun hierunter kein Mißbrauch vorgehen, und ſchaͤdliche Anwaͤchſe be- pflanzet werden, oder auch nuͤtzliche Anwaͤchſe unbepflanzet liegen bleiben moͤgen: ſo verord- nen Wir hiermit, daß Unſere Strom-Befahrungs-Commiſſion, und der Waſſerbaumeiſter alle Jahre bei Bereiſung des Stroms, den, auf die anwachſende Ufer anſchieſſenden, Eig- nern unentgeldlich anweiſen ſollen, welche Anwaͤchſe ſie befoͤrdern duͤrfen oder nicht, und was fuͤr Werke ſie dazu anzulegen haben; wovon eine ſchriftliche Anweiſung mitzutheilen, und von jedem Eigner zur Regiſtrirung bei dem Protokolle der Schau zu praͤſentiren iſt. §. 21. Dagegen, wenn jemand ohne Anweiſung einen ſchaͤdlichen Anwachs durch Kribben oder Pflanzungen vermehren wuͤrde: ſo ſoll der Waſſerbaumeiſter ſolche ſogleich auf Koſten des Eigners ausreiſſen laſſen, und das Faktum Unſerer Krieges und Domaͤnen-Cam-

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/139>, abgerufen am 24.11.2024.