Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

Zwölstes Kapitel.
wie es anzurichten in einer gründlichen demonstrativischen Ausführung, nebst ei-
nem genauen Anschlage der Kosten, dem Deichhauptmann vor der nächsten
Deichschau vorlegen, damit, wenn es bis dahin Anstand nehmen kann, der zu
unternehmende Bau und dessen Nothwendigkeit alsdann, den Interessenten be-
kannt gemacht und beschlossen werden könne.

3) Müssen sie den Deichschauen beiwohnen, und dasjenige, was kurz vorhero er-
wehnet gehörig observiren.

4) Nach den Deichschauen nicht nur dahin sehen, daß dem geschehenen Angebothen
zu gehöriger Zeit genüget werde, sondern auch auf die Arbeit bei neu anzule-
genden Werken, eine dergestaltige Aufsicht haben, daß nichts überhin gemacht,
und verpfuschet werde, daß unter andern die Faschinen zu den Packwer-
ken 6 bis 8 Fuß lang, einen guten Fuß im Durchmesser dick, mit
Zwei Weiden gebunden, die Pfähle 4 bis 5 Fuß lang
von gehöriger
Stärke genommen, die Packwerke tüchtig verbunden, mit zureichender Erde be-
schweret, zuletzt mit grünen Spretlagen von Weidenbusch, zum Auswachsen
bedeckt, mit lebendigen Zäunen oder Rückwerken für das Vieh verwahret wer-
den, und was überhaupt bei Wasserwerken nach den Regeln der Kunst und be-
währten Erfahrung zur Tüchtigkeit und Beständigkeit dienlich, nicht unterlassen
werde, allermaßen alles daran gelegen, daß bei solchen Werken, wo die Grund-
fehler bei der Fortsetzung des Baues nicht weiter gesehen worden, und sich
nun erst durch einen sehr schädlichen Effect zeigen, sowohl in der Anlage, als
in der Ausführung nichts versehen werde; daher denn auch die Deichinspekto-
res, ein jeder in seinem Distrikt für solche unter ihrer Aufsicht gemachten Ar-
beiten, denen Interessenten zu repondiren haben.

5) Sollen sie darauf sehen, daß bei dergleichen Arbeiten keine Unterschleife gesche-
hen, und von Hauung und Anführung der Materialien, imgleichen vom Ar-
beitslohn, die Wochenzettel und Arbeitslisten, welche ihre eigene Wissen-
senschaft, und nicht bloß Angabe der Dammeister oder Arbeits-
leute,
zur Verhütung des Betruges erfodern, genau anfertigen, und dem
Deichhauptmann zur Revision und Assignation der Zahlung zustellen.

6) Haben dieselden über die Geräthschaften, so ihnen aus dem Materialienmagazin,
von dem Materialienmeister, zu der Arbeit in ihrem Distrikten abgefolget wer-

Zwoͤlſtes Kapitel.
wie es anzurichten in einer gruͤndlichen demonſtrativiſchen Ausfuͤhrung, nebſt ei-
nem genauen Anſchlage der Koſten, dem Deichhauptmann vor der naͤchſten
Deichſchau vorlegen, damit, wenn es bis dahin Anſtand nehmen kann, der zu
unternehmende Bau und deſſen Nothwendigkeit alsdann, den Intereſſenten be-
kannt gemacht und beſchloſſen werden koͤnne.

3) Muͤſſen ſie den Deichſchauen beiwohnen, und dasjenige, was kurz vorhero er-
wehnet gehoͤrig obſerviren.

4) Nach den Deichſchauen nicht nur dahin ſehen, daß dem geſchehenen Angebothen
zu gehoͤriger Zeit genuͤget werde, ſondern auch auf die Arbeit bei neu anzule-
genden Werken, eine dergeſtaltige Aufſicht haben, daß nichts uͤberhin gemacht,
und verpfuſchet werde, daß unter andern die Faſchinen zu den Packwer-
ken 6 bis 8 Fuß lang, einen guten Fuß im Durchmeſſer dick, mit
Zwei Weiden gebunden, die Pfaͤhle 4 bis 5 Fuß lang
von gehoͤriger
Staͤrke genommen, die Packwerke tuͤchtig verbunden, mit zureichender Erde be-
ſchweret, zuletzt mit gruͤnen Spretlagen von Weidenbuſch, zum Auswachſen
bedeckt, mit lebendigen Zaͤunen oder Ruͤckwerken fuͤr das Vieh verwahret wer-
den, und was uͤberhaupt bei Waſſerwerken nach den Regeln der Kunſt und be-
waͤhrten Erfahrung zur Tuͤchtigkeit und Beſtaͤndigkeit dienlich, nicht unterlaſſen
werde, allermaßen alles daran gelegen, daß bei ſolchen Werken, wo die Grund-
fehler bei der Fortſetzung des Baues nicht weiter geſehen worden, und ſich
nun erſt durch einen ſehr ſchaͤdlichen Effect zeigen, ſowohl in der Anlage, als
in der Ausfuͤhrung nichts verſehen werde; daher denn auch die Deichinſpekto-
res, ein jeder in ſeinem Diſtrikt fuͤr ſolche unter ihrer Aufſicht gemachten Ar-
beiten, denen Intereſſenten zu repondiren haben.

5) Sollen ſie darauf ſehen, daß bei dergleichen Arbeiten keine Unterſchleife geſche-
hen, und von Hauung und Anfuͤhrung der Materialien, imgleichen vom Ar-
beitslohn, die Wochenzettel und Arbeitsliſten, welche ihre eigene Wiſſen-
ſenſchaft, und nicht bloß Angabe der Dammeiſter oder Arbeits-
leute,
zur Verhuͤtung des Betruges erfodern, genau anfertigen, und dem
Deichhauptmann zur Reviſion und Aſſignation der Zahlung zuſtellen.

6) Haben dieſelden uͤber die Geraͤthſchaften, ſo ihnen aus dem Materialienmagazin,
von dem Materialienmeiſter, zu der Arbeit in ihrem Diſtrikten abgefolget wer-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0134" n="114"/><fw place="top" type="header">Zwo&#x0364;l&#x017F;tes Kapitel.</fw><lb/>
wie es anzurichten in einer gru&#x0364;ndlichen demon&#x017F;trativi&#x017F;chen Ausfu&#x0364;hrung, neb&#x017F;t ei-<lb/>
nem genauen An&#x017F;chlage der Ko&#x017F;ten, dem Deichhauptmann vor der na&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
Deich&#x017F;chau vorlegen, damit, wenn es bis dahin An&#x017F;tand nehmen kann, der zu<lb/>
unternehmende Bau und de&#x017F;&#x017F;en Nothwendigkeit alsdann, den Intere&#x017F;&#x017F;enten be-<lb/>
kannt gemacht und be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden ko&#x0364;nne.</p><lb/>
          <p>3) Mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie den Deich&#x017F;chauen beiwohnen, und dasjenige, was kurz vorhero er-<lb/>
wehnet geho&#x0364;rig ob&#x017F;erviren.</p><lb/>
          <p>4) Nach den Deich&#x017F;chauen nicht nur dahin &#x017F;ehen, daß dem ge&#x017F;chehenen Angebothen<lb/>
zu geho&#x0364;riger Zeit genu&#x0364;get werde, &#x017F;ondern auch auf die Arbeit bei neu anzule-<lb/>
genden Werken, eine derge&#x017F;taltige Auf&#x017F;icht haben, daß nichts u&#x0364;berhin gemacht,<lb/>
und verpfu&#x017F;chet werde, daß unter andern <hi rendition="#g">die Fa&#x017F;chinen zu den Packwer-<lb/>
ken 6 bis 8 Fuß lang, einen guten Fuß im Durchme&#x017F;&#x017F;er dick, mit<lb/>
Zwei Weiden gebunden, die Pfa&#x0364;hle 4 bis 5 Fuß lang</hi> von geho&#x0364;riger<lb/>
Sta&#x0364;rke genommen, die Packwerke tu&#x0364;chtig verbunden, mit zureichender Erde be-<lb/>
&#x017F;chweret, zuletzt mit gru&#x0364;nen Spretlagen von Weidenbu&#x017F;ch, zum Auswach&#x017F;en<lb/>
bedeckt, mit lebendigen Za&#x0364;unen oder Ru&#x0364;ckwerken fu&#x0364;r das Vieh verwahret wer-<lb/>
den, und was u&#x0364;berhaupt bei Wa&#x017F;&#x017F;erwerken nach den Regeln der Kun&#x017F;t und be-<lb/>
wa&#x0364;hrten Erfahrung zur Tu&#x0364;chtigkeit und Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit dienlich, nicht unterla&#x017F;&#x017F;en<lb/>
werde, allermaßen alles daran gelegen, daß bei &#x017F;olchen Werken, wo die Grund-<lb/>
fehler bei der Fort&#x017F;etzung des Baues nicht weiter ge&#x017F;ehen worden, und &#x017F;ich<lb/>
nun er&#x017F;t durch einen &#x017F;ehr &#x017F;cha&#x0364;dlichen Effect zeigen, &#x017F;owohl in der Anlage, als<lb/>
in der Ausfu&#x0364;hrung nichts ver&#x017F;ehen werde; daher denn auch die Deichin&#x017F;pekto-<lb/>
res, ein jeder in &#x017F;einem Di&#x017F;trikt fu&#x0364;r &#x017F;olche unter ihrer Auf&#x017F;icht gemachten Ar-<lb/>
beiten, denen Intere&#x017F;&#x017F;enten zu repondiren haben.</p><lb/>
          <p>5) Sollen &#x017F;ie darauf &#x017F;ehen, daß bei dergleichen Arbeiten keine Unter&#x017F;chleife ge&#x017F;che-<lb/>
hen, und von Hauung und Anfu&#x0364;hrung der Materialien, imgleichen vom Ar-<lb/>
beitslohn, die Wochenzettel und Arbeitsli&#x017F;ten, welche <hi rendition="#g">ihre eigene Wi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chaft, und nicht bloß Angabe der Dammei&#x017F;ter oder Arbeits-<lb/>
leute,</hi> zur Verhu&#x0364;tung des Betruges erfodern, genau anfertigen, und dem<lb/>
Deichhauptmann zur Revi&#x017F;ion und A&#x017F;&#x017F;ignation der Zahlung zu&#x017F;tellen.</p><lb/>
          <p>6) Haben die&#x017F;elden u&#x0364;ber die Gera&#x0364;th&#x017F;chaften, &#x017F;o ihnen aus dem Materialienmagazin,<lb/>
von dem Materialienmei&#x017F;ter, zu der Arbeit in ihrem Di&#x017F;trikten abgefolget wer-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0134] Zwoͤlſtes Kapitel. wie es anzurichten in einer gruͤndlichen demonſtrativiſchen Ausfuͤhrung, nebſt ei- nem genauen Anſchlage der Koſten, dem Deichhauptmann vor der naͤchſten Deichſchau vorlegen, damit, wenn es bis dahin Anſtand nehmen kann, der zu unternehmende Bau und deſſen Nothwendigkeit alsdann, den Intereſſenten be- kannt gemacht und beſchloſſen werden koͤnne. 3) Muͤſſen ſie den Deichſchauen beiwohnen, und dasjenige, was kurz vorhero er- wehnet gehoͤrig obſerviren. 4) Nach den Deichſchauen nicht nur dahin ſehen, daß dem geſchehenen Angebothen zu gehoͤriger Zeit genuͤget werde, ſondern auch auf die Arbeit bei neu anzule- genden Werken, eine dergeſtaltige Aufſicht haben, daß nichts uͤberhin gemacht, und verpfuſchet werde, daß unter andern die Faſchinen zu den Packwer- ken 6 bis 8 Fuß lang, einen guten Fuß im Durchmeſſer dick, mit Zwei Weiden gebunden, die Pfaͤhle 4 bis 5 Fuß lang von gehoͤriger Staͤrke genommen, die Packwerke tuͤchtig verbunden, mit zureichender Erde be- ſchweret, zuletzt mit gruͤnen Spretlagen von Weidenbuſch, zum Auswachſen bedeckt, mit lebendigen Zaͤunen oder Ruͤckwerken fuͤr das Vieh verwahret wer- den, und was uͤberhaupt bei Waſſerwerken nach den Regeln der Kunſt und be- waͤhrten Erfahrung zur Tuͤchtigkeit und Beſtaͤndigkeit dienlich, nicht unterlaſſen werde, allermaßen alles daran gelegen, daß bei ſolchen Werken, wo die Grund- fehler bei der Fortſetzung des Baues nicht weiter geſehen worden, und ſich nun erſt durch einen ſehr ſchaͤdlichen Effect zeigen, ſowohl in der Anlage, als in der Ausfuͤhrung nichts verſehen werde; daher denn auch die Deichinſpekto- res, ein jeder in ſeinem Diſtrikt fuͤr ſolche unter ihrer Aufſicht gemachten Ar- beiten, denen Intereſſenten zu repondiren haben. 5) Sollen ſie darauf ſehen, daß bei dergleichen Arbeiten keine Unterſchleife geſche- hen, und von Hauung und Anfuͤhrung der Materialien, imgleichen vom Ar- beitslohn, die Wochenzettel und Arbeitsliſten, welche ihre eigene Wiſſen- ſenſchaft, und nicht bloß Angabe der Dammeiſter oder Arbeits- leute, zur Verhuͤtung des Betruges erfodern, genau anfertigen, und dem Deichhauptmann zur Reviſion und Aſſignation der Zahlung zuſtellen. 6) Haben dieſelden uͤber die Geraͤthſchaften, ſo ihnen aus dem Materialienmagazin, von dem Materialienmeiſter, zu der Arbeit in ihrem Diſtrikten abgefolget wer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/134
Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/134>, abgerufen am 22.11.2024.