stehet man durch eine Zahl, von wieviel Stücken die Rede ist.
Da in dem ersten Theile der Rechenkunst die Natur der Zahlen soll untersuchet, und daraus diejenigen Operationen hergeleitet werden, wel- che zu Vollziehung der im zweyten Theile vor- kommenden Regeln nöthig sind; so muß man sich vor allen Dingen einen deutlichen Begriff von den Zahlen zu wege bringen. Dieses geschieht nun am füglichsten durch Betrachtung desjenigen welches eins genennet wird; indem eine Zahl an- deutet, wieviel Stücke von derselben Sorte vor- handen seyen. Als wenn man zum Exempel von hundert Rubeln sprechen höret, so verstehet man, daß von demjenigen Ding, welches Rubel ge- nennet wird, hundert Stücke benennet werden; oder die Zahl hundert zeiget an, von wieviel Stücken, deren einjedes ein Rubel ist, die Rede sey. Was aber die Grösse der Zahlen betrifft, so wird hier vorausgesetzet, daß derjenige, welcher die Arithmetic zu lernen gesinnet ist, von der Grösse einer jeden Zahl einen Begriff habe, und die Worte wisse, damit die Zahlen benennet wer- den. Hiezu ist aber hinlänglich nur immer die Zahl benennen zu können, welche herauskommt, wenn zu einer gegebenen Zahl noch eins hinzugesetzet wird. Dann auf diese Art wird ein Mensch mit Zehlen so weit fortfahren können, als man ver- langt; und wird dabey von der Menge der Stücken, welche eine jede Zahl andeutet, einen deutlichen Begriff erhalten.
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ſtehet man durch eine Zahl, von wieviel Stuͤcken die Rede iſt.
Da in dem erſten Theile der Rechenkunſt die Natur der Zahlen ſoll unterſuchet, und daraus diejenigen Operationen hergeleitet werden, wel- che zu Vollziehung der im zweyten Theile vor- kommenden Regeln noͤthig ſind; ſo muß man ſich vor allen Dingen einen deutlichen Begriff von den Zahlen zu wege bringen. Dieſes geſchieht nun am fuͤglichſten durch Betrachtung desjenigen welches eins genennet wird; indem eine Zahl an- deutet, wieviel Stuͤcke von derſelben Sorte vor- handen ſeyen. Als wenn man zum Exempel von hundert Rubeln ſprechen hoͤret, ſo verſtehet man, daß von demjenigen Ding, welches Rubel ge- nennet wird, hundert Stuͤcke benennet werden; oder die Zahl hundert zeiget an, von wieviel Stuͤcken, deren einjedes ein Rubel iſt, die Rede ſey. Was aber die Groͤſſe der Zahlen betrifft, ſo wird hier vorausgeſetzet, daß derjenige, welcher die Arithmetic zu lernen geſinnet iſt, von der Groͤſſe einer jeden Zahl einen Begriff habe, und die Worte wiſſe, damit die Zahlen benennet wer- den. Hiezu iſt aber hinlaͤnglich nur immer die Zahl benennen zu koͤnnen, welche herauskommt, wenn zu einer gegebenen Zahl noch eins hinzugeſetzet wird. Dann auf dieſe Art wird ein Menſch mit Zehlen ſo weit fortfahren koͤnnen, als man ver- langt; und wird dabey von der Menge der Stuͤcken, welche eine jede Zahl andeutet, einen deutlichen Begriff erhalten.
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ſtehet man durch eine Zahl, von wieviel
Stuͤcken die Rede iſt.
Da in dem erſten Theile der Rechenkunſt die
Natur der Zahlen ſoll unterſuchet, und daraus
diejenigen Operationen hergeleitet werden, wel-
che zu Vollziehung der im zweyten Theile vor-
kommenden Regeln noͤthig ſind; ſo muß man ſich
vor allen Dingen einen deutlichen Begriff von
den Zahlen zu wege bringen. Dieſes geſchieht
nun am fuͤglichſten durch Betrachtung desjenigen
welches eins genennet wird; indem eine Zahl an-
deutet, wieviel Stuͤcke von derſelben Sorte vor-
handen ſeyen. Als wenn man zum Exempel von
hundert Rubeln ſprechen hoͤret, ſo verſtehet man,
daß von demjenigen Ding, welches Rubel ge-
nennet wird, hundert Stuͤcke benennet werden;
oder die Zahl hundert zeiget an, von wieviel
Stuͤcken, deren einjedes ein Rubel iſt, die Rede
ſey. Was aber die Groͤſſe der Zahlen betrifft,
ſo wird hier vorausgeſetzet, daß derjenige, welcher
die Arithmetic zu lernen geſinnet iſt, von der
Groͤſſe einer jeden Zahl einen Begriff habe, und
die Worte wiſſe, damit die Zahlen benennet wer-
den. Hiezu iſt aber hinlaͤnglich nur immer die Zahl
benennen zu koͤnnen, welche herauskommt, wenn
zu einer gegebenen Zahl noch eins hinzugeſetzet
wird. Dann auf dieſe Art wird ein Menſch mit
Zehlen ſo weit fortfahren koͤnnen, als man ver-
langt; und wird dabey von der Menge der
Stuͤcken, welche eine jede Zahl andeutet, einen
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Euler, Leonhard: Einleitung zur Rechen-Kunst. Bd. 1. St. Petersburg, 1738, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_rechenkunst01_1738/21>, abgerufen am 16.02.2025.
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