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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, LXIII haubtstück,
6) einem jeden gebüret sein gezimender anteil von
der ausbeute. Hirbei ist ein im lezteren krige sich
eräugeter besonderer fall zu bemerken. Ein ge-
wisser herr in Hessen hat ein bergwerk im Kur-
Trierischen. Daselbst lagen damals noch für et-
liche 1000 fl. erz. Die französische krigesvölker
wurden solches inne, und wollten dasselbe wegne-
men. Der kurfürst zu Trier aber sagete: es ist
ein lehn von mir. Wird diser vorrat weggenom-
men; so wird der bergwerksherr ruiniret. Jst di-
ses geschehen; so bleibet mir das järliche lehngelt
aus; ich kan es allso nicht zugeben. Es bleibet
demnach die regel: was in neutralen landen befind-
lich, oder einem feindlich alliirten schaden tut, in-
dem ersterer seinem feinde, und dessen untertanen
dadurch abbruch tun will, muß nicht weggenom-
men werden; sondern bleiben. Frid. Ulr. Pestel
de communione metallifodinarum inter costatus
imperii durante, quantumuis venae omnes in alte-
rius territorium recesserint,
Rint. 1737.

§ 2747
vom rechte des
wassers, seifen,
kißzihen.

Das recht des wassers haben auch die ham-
mer-herren (§ 2386), seifner, und kißziher. Seif-
ner sind die in seifen-werken arbeiten. Seifen ist
eine arbeit, wenn man in, und unter der thon-er-
de gold, oder zinnstein suchet, und wäschet. Kiß-
ziher sind die lehenträger, welche eigene kißzechen
bauen. Dise heissen auch einspännige, das ist,
wer eine zeche allein bauet. Von den seifenwer-
ken sihe das Beierische handwerkslexicon s. 392,
s. 393, unter dem worte seifenwerk.

§ 2757
von kuksen, und
kukskränziern.

Die bergteile heissen kukse. Kuks ist sovil, als
ein bergteil, das ist, der 128te teil einer zeche.

Kuts-

II buch, LXIII haubtſtuͤck,
6) einem jeden gebuͤret ſein gezimender anteil von
der ausbeute. Hirbei iſt ein im lezteren krige ſich
eraͤugeter beſonderer fall zu bemerken. Ein ge-
wiſſer herr in Heſſen hat ein bergwerk im Kur-
Trieriſchen. Daſelbſt lagen damals noch fuͤr et-
liche 1000 fl. erz. Die franzoͤſiſche krigesvoͤlker
wurden ſolches inne, und wollten daſſelbe wegne-
men. Der kurfuͤrſt zu Trier aber ſagete: es iſt
ein lehn von mir. Wird diſer vorrat weggenom-
men; ſo wird der bergwerksherr ruiniret. Jſt di-
ſes geſchehen; ſo bleibet mir das jaͤrliche lehngelt
aus; ich kan es allſo nicht zugeben. Es bleibet
demnach die regel: was in neutralen landen befind-
lich, oder einem feindlich alliirten ſchaden tut, in-
dem erſterer ſeinem feinde, und deſſen untertanen
dadurch abbruch tun will, muß nicht weggenom-
men werden; ſondern bleiben. Frid. Ulr. Peſtel
de communione metallifodinarum inter coſtatus
imperii durante, quantumuis venae omnes in alte-
rius territorium receſſerint,
Rint. 1737.

§ 2747
vom rechte des
waſſers, ſeifen,
kißzihen.

Das recht des waſſers haben auch die ham-
mer-herren (§ 2386), ſeifner, und kißziher. Seif-
ner ſind die in ſeifen-werken arbeiten. Seifen iſt
eine arbeit, wenn man in, und unter der thon-er-
de gold, oder zinnſtein ſuchet, und waͤſchet. Kiß-
ziher ſind die lehentraͤger, welche eigene kißzechen
bauen. Diſe heiſſen auch einſpaͤnnige, das iſt,
wer eine zeche allein bauet. Von den ſeifenwer-
ken ſihe das Beieriſche handwerkslexicon ſ. 392,
ſ. 393, unter dem worte ſeifenwerk.

§ 2757
von kukſen, und
kukskraͤnziern.

Die bergteile heiſſen kukſe. Kuks iſt ſovil, als
ein bergteil, das iſt, der 128te teil einer zeche.

Kuts-
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[972/0996] II buch, LXIII haubtſtuͤck, 6) einem jeden gebuͤret ſein gezimender anteil von der ausbeute. Hirbei iſt ein im lezteren krige ſich eraͤugeter beſonderer fall zu bemerken. Ein ge- wiſſer herr in Heſſen hat ein bergwerk im Kur- Trieriſchen. Daſelbſt lagen damals noch fuͤr et- liche 1000 fl. erz. Die franzoͤſiſche krigesvoͤlker wurden ſolches inne, und wollten daſſelbe wegne- men. Der kurfuͤrſt zu Trier aber ſagete: es iſt ein lehn von mir. Wird diſer vorrat weggenom- men; ſo wird der bergwerksherr ruiniret. Jſt di- ſes geſchehen; ſo bleibet mir das jaͤrliche lehngelt aus; ich kan es allſo nicht zugeben. Es bleibet demnach die regel: was in neutralen landen befind- lich, oder einem feindlich alliirten ſchaden tut, in- dem erſterer ſeinem feinde, und deſſen untertanen dadurch abbruch tun will, muß nicht weggenom- men werden; ſondern bleiben. Frid. Ulr. Peſtel de communione metallifodinarum inter coſtatus imperii durante, quantumuis venae omnes in alte- rius territorium receſſerint, Rint. 1737. § 2747 Das recht des waſſers haben auch die ham- mer-herren (§ 2386), ſeifner, und kißziher. Seif- ner ſind die in ſeifen-werken arbeiten. Seifen iſt eine arbeit, wenn man in, und unter der thon-er- de gold, oder zinnſtein ſuchet, und waͤſchet. Kiß- ziher ſind die lehentraͤger, welche eigene kißzechen bauen. Diſe heiſſen auch einſpaͤnnige, das iſt, wer eine zeche allein bauet. Von den ſeifenwer- ken ſihe das Beieriſche handwerkslexicon ſ. 392, ſ. 393, unter dem worte ſeifenwerk. § 2757 Die bergteile heiſſen kukſe. Kuks iſt ſovil, als ein bergteil, das iſt, der 128te teil einer zeche. Kuts-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 972. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/996>, abgerufen am 22.11.2024.