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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, LXII haubtstück,
teutschen Reichspraxis § 1454 s. 254, und die
vom windhä-
zen des landes-
herrn.
daselbst angezogene schriftsteller. Ferner äussert
sich sotanes recht des landesherrn in der hergebrach-
ten windhäze, daß derselbe in gewissen jaren das
ganze land durchstreichen lässet. Es darf aber
nicht vil weggeschossen, oder etliche tage nach einan-
der gejaget werden. Dises ist in sachen des herrn
landgrafens zu Hessen-Cassel auf dem landtage
fürgekommen.

§ 2519
von der freien
bürsche.

Bürschen heisset fahen, jagen; mithin die bürsch-
gerechtigkeit so vil, als die befugniß: wild zu fahen,
oder zu jagen. Die freie bürsch, oder pürsch be-
deutet allso so vil, als wo ein ieder untertan, und
einwoner ungehindert jagen kan. Sie ist nur in we-
nigen landen, und orten hergebracht. Derohalben
vom besonderen auf das allgemeine kein giltiger
schluß zu machen stehet, Steph. Christoph Harp-
prechts
sciagraphia liber. venat. Germ. inprimis
vero Sueu.
Tüb. 1702, 4t, Gottfr. Dan. Hof-
mann
de libera venat. speciatim Sueuo-Memm.
§ 2 s. 3 fg., und die daselbst angezogene schriftstel-
ler von diser materi; bevorab, da dise art zu jagen
der bürger, oder bauern bald auf ausdrückliche,
bald stillschweigende vergönnung der kaiser, teut-
scher könige, oder oberen sich steifet, und ire gewis-
se beschränkung hat. Woraus die regalitaet der
jagt dennoch warzunemen ist, und aufrecht blei-
bet (§ 2523 des 1ten th.); folglich dise ausnamen
die regel nicht aufheben, noch vereiteln; vilmehr sie
bestätigen, und befestigen in den nicht ausgenom-
menen fällen, Wildvogel im cons. 143 n. 8 s. 277
Disemnach kan Kron-Weissenburg in einer meile
gewisser massen fischen, und jagen, welche vergün-
stigung sie vom könige Dagobert ableiten sollen,

und

II buch, LXII haubtſtuͤck,
teutſchen Reichspraxis § 1454 ſ. 254, und die
vom windhaͤ-
zen des landes-
herrn.
daſelbſt angezogene ſchriftſteller. Ferner aͤuſſert
ſich ſotanes recht des landesherrn in der hergebrach-
ten windhaͤze, daß derſelbe in gewiſſen jaren das
ganze land durchſtreichen laͤſſet. Es darf aber
nicht vil weggeſchoſſen, oder etliche tage nach einan-
der gejaget werden. Diſes iſt in ſachen des herrn
landgrafens zu Heſſen-Caſſel auf dem landtage
fuͤrgekommen.

§ 2519
von der freien
buͤrſche.

Buͤrſchen heiſſet fahen, jagen; mithin die buͤrſch-
gerechtigkeit ſo vil, als die befugniß: wild zu fahen,
oder zu jagen. Die freie buͤrſch, oder puͤrſch be-
deutet allſo ſo vil, als wo ein ieder untertan, und
einwoner ungehindert jagen kan. Sie iſt nur in we-
nigen landen, und orten hergebracht. Derohalben
vom beſonderen auf das allgemeine kein giltiger
ſchluß zu machen ſtehet, Steph. Chriſtoph Harp-
prechts
ſciagraphia liber. venat. Germ. inprimis
vero Sueu.
Tuͤb. 1702, 4t, Gottfr. Dan. Hof-
mann
de libera venat. ſpeciatim Sueuo-Memm.
§ 2 ſ. 3 fg., und die daſelbſt angezogene ſchriftſtel-
ler von diſer materi; bevorab, da diſe art zu jagen
der buͤrger, oder bauern bald auf ausdruͤckliche,
bald ſtillſchweigende vergoͤnnung der kaiſer, teut-
ſcher koͤnige, oder oberen ſich ſteifet, und ire gewiſ-
ſe beſchraͤnkung hat. Woraus die regalitaet der
jagt dennoch warzunemen iſt, und aufrecht blei-
bet (§ 2523 des 1ten th.); folglich diſe ausnamen
die regel nicht aufheben, noch vereiteln; vilmehr ſie
beſtaͤtigen, und befeſtigen in den nicht ausgenom-
menen faͤllen, Wildvogel im conſ. 143 n. 8 ſ. 277
Diſemnach kan Kron-Weiſſenburg in einer meile
gewiſſer maſſen fiſchen, und jagen, welche verguͤn-
ſtigung ſie vom koͤnige Dagobert ableiten ſollen,

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[956/0980] II buch, LXII haubtſtuͤck, teutſchen Reichspraxis § 1454 ſ. 254, und die daſelbſt angezogene ſchriftſteller. Ferner aͤuſſert ſich ſotanes recht des landesherrn in der hergebrach- ten windhaͤze, daß derſelbe in gewiſſen jaren das ganze land durchſtreichen laͤſſet. Es darf aber nicht vil weggeſchoſſen, oder etliche tage nach einan- der gejaget werden. Diſes iſt in ſachen des herrn landgrafens zu Heſſen-Caſſel auf dem landtage fuͤrgekommen. vom windhaͤ- zen des landes- herrn. § 2519 Buͤrſchen heiſſet fahen, jagen; mithin die buͤrſch- gerechtigkeit ſo vil, als die befugniß: wild zu fahen, oder zu jagen. Die freie buͤrſch, oder puͤrſch be- deutet allſo ſo vil, als wo ein ieder untertan, und einwoner ungehindert jagen kan. Sie iſt nur in we- nigen landen, und orten hergebracht. Derohalben vom beſonderen auf das allgemeine kein giltiger ſchluß zu machen ſtehet, Steph. Chriſtoph Harp- prechts ſciagraphia liber. venat. Germ. inprimis vero Sueu. Tuͤb. 1702, 4t, Gottfr. Dan. Hof- mann de libera venat. ſpeciatim Sueuo-Memm. § 2 ſ. 3 fg., und die daſelbſt angezogene ſchriftſtel- ler von diſer materi; bevorab, da diſe art zu jagen der buͤrger, oder bauern bald auf ausdruͤckliche, bald ſtillſchweigende vergoͤnnung der kaiſer, teut- ſcher koͤnige, oder oberen ſich ſteifet, und ire gewiſ- ſe beſchraͤnkung hat. Woraus die regalitaet der jagt dennoch warzunemen iſt, und aufrecht blei- bet (§ 2523 des 1ten th.); folglich diſe ausnamen die regel nicht aufheben, noch vereiteln; vilmehr ſie beſtaͤtigen, und befeſtigen in den nicht ausgenom- menen faͤllen, Wildvogel im conſ. 143 n. 8 ſ. 277 Diſemnach kan Kron-Weiſſenburg in einer meile gewiſſer maſſen fiſchen, und jagen, welche verguͤn- ſtigung ſie vom koͤnige Dagobert ableiten ſollen, und

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 956. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/980>, abgerufen am 22.11.2024.