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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, LXI haubtstück,
mit dem oberforstmeister von M. gehabt. Besa-
gete stadt hat schöne waldungen. Der oberforst-
meister wollte der anweisung durch einen herr-
schaftlichen förster sich unterzihen. Diser begerete
das anweise-gelt. Die stadt erwiderte: sie habe
dergleichen nie gegeben, noch bezalet. Wir ha-
ben den saz: dem landesherrn gebüret die ober-
aufsicht; jedoch auf seine kosten. Will allso der
landesherr die holz-anweisung versehen lassen; so
hat sie absicht: daß waldmässig zu werke dabei ge-
gangen werde. Waldmässig bedeutet: forstmäs-
sig, dises aber heisset pfleglich. Jm monate oct.
1755 war bei einem rechtsstreite nach Celle an die
justizkanzellei zwischen dem kur-braunschweig-lü-
neburgischen forstambte und den eingesessenen zu
Nienhagen wegen des stammgeltes allhir die fra-
ge: ob von denen bäumen, welche den eingesesse-
nen in Nienhagen zur unterhaltung der öffentli-
chen brücken, heerstrassen, witben- und andern ge-
meinen gebäuden angewisen, und geschlagen wür-
den, das stammgelt zu erlegen sei? Dises leugne-
ten die beklagte, und steiffeten sich auf das her-
kommen, besage der holzordnung vom jare 1665,
§ 106, auch des gandersheimischen landtagsab-
schides vom jare 1601 § zum zehenten etc, bewisen
auch ire einrede durch zeugen, u. a. Dahingegen
räumeten sie solches von dem zu irem hauswesen
angewisenen holze ein. Disemnach kan man sich
auch durch eine rechtsbewärete verjärung von dem
stamm- und schreibegelt entledigen; wozu noch öf-
fentliche landesverordnungen, auch privilegien kom-
men. Die justizkanzellei in Celle sprach auch für
die beklagten, welches allhir bestätiget wurde.

§ 2470

II buch, LXI haubtſtuͤck,
mit dem oberforſtmeiſter von M. gehabt. Beſa-
gete ſtadt hat ſchoͤne waldungen. Der oberforſt-
meiſter wollte der anweiſung durch einen herr-
ſchaftlichen foͤrſter ſich unterzihen. Diſer begerete
das anweiſe-gelt. Die ſtadt erwiderte: ſie habe
dergleichen nie gegeben, noch bezalet. Wir ha-
ben den ſaz: dem landesherrn gebuͤret die ober-
aufſicht; jedoch auf ſeine koſten. Will allſo der
landesherr die holz-anweiſung verſehen laſſen; ſo
hat ſie abſicht: daß waldmaͤſſig zu werke dabei ge-
gangen werde. Waldmaͤſſig bedeutet: forſtmaͤſ-
ſig, diſes aber heiſſet pfleglich. Jm monate oct.
1755 war bei einem rechtsſtreite nach Celle an die
juſtizkanzellei zwiſchen dem kur-braunſchweig-luͤ-
neburgiſchen forſtambte und den eingeſeſſenen zu
Nienhagen wegen des ſtammgeltes allhir die fra-
ge: ob von denen baͤumen, welche den eingeſeſſe-
nen in Nienhagen zur unterhaltung der oͤffentli-
chen bruͤcken, heerſtraſſen, witben- und andern ge-
meinen gebaͤuden angewiſen, und geſchlagen wuͤr-
den, das ſtammgelt zu erlegen ſei? Diſes leugne-
ten die beklagte, und ſteiffeten ſich auf das her-
kommen, beſage der holzordnung vom jare 1665,
§ 106, auch des gandersheimiſchen landtagsab-
ſchides vom jare 1601 § zum zehenten ꝛc, bewiſen
auch ire einrede durch zeugen, u. a. Dahingegen
raͤumeten ſie ſolches von dem zu irem hausweſen
angewiſenen holze ein. Diſemnach kan man ſich
auch durch eine rechtsbewaͤrete verjaͤrung von dem
ſtamm- und ſchreibegelt entledigen; wozu noch oͤf-
fentliche landesverordnungen, auch privilegien kom-
men. Die juſtizkanzellei in Celle ſprach auch fuͤr
die beklagten, welches allhir beſtaͤtiget wurde.

§ 2470
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[946/0970] II buch, LXI haubtſtuͤck, mit dem oberforſtmeiſter von M. gehabt. Beſa- gete ſtadt hat ſchoͤne waldungen. Der oberforſt- meiſter wollte der anweiſung durch einen herr- ſchaftlichen foͤrſter ſich unterzihen. Diſer begerete das anweiſe-gelt. Die ſtadt erwiderte: ſie habe dergleichen nie gegeben, noch bezalet. Wir ha- ben den ſaz: dem landesherrn gebuͤret die ober- aufſicht; jedoch auf ſeine koſten. Will allſo der landesherr die holz-anweiſung verſehen laſſen; ſo hat ſie abſicht: daß waldmaͤſſig zu werke dabei ge- gangen werde. Waldmaͤſſig bedeutet: forſtmaͤſ- ſig, diſes aber heiſſet pfleglich. Jm monate oct. 1755 war bei einem rechtsſtreite nach Celle an die juſtizkanzellei zwiſchen dem kur-braunſchweig-luͤ- neburgiſchen forſtambte und den eingeſeſſenen zu Nienhagen wegen des ſtammgeltes allhir die fra- ge: ob von denen baͤumen, welche den eingeſeſſe- nen in Nienhagen zur unterhaltung der oͤffentli- chen bruͤcken, heerſtraſſen, witben- und andern ge- meinen gebaͤuden angewiſen, und geſchlagen wuͤr- den, das ſtammgelt zu erlegen ſei? Diſes leugne- ten die beklagte, und ſteiffeten ſich auf das her- kommen, beſage der holzordnung vom jare 1665, § 106, auch des gandersheimiſchen landtagsab- ſchides vom jare 1601 § zum zehenten ꝛc, bewiſen auch ire einrede durch zeugen, u. a. Dahingegen raͤumeten ſie ſolches von dem zu irem hausweſen angewiſenen holze ein. Diſemnach kan man ſich auch durch eine rechtsbewaͤrete verjaͤrung von dem ſtamm- und ſchreibegelt entledigen; wozu noch oͤf- fentliche landesverordnungen, auch privilegien kom- men. Die juſtizkanzellei in Celle ſprach auch fuͤr die beklagten, welches allhir beſtaͤtiget wurde. § 2470

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 946. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/970>, abgerufen am 22.11.2024.