zu unterscheiden (§ 2085, § 2091 des Iten th.). Denn die landeshoheit begreiffet den ganzen um- fang der regalien. Daher kan einer wohl ein, oder anderes, auch vile regalien haben, welcher doch keine landeshoheit besizet. Dijenige regalien, welche den privatpersonen von landesherren zu tei- le geworden sind, stehen als stückgen von vorzüg- lichen rechten anzusehen. Man nennet sie aber nicht regalien; sondern herrlichkeiten (§ 1896). Daher sind auch die geleitsherrlichkeiten bekannt. Jn des Schaumburgs einleitung zum sächsischen rechte im 2ten teile ex. 1 -- 12 werden dergleichen hoheitsrechte namhaft gemachet, Königs geschich- te, und rechte der landeshoheit, und herrschaft über die Reichsvogtei Neresheim auf dem Hert- felde etc Wezl. 1755 fol., Nic. Christoph Frei- herr von Lynkerde superioritate territ. s. 27 fg., Christoph Ge. Jargow von den regalien 1757, 4t.
§ 2085
wie die landes- hoheit zu be- trachten ist?
Die landeshoheit bestehet in der macht eines landesherrn, vermittels deren er seine regirung unterstüzet, und das gemeine beste befördert. Di- semnach nennet man die landeshoheit, und deren stücke nicht rechte; sondern eine macht, welche vi- le, und mancherlei rechte unter sich begreifet, die auf die verwaltung, und erhaltung, auch beför- derung des gemeinen wesens, und bestens abzwe- cken. Die teutsche Reichsstände üben sie zwar aus eigener gewalt dergestalt aus, daß sie darin vom kaiser nicht beeinträchtiget, noch sonst gestö- ret werden sollen, ausweißlich der kaiserlichen wahlcapitulation art. I, § 8; allein sie ist nicht gänzlich unumschränket; sondern hat auf den kai- ser, und das teutsche reich auch die verfassung ei-
nes
II b., LII h. von den gerechtigkeiten,
zu unterſcheiden (§ 2085, § 2091 des Iten th.). Denn die landeshoheit begreiffet den ganzen um- fang der regalien. Daher kan einer wohl ein, oder anderes, auch vile regalien haben, welcher doch keine landeshoheit beſizet. Dijenige regalien, welche den privatperſonen von landesherren zu tei- le geworden ſind, ſtehen als ſtuͤckgen von vorzuͤg- lichen rechten anzuſehen. Man nennet ſie aber nicht regalien; ſondern herrlichkeiten (§ 1896). Daher ſind auch die geleitsherrlichkeiten bekannt. Jn des Schaumburgs einleitung zum ſaͤchſiſchen rechte im 2ten teile ex. 1 — 12 werden dergleichen hoheitsrechte namhaft gemachet, Koͤnigs geſchich- te, und rechte der landeshoheit, und herrſchaft uͤber die Reichsvogtei Neresheim auf dem Hert- felde ꝛc Wezl. 1755 fol., Nic. Chriſtoph Frei- herr von Lynkerde ſuperioritate territ. ſ. 27 fg., Chriſtoph Ge. Jargow von den regalien 1757, 4t.
§ 2085
wie die landes- hoheit zu be- trachten iſt?
Die landeshoheit beſtehet in der macht eines landesherrn, vermittels deren er ſeine regirung unterſtuͤzet, und das gemeine beſte befoͤrdert. Di- ſemnach nennet man die landeshoheit, und deren ſtuͤcke nicht rechte; ſondern eine macht, welche vi- le, und mancherlei rechte unter ſich begreifet, die auf die verwaltung, und erhaltung, auch befoͤr- derung des gemeinen weſens, und beſtens abzwe- cken. Die teutſche Reichsſtaͤnde uͤben ſie zwar aus eigener gewalt dergeſtalt aus, daß ſie darin vom kaiſer nicht beeintraͤchtiget, noch ſonſt geſtoͤ- ret werden ſollen, ausweißlich der kaiſerlichen wahlcapitulation art. I, § 8; allein ſie iſt nicht gaͤnzlich unumſchraͤnket; ſondern hat auf den kai- ſer, und das teutſche reich auch die verfaſſung ei-
nes
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II b., LII h. von den gerechtigkeiten,
zu unterſcheiden (§ 2085, § 2091 des Iten th.).
Denn die landeshoheit begreiffet den ganzen um-
fang der regalien. Daher kan einer wohl ein,
oder anderes, auch vile regalien haben, welcher
doch keine landeshoheit beſizet. Dijenige regalien,
welche den privatperſonen von landesherren zu tei-
le geworden ſind, ſtehen als ſtuͤckgen von vorzuͤg-
lichen rechten anzuſehen. Man nennet ſie aber
nicht regalien; ſondern herrlichkeiten (§ 1896).
Daher ſind auch die geleitsherrlichkeiten bekannt.
Jn des Schaumburgs einleitung zum ſaͤchſiſchen
rechte im 2ten teile ex. 1 — 12 werden dergleichen
hoheitsrechte namhaft gemachet, Koͤnigs geſchich-
te, und rechte der landeshoheit, und herrſchaft
uͤber die Reichsvogtei Neresheim auf dem Hert-
felde ꝛc Wezl. 1755 fol., Nic. Chriſtoph Frei-
herr von Lynker de ſuperioritate territ. ſ. 27 fg.,
Chriſtoph Ge. Jargow von den regalien
1757, 4t.
§ 2085
Die landeshoheit beſtehet in der macht eines
landesherrn, vermittels deren er ſeine regirung
unterſtuͤzet, und das gemeine beſte befoͤrdert. Di-
ſemnach nennet man die landeshoheit, und deren
ſtuͤcke nicht rechte; ſondern eine macht, welche vi-
le, und mancherlei rechte unter ſich begreifet, die
auf die verwaltung, und erhaltung, auch befoͤr-
derung des gemeinen weſens, und beſtens abzwe-
cken. Die teutſche Reichsſtaͤnde uͤben ſie zwar
aus eigener gewalt dergeſtalt aus, daß ſie darin
vom kaiſer nicht beeintraͤchtiget, noch ſonſt geſtoͤ-
ret werden ſollen, ausweißlich der kaiſerlichen
wahlcapitulation art. I, § 8; allein ſie iſt nicht
gaͤnzlich unumſchraͤnket; ſondern hat auf den kai-
ſer, und das teutſche reich auch die verfaſſung ei-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 890. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/914>, abgerufen am 22.11.2024.
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