Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von den gerechtigk. und befugnissen.
überhut, wovon die deductionen zwischen dem
hochgräflichen hause Jsenburg, und der Reichs-
stadt Frankfurt am Maine nachgesehen werden
können. Jn der Pfalz, im Zweibrückischen ist, die
rauh- und schmalzweide, d. i. die mast (§ 2070
fg. des 1ten, § 1225 fgg. des 3ten th.), bekannt,
wunnen, und weiden (§ 2051 des 1ten th.), Halt-
aus
sp. 2126 fg., schlechte triften, erbtriften, wel-
che für einen gewissen järlichen erbzinß, oder ein
triftgelt, von der landesherrschaft, oder dem guts-
herrn, und edelleuten, auch collegien, und anderen,
den gemeinden, oder einzelen personen, eingeräu-
met, und eingegeben werden, Klingners samm-
lung zum dorf- und bauernrechte IIter th. s. 87 fgg.

§ 2053

Jn den alten zeiten, als der bauer noch leibei-vom pferch-
schlage.

gen war, hatte er für sich nichts eigentümliches
(§ 1900). Nachdem aber irer vile der leibeigen-
schaft entlassen wurden; folglich ihr zustand freyer
war; darnebst das römische recht sich einschlich,
hilten sie auch vih, und triben es mit auf die weide,
welche sie entweder von den landesherren, oder von
den edelleuten, oder sonst, pachteten, oder auf an-
dere weise die hut, und weide, auch trift erlangeten,
welches man aus der liferung der trift-hammel,
des triftweide-geltes, der weidhennen etc (§ 1179 des
1ten th.), Haltaus sp. 2056 sp. 2057, abnemen
kan. Daher sind die huten, und weiden, auch trif-
ten bei den bauern nicht überein anzutreffen; vil-
mehr haben sie die vermutung, besonders in den ade-
lichen dörfern, desfalls wider sich (§ 1177 fgg. des
1ten th.); folgbar ist der bauer in Teutschlande
überall nicht befugt: schaafe zu halten. Die schaa-
fe zur edelmanns-heerde beizutreiben, kan entweder
auf bitte, und vergünstigung geschehen, oder ein

recht

von den gerechtigk. und befugniſſen.
uͤberhut, wovon die deductionen zwiſchen dem
hochgraͤflichen hauſe Jſenburg, und der Reichs-
ſtadt Frankfurt am Maine nachgeſehen werden
koͤnnen. Jn der Pfalz, im Zweibruͤckiſchen iſt, die
rauh- und ſchmalzweide, d. i. die maſt (§ 2070
fg. des 1ten, § 1225 fgg. des 3ten th.), bekannt,
wunnen, und weiden (§ 2051 des 1ten th.), Halt-
aus
ſp. 2126 fg., ſchlechte triften, erbtriften, wel-
che fuͤr einen gewiſſen jaͤrlichen erbzinß, oder ein
triftgelt, von der landesherrſchaft, oder dem guts-
herrn, und edelleuten, auch collegien, und anderen,
den gemeinden, oder einzelen perſonen, eingeraͤu-
met, und eingegeben werden, Klingners ſamm-
lung zum dorf- und bauernrechte IIter th. ſ. 87 fgg.

§ 2053

Jn den alten zeiten, als der bauer noch leibei-vom pferch-
ſchlage.

gen war, hatte er fuͤr ſich nichts eigentuͤmliches
(§ 1900). Nachdem aber irer vile der leibeigen-
ſchaft entlaſſen wurden; folglich ihr zuſtand freyer
war; darnebſt das roͤmiſche recht ſich einſchlich,
hilten ſie auch vih, und triben es mit auf die weide,
welche ſie entweder von den landesherren, oder von
den edelleuten, oder ſonſt, pachteten, oder auf an-
dere weiſe die hut, und weide, auch trift erlangeten,
welches man aus der liferung der trift-hammel,
des triftweide-geltes, der weidhennen ꝛc (§ 1179 des
1ten th.), Haltaus ſp. 2056 ſp. 2057, abnemen
kan. Daher ſind die huten, und weiden, auch trif-
ten bei den bauern nicht uͤberein anzutreffen; vil-
mehr haben ſie die vermutung, beſonders in den ade-
lichen doͤrfern, desfalls wider ſich (§ 1177 fgg. des
1ten th.); folgbar iſt der bauer in Teutſchlande
uͤberall nicht befugt: ſchaafe zu halten. Die ſchaa-
fe zur edelmanns-heerde beizutreiben, kan entweder
auf bitte, und verguͤnſtigung geſchehen, oder ein

recht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0901" n="877"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den gerechtigk. und befugni&#x017F;&#x017F;en.</hi></fw><lb/>
u&#x0364;berhut, wovon die deductionen zwi&#x017F;chen dem<lb/>
hochgra&#x0364;flichen hau&#x017F;e J&#x017F;enburg, und der Reichs-<lb/>
&#x017F;tadt Frankfurt am Maine nachge&#x017F;ehen werden<lb/>
ko&#x0364;nnen. Jn der Pfalz, im Zweibru&#x0364;cki&#x017F;chen i&#x017F;t, die<lb/>
rauh- und &#x017F;chmalzweide, d. i. die ma&#x017F;t (§ 2070<lb/>
fg. des 1ten, § 1225 fgg. des 3ten th.), bekannt,<lb/>
wunnen, und weiden (§ 2051 des 1ten th.), <hi rendition="#fr">Halt-<lb/>
aus</hi> &#x017F;p. 2126 fg., &#x017F;chlechte triften, erbtriften, wel-<lb/>
che fu&#x0364;r einen gewi&#x017F;&#x017F;en ja&#x0364;rlichen erbzinß, oder ein<lb/>
triftgelt, von der landesherr&#x017F;chaft, oder dem guts-<lb/>
herrn, und edelleuten, auch collegien, und anderen,<lb/>
den gemeinden, oder einzelen per&#x017F;onen, eingera&#x0364;u-<lb/>
met, und eingegeben werden, <hi rendition="#fr">Klingners</hi> &#x017F;amm-<lb/>
lung zum dorf- und bauernrechte <hi rendition="#aq">II</hi>ter th. &#x017F;. 87 fgg.</p><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 2053</head><lb/>
          <p>Jn den alten zeiten, als der bauer noch leibei-<note place="right">vom pferch-<lb/>
&#x017F;chlage.</note><lb/>
gen war, hatte er fu&#x0364;r &#x017F;ich nichts eigentu&#x0364;mliches<lb/>
(§ 1900). Nachdem aber irer vile der leibeigen-<lb/>
&#x017F;chaft entla&#x017F;&#x017F;en wurden; folglich ihr zu&#x017F;tand freyer<lb/>
war; darneb&#x017F;t das ro&#x0364;mi&#x017F;che recht &#x017F;ich ein&#x017F;chlich,<lb/>
hilten &#x017F;ie auch vih, und triben es mit auf die weide,<lb/>
welche &#x017F;ie entweder von den landesherren, oder von<lb/>
den edelleuten, oder &#x017F;on&#x017F;t, pachteten, oder auf an-<lb/>
dere wei&#x017F;e die hut, und weide, auch trift erlangeten,<lb/>
welches man aus der liferung der trift-hammel,<lb/>
des triftweide-geltes, der weidhennen &#xA75B;c (§ 1179 des<lb/>
1ten th.), <hi rendition="#fr">Haltaus</hi> &#x017F;p. 2056 &#x017F;p. 2057, abnemen<lb/>
kan. Daher &#x017F;ind die huten, und weiden, auch trif-<lb/>
ten bei den bauern nicht u&#x0364;berein anzutreffen; vil-<lb/>
mehr haben &#x017F;ie die vermutung, be&#x017F;onders in den ade-<lb/>
lichen do&#x0364;rfern, desfalls wider &#x017F;ich (§ 1177 fgg. des<lb/>
1ten th.); folgbar i&#x017F;t der bauer in Teut&#x017F;chlande<lb/>
u&#x0364;berall nicht befugt: &#x017F;chaafe zu halten. Die &#x017F;chaa-<lb/>
fe zur edelmanns-heerde beizutreiben, kan entweder<lb/>
auf bitte, und vergu&#x0364;n&#x017F;tigung ge&#x017F;chehen, oder ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">recht</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[877/0901] von den gerechtigk. und befugniſſen. uͤberhut, wovon die deductionen zwiſchen dem hochgraͤflichen hauſe Jſenburg, und der Reichs- ſtadt Frankfurt am Maine nachgeſehen werden koͤnnen. Jn der Pfalz, im Zweibruͤckiſchen iſt, die rauh- und ſchmalzweide, d. i. die maſt (§ 2070 fg. des 1ten, § 1225 fgg. des 3ten th.), bekannt, wunnen, und weiden (§ 2051 des 1ten th.), Halt- aus ſp. 2126 fg., ſchlechte triften, erbtriften, wel- che fuͤr einen gewiſſen jaͤrlichen erbzinß, oder ein triftgelt, von der landesherrſchaft, oder dem guts- herrn, und edelleuten, auch collegien, und anderen, den gemeinden, oder einzelen perſonen, eingeraͤu- met, und eingegeben werden, Klingners ſamm- lung zum dorf- und bauernrechte IIter th. ſ. 87 fgg. § 2053 Jn den alten zeiten, als der bauer noch leibei- gen war, hatte er fuͤr ſich nichts eigentuͤmliches (§ 1900). Nachdem aber irer vile der leibeigen- ſchaft entlaſſen wurden; folglich ihr zuſtand freyer war; darnebſt das roͤmiſche recht ſich einſchlich, hilten ſie auch vih, und triben es mit auf die weide, welche ſie entweder von den landesherren, oder von den edelleuten, oder ſonſt, pachteten, oder auf an- dere weiſe die hut, und weide, auch trift erlangeten, welches man aus der liferung der trift-hammel, des triftweide-geltes, der weidhennen ꝛc (§ 1179 des 1ten th.), Haltaus ſp. 2056 ſp. 2057, abnemen kan. Daher ſind die huten, und weiden, auch trif- ten bei den bauern nicht uͤberein anzutreffen; vil- mehr haben ſie die vermutung, beſonders in den ade- lichen doͤrfern, desfalls wider ſich (§ 1177 fgg. des 1ten th.); folgbar iſt der bauer in Teutſchlande uͤberall nicht befugt: ſchaafe zu halten. Die ſchaa- fe zur edelmanns-heerde beizutreiben, kan entweder auf bitte, und verguͤnſtigung geſchehen, oder ein recht vom pferch- ſchlage.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/901
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 877. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/901>, abgerufen am 22.11.2024.