der Römer spizfindigkeiten nicht; es waren men auch die grundsäze der stoischen weltweisen von den dinstbarkeiten unbekannt; iedoch hat man in Teutschlande in den neueren zeiten von den Rö- mern verschidene entlehnet, z. e. die hausdinstbar- keiten, worin wir vilfältig dem römischen rechte folgen; dahingegen werden die felddinstbarkeiten, nach den teutschen rechten, und sitten zuförderst beurteilet. Disem nach sind die teutsche dinst- barkeiten vilfältig von den römischen unterschiden. Denn, obschon die Römer, nach der stoicker leh- re, dafür hilten: daß dieselbe entweder im leiden, und nicht tun bestehen, auch beständig seyn müß- ten, Joh. Gottl. Heinecc,de canssa seruitutum perpetua, Halle 1738, 4to; so achteten doch die Teutsche darauf nicht so genau, von Leyser im specim. 107 med. 1, Freiherr von Senkenberg in anfangs-gr. der gemeinen teutschen rechtsgelehr- samkeit, 2ten B. 4ten cap. § 51 fg.; iedoch hatten sie ebenfalls beständige dinstbarkeiten, wie die täg- liche erfarung noch lehret; ja! die teutsche dinst- barkeiten erstrecken sich in vilen stücken noch weiter, als die römische; sie gehen auch von selbigen vil- fältig ab.
§ 2001
Das wort: dinen, wird bald von personen,was dinen be- deutet? bald von sachen gebrauchet: man hat auch die dinstbarkeit des zinsses, der leistungen, liferungen (servitium census) Haltaus sp. 224 unter dem worte: dinen. Dahir ist es sovil, als unent- geltlich, und mit beschwerung des eigentümers, welchem die sache zustehet, einem andern, welcher doch nicht herr ist, einen nuz, und gebrauch davon zuwenden, Casp. Manz in decis. Palat. Das di- nen haftet entweder auf gebäuden, oder andern
grund-
J i i 2
von den gerechtigk. und befugniſſen.
der Roͤmer ſpizfindigkeiten nicht; es waren men auch die grundſaͤze der ſtoiſchen weltweiſen von den dinſtbarkeiten unbekannt; iedoch hat man in Teutſchlande in den neueren zeiten von den Roͤ- mern verſchidene entlehnet, z. e. die hausdinſtbar- keiten, worin wir vilfaͤltig dem roͤmiſchen rechte folgen; dahingegen werden die felddinſtbarkeiten, nach den teutſchen rechten, und ſitten zufoͤrderſt beurteilet. Diſem nach ſind die teutſche dinſt- barkeiten vilfaͤltig von den roͤmiſchen unterſchiden. Denn, obſchon die Roͤmer, nach der ſtoicker leh- re, dafuͤr hilten: daß dieſelbe entweder im leiden, und nicht tun beſtehen, auch beſtaͤndig ſeyn muͤß- ten, Joh. Gottl. Heinecc,de canſſa ſeruitutum perpetua, Halle 1738, 4to; ſo achteten doch die Teutſche darauf nicht ſo genau, von Leyſer im ſpecim. 107 med. 1, Freiherr von Senkenberg in anfangs-gr. der gemeinen teutſchen rechtsgelehr- ſamkeit, 2ten B. 4ten cap. § 51 fg.; iedoch hatten ſie ebenfalls beſtaͤndige dinſtbarkeiten, wie die taͤg- liche erfarung noch lehret; ja! die teutſche dinſt- barkeiten erſtrecken ſich in vilen ſtuͤcken noch weiter, als die roͤmiſche; ſie gehen auch von ſelbigen vil- faͤltig ab.
§ 2001
Das wort: dinen, wird bald von perſonen,was dinen be- deutet? bald von ſachen gebrauchet: man hat auch die dinſtbarkeit des zinſſes, der leiſtungen, liferungen (ſervitium cenſus) Haltaus ſp. 224 unter dem worte: dinen. Dahir iſt es ſovil, als unent- geltlich, und mit beſchwerung des eigentuͤmers, welchem die ſache zuſtehet, einem andern, welcher doch nicht herr iſt, einen nuz, und gebrauch davon zuwenden, Caſp. Manz in deciſ. Palat. Das di- nen haftet entweder auf gebaͤuden, oder andern
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von den gerechtigk. und befugniſſen.
der Roͤmer ſpizfindigkeiten nicht; es waren men
auch die grundſaͤze der ſtoiſchen weltweiſen von den
dinſtbarkeiten unbekannt; iedoch hat man in
Teutſchlande in den neueren zeiten von den Roͤ-
mern verſchidene entlehnet, z. e. die hausdinſtbar-
keiten, worin wir vilfaͤltig dem roͤmiſchen rechte
folgen; dahingegen werden die felddinſtbarkeiten,
nach den teutſchen rechten, und ſitten zufoͤrderſt
beurteilet. Diſem nach ſind die teutſche dinſt-
barkeiten vilfaͤltig von den roͤmiſchen unterſchiden.
Denn, obſchon die Roͤmer, nach der ſtoicker leh-
re, dafuͤr hilten: daß dieſelbe entweder im leiden,
und nicht tun beſtehen, auch beſtaͤndig ſeyn muͤß-
ten, Joh. Gottl. Heinecc, de canſſa ſeruitutum
perpetua, Halle 1738, 4to; ſo achteten doch die
Teutſche darauf nicht ſo genau, von Leyſer im
ſpecim. 107 med. 1, Freiherr von Senkenberg
in anfangs-gr. der gemeinen teutſchen rechtsgelehr-
ſamkeit, 2ten B. 4ten cap. § 51 fg.; iedoch hatten
ſie ebenfalls beſtaͤndige dinſtbarkeiten, wie die taͤg-
liche erfarung noch lehret; ja! die teutſche dinſt-
barkeiten erſtrecken ſich in vilen ſtuͤcken noch weiter,
als die roͤmiſche; ſie gehen auch von ſelbigen vil-
faͤltig ab.
§ 2001
Das wort: dinen, wird bald von perſonen,
bald von ſachen gebrauchet: man hat auch die
dinſtbarkeit des zinſſes, der leiſtungen, liferungen
(ſervitium cenſus) Haltaus ſp. 224 unter dem
worte: dinen. Dahir iſt es ſovil, als unent-
geltlich, und mit beſchwerung des eigentuͤmers,
welchem die ſache zuſtehet, einem andern, welcher
doch nicht herr iſt, einen nuz, und gebrauch davon
zuwenden, Caſp. Manz in deciſ. Palat. Das di-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 867. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/891>, abgerufen am 22.12.2024.
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