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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den bauergütern.
nötig. Gleichwie aber bei einer langwärenden ver-
järung der gute glaube, und rechtmässige titel ver-
mutet werden; wenn schon kein titel angezogen wür-
de, Boehmer T. II P. II cons. 933 n. 5 s. 266,
von Berger in oecon. iur. lib. II tit. II § 25 n. 1;
allso hat der kläger den bösen glauben des beklag-
tens zu zeigen, welches, nach befinden, entweder
vermittels zuschibung des haubteides, oder durch
den reinigungs- oder erfüllungseid geschehen kan,
von Berger am a. o.

§ 1950

Das wort: maier wird im mannigfaltigenvon den maier-
gütern.

sinne genommen. Denn bald verstehet man 1)
einen fürgesezten darunter, Freiherr von Cramer
in nebenstunden th. 36 abh. 3 s. 15 fg. § 2,
Boehmer T. I P. II cons. 73 n. 42 fgg., und im
iure eccl. protest. lib. III tit. 5 § 38 fg. s. 285 fg.
T. II; 2) denjenigen, welchem der gutsherr die
aufsicht des hofes anvertrauet hat, auch wohl da-
von ein gewisses lifern soll; daher findet man die so
genannten hofmaier, hofleute (§ 1906 des 1ten th.);
bald 3) einen pachter, von Buri s. 1122, von
Engelbrecht
in der obs. 48 s. 194 s. 489 fg.;
sintemal das wort: abmaiern, in bestand geben,
abepachten, maiern, vermaiern nichts anders, als
pachten, und verpachten andeutet; gleichwie die
heuer, der bestand einerlei anzeigen, und so vil, als
einen zeitlichen pacht begreiffen; folglich einen erbe-
pacht nicht enthalten, Struben de iure vill. cap.
II
§ 3 s. 38 s. 42. Dise redensart ist auch in
Hessen genugsam bekannt; gestalt dann solches,
unter andern, aus der fürstl. hessen-casselischen ver-
ordnung vom 26sten nov. 1749 wegen der kir-
chen- pfarr- und anderer milder stiftungen güter
§ 6 s. 5 sich deutlich erbricht, allwo es heisset:

"und
H h h 5

von den bauerguͤtern.
noͤtig. Gleichwie aber bei einer langwaͤrenden ver-
jaͤrung der gute glaube, und rechtmaͤſſige titel ver-
mutet werden; wenn ſchon kein titel angezogen wuͤr-
de, Boehmer T. II P. II conſ. 933 n. 5 ſ. 266,
von Berger in oecon. iur. lib. II tit. II § 25 n. 1;
allſo hat der klaͤger den boͤſen glauben des beklag-
tens zu zeigen, welches, nach befinden, entweder
vermittels zuſchibung des haubteides, oder durch
den reinigungs- oder erfuͤllungseid geſchehen kan,
von Berger am a. o.

§ 1950

Das wort: maier wird im mannigfaltigenvon den maier-
guͤtern.

ſinne genommen. Denn bald verſtehet man 1)
einen fuͤrgeſezten darunter, Freiherr von Cramer
in nebenſtunden th. 36 abh. 3 ſ. 15 fg. § 2,
Boehmer T. I P. II conſ. 73 n. 42 fgg., und im
iure eccl. proteſt. lib. III tit. 5 § 38 fg. ſ. 285 fg.
T. II; 2) denjenigen, welchem der gutsherr die
aufſicht des hofes anvertrauet hat, auch wohl da-
von ein gewiſſes lifern ſoll; daher findet man die ſo
genannten hofmaier, hofleute (§ 1906 des 1ten th.);
bald 3) einen pachter, von Buri ſ. 1122, von
Engelbrecht
in der obſ. 48 ſ. 194 ſ. 489 fg.;
ſintemal das wort: abmaiern, in beſtand geben,
abepachten, maiern, vermaiern nichts anders, als
pachten, und verpachten andeutet; gleichwie die
heuer, der beſtand einerlei anzeigen, und ſo vil, als
einen zeitlichen pacht begreiffen; folglich einen erbe-
pacht nicht enthalten, Struben de iure vill. cap.
II
§ 3 ſ. 38 ſ. 42. Diſe redensart iſt auch in
Heſſen genugſam bekannt; geſtalt dann ſolches,
unter andern, aus der fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen ver-
ordnung vom 26ſten nov. 1749 wegen der kir-
chen- pfarr- und anderer milder ſtiftungen guͤter
§ 6 ſ. 5 ſich deutlich erbricht, allwo es heiſſet:

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[857/0881] von den bauerguͤtern. noͤtig. Gleichwie aber bei einer langwaͤrenden ver- jaͤrung der gute glaube, und rechtmaͤſſige titel ver- mutet werden; wenn ſchon kein titel angezogen wuͤr- de, Boehmer T. II P. II conſ. 933 n. 5 ſ. 266, von Berger in oecon. iur. lib. II tit. II § 25 n. 1; allſo hat der klaͤger den boͤſen glauben des beklag- tens zu zeigen, welches, nach befinden, entweder vermittels zuſchibung des haubteides, oder durch den reinigungs- oder erfuͤllungseid geſchehen kan, von Berger am a. o. § 1950 Das wort: maier wird im mannigfaltigen ſinne genommen. Denn bald verſtehet man 1) einen fuͤrgeſezten darunter, Freiherr von Cramer in nebenſtunden th. 36 abh. 3 ſ. 15 fg. § 2, Boehmer T. I P. II conſ. 73 n. 42 fgg., und im iure eccl. proteſt. lib. III tit. 5 § 38 fg. ſ. 285 fg. T. II; 2) denjenigen, welchem der gutsherr die aufſicht des hofes anvertrauet hat, auch wohl da- von ein gewiſſes lifern ſoll; daher findet man die ſo genannten hofmaier, hofleute (§ 1906 des 1ten th.); bald 3) einen pachter, von Buri ſ. 1122, von Engelbrecht in der obſ. 48 ſ. 194 ſ. 489 fg.; ſintemal das wort: abmaiern, in beſtand geben, abepachten, maiern, vermaiern nichts anders, als pachten, und verpachten andeutet; gleichwie die heuer, der beſtand einerlei anzeigen, und ſo vil, als einen zeitlichen pacht begreiffen; folglich einen erbe- pacht nicht enthalten, Struben de iure vill. cap. II § 3 ſ. 38 ſ. 42. Diſe redensart iſt auch in Heſſen genugſam bekannt; geſtalt dann ſolches, unter andern, aus der fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen ver- ordnung vom 26ſten nov. 1749 wegen der kir- chen- pfarr- und anderer milder ſtiftungen guͤter § 6 ſ. 5 ſich deutlich erbricht, allwo es heiſſet: „und von den maier- guͤtern. H h h 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 857. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/881>, abgerufen am 22.11.2024.