Siben und virzigstes haubtstück vom besize, und mitbesize. § 1874
Die römische spizfindigkeiten wegen der unterschi- denen arten des besizes (possessionis, vel quasi) waren den alten Teutschen, und Schweizern zu hoch, wie der Joh. Simlerde republica Heluet. eingestehet.
§ 1875
Den Teutschen war die quasi possession, demvon der quafi- possession. namen nach, unbekannt; gestalt dann auch meines wissens kein alter Reichsabschid derselben erwänung tut, bis endlich im concepte der kammergerichts- ordnung th. II tit. 22 § 4 diselbe eingeschaltet wur- de, Hofmann in der teutschen Reichspraris 2ten bande s. 255 § 1456. Das wort: wanbesizung bedeutet eine erdichtete wonung bei dem Wehner, unter dem worte: häuslich, welche hirher nicht gehöret.
§ 1876
Jeweilen wurde ein dreitägiger besiz ehedemvom besize. zum eigentume einer sache erfodert, Haltaus sp. 372, sp. 406; ordentlicher weise aber jar, und tag (§ 1885 des 1ten th. § 2878 des 2ten th.); beson- ders, wenn man ihn vom richter bestätiget erlanget hatte, Freiherr von Senkenberg in der vorrede zum 1ten th. des corp. iur. germ. s. 58 § 73 fg. richtsteig landrecht cap. 23, eb. s. 158, s. 162 fg. s. 230 cap. 17, und kaiserrecht eb. s. 62 s. 63 s. 65 s. 71. Wer allso 6 wochen, und 3 tage, wie ehedem in Hes- sen etc Schmink in monim. Hass. 4ten th. s. 414, oder ein jar eine sache besessen hatte, war ein recht- mässiger besizer. Jmmann ist eben so vil, als ein
einge-
II b., XLVII h. vom beſize, u. mitbeſ.
Siben und virzigſtes haubtſtuͤck vom beſize, und mitbeſize. § 1874
Die roͤmiſche ſpizfindigkeiten wegen der unterſchi- denen arten des beſizes (poſſeſſionis, vel quaſi) waren den alten Teutſchen, und Schweizern zu hoch, wie der Joh. Simlerde republica Heluet. eingeſtehet.
§ 1875
Den Teutſchen war die quaſi poſſeſſion, demvon der quafi- poſſeſſion. namen nach, unbekannt; geſtalt dann auch meines wiſſens kein alter Reichsabſchid derſelben erwaͤnung tut, bis endlich im concepte der kammergerichts- ordnung th. II tit. 22 § 4 diſelbe eingeſchaltet wur- de, Hofmann in der teutſchen Reichspraris 2ten bande ſ. 255 § 1456. Das wort: wanbeſizung bedeutet eine erdichtete wonung bei dem Wehner, unter dem worte: haͤuslich, welche hirher nicht gehoͤret.
§ 1876
Jeweilen wurde ein dreitaͤgiger beſiz ehedemvom beſize. zum eigentume einer ſache erfodert, Haltaus ſp. 372, ſp. 406; ordentlicher weiſe aber jar, und tag (§ 1885 des 1ten th. § 2878 des 2ten th.); beſon- ders, wenn man ihn vom richter beſtaͤtiget erlanget hatte, Freiherr von Senkenberg in der vorrede zum 1ten th. des corp. iur. germ. ſ. 58 § 73 fg. richtſteig landrecht cap. 23, eb. ſ. 158, ſ. 162 fg. ſ. 230 cap. 17, und kaiſerrecht eb. ſ. 62 ſ. 63 ſ. 65 ſ. 71. Wer allſo 6 wochen, und 3 tage, wie ehedem in Heſ- ſen ꝛc Schmink in monim. Haſſ. 4ten th. ſ. 414, oder ein jar eine ſache beſeſſen hatte, war ein recht- maͤſſiger beſizer. Jmmann iſt eben ſo vil, als ein
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II b., XLVII h. vom beſize, u. mitbeſ.
Siben und virzigſtes haubtſtuͤck
vom beſize, und mitbeſize.
§ 1874
Die roͤmiſche ſpizfindigkeiten wegen der unterſchi-
denen arten des beſizes (poſſeſſionis, vel quaſi)
waren den alten Teutſchen, und Schweizern zu
hoch, wie der Joh. Simler de republica Heluet.
eingeſtehet.
§ 1875
Den Teutſchen war die quaſi poſſeſſion, dem
namen nach, unbekannt; geſtalt dann auch meines
wiſſens kein alter Reichsabſchid derſelben erwaͤnung
tut, bis endlich im concepte der kammergerichts-
ordnung th. II tit. 22 § 4 diſelbe eingeſchaltet wur-
de, Hofmann in der teutſchen Reichspraris 2ten
bande ſ. 255 § 1456. Das wort: wanbeſizung
bedeutet eine erdichtete wonung bei dem Wehner,
unter dem worte: haͤuslich, welche hirher nicht
gehoͤret.
von der quafi-
poſſeſſion.
§ 1876
Jeweilen wurde ein dreitaͤgiger beſiz ehedem
zum eigentume einer ſache erfodert, Haltaus ſp.
372, ſp. 406; ordentlicher weiſe aber jar, und tag
(§ 1885 des 1ten th. § 2878 des 2ten th.); beſon-
ders, wenn man ihn vom richter beſtaͤtiget erlanget
hatte, Freiherr von Senkenberg in der vorrede
zum 1ten th. des corp. iur. germ. ſ. 58 § 73 fg.
richtſteig landrecht cap. 23, eb. ſ. 158, ſ. 162 fg. ſ. 230
cap. 17, und kaiſerrecht eb. ſ. 62 ſ. 63 ſ. 65 ſ. 71.
Wer allſo 6 wochen, und 3 tage, wie ehedem in Heſ-
ſen ꝛc Schmink in monim. Haſſ. 4ten th. ſ. 414,
oder ein jar eine ſache beſeſſen hatte, war ein recht-
maͤſſiger beſizer. Jmmann iſt eben ſo vil, als ein
einge-
vom beſize.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 815. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/839>, abgerufen am 22.11.2024.
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