im zweiffel wird sowol für den besizer, als auch den beklagten gesprochen, Boehmerde collisione praesumt. cap. 3, § 7, s. 286. Jn einer flur kön- nen auch befreiete stücke ligen, wie z. e. adeliche, kirchen-pfarr-güter etc, auf welchen die gemeinde keine hut, noch trift ausüben dürfen; gleichwohl werden sie zur feldmarke mitgerechnet. Jnzwi- schen erstrecket sich eine flur einer stadt, oder eines dorfes, keinesweges auf dijenigen grundstücke, welche die bürger, und bauern in einer andern auswärtigen, und daran stossenden gemarkung be- sizen; es kan auch ein auswärtiger in der gemar- kung das zehentrecht auf eine gebürende weise her- gebracht haben (§ 476, § 477). Die fluren sind behörig zu bewaren, welche durch richtige, und rechtmässiger weise errichtete flur-lager-markungs- von den flurbü- chern.sal-bücher geschihet. Flur-bücher heissen solche schriften, in welchen eine gewisse, und genaue be- schreibung des ganzen zu einer stadt, auch einem dorfe, gehörigen bezirkes gebürend enthalten ist. Sie sind von einer verpflichteten person, in gegen- wart der vorgeladenen einwoner, und eigentümer der darin befindlichen güter, auch grundstücke, zu fertigen; eines jeden namen wird darin aufgezeich- net; darnebst bei jedem bemerket, was für güter, wie vil hufen, aecker, morgen, jauchart etc, ei- nem jeden gehören; ferner werden die anstösser, oder anliger bemerket; imgleichen wird, wenn sie lehn-und gültbar sind etc, aus eines jeden geständ- nisse, oder überfürung, festgesezet u. s. w. Der eingang dergleichen bücher enthält gemeiniglich: daß sie in gegenwart der eigentümer gemachet wor- den wären; und wenn sie geschlossen werden sol- len; wird die vorlesung nicht ausser acht gelassen, und dise im protocole angemerket, MeviusP. III, decis. 34, und decis. 179, Hert im resp. 61, n.
4,
II buch, XLI haubtſtuͤck,
im zweiffel wird ſowol fuͤr den beſizer, als auch den beklagten geſprochen, Boehmerde colliſione praeſumt. cap. 3, § 7, ſ. 286. Jn einer flur koͤn- nen auch befreiete ſtuͤcke ligen, wie z. e. adeliche, kirchen-pfarr-guͤter ꝛc, auf welchen die gemeinde keine hut, noch trift ausuͤben duͤrfen; gleichwohl werden ſie zur feldmarke mitgerechnet. Jnzwi- ſchen erſtrecket ſich eine flur einer ſtadt, oder eines dorfes, keinesweges auf dijenigen grundſtuͤcke, welche die buͤrger, und bauern in einer andern auswaͤrtigen, und daran ſtoſſenden gemarkung be- ſizen; es kan auch ein auswaͤrtiger in der gemar- kung das zehentrecht auf eine gebuͤrende weiſe her- gebracht haben (§ 476, § 477). Die fluren ſind behoͤrig zu bewaren, welche durch richtige, und rechtmaͤſſiger weiſe errichtete flur-lager-markungs- von den flurbuͤ- chern.ſal-buͤcher geſchihet. Flur-buͤcher heiſſen ſolche ſchriften, in welchen eine gewiſſe, und genaue be- ſchreibung des ganzen zu einer ſtadt, auch einem dorfe, gehoͤrigen bezirkes gebuͤrend enthalten iſt. Sie ſind von einer verpflichteten perſon, in gegen- wart der vorgeladenen einwoner, und eigentuͤmer der darin befindlichen guͤter, auch grundſtuͤcke, zu fertigen; eines jeden namen wird darin aufgezeich- net; darnebſt bei jedem bemerket, was fuͤr guͤter, wie vil hufen, aecker, morgen, jauchart ꝛc, ei- nem jeden gehoͤren; ferner werden die anſtoͤſſer, oder anliger bemerket; imgleichen wird, wenn ſie lehn-und guͤltbar ſind ꝛc, aus eines jeden geſtaͤnd- niſſe, oder uͤberfuͤrung, feſtgeſezet u. ſ. w. Der eingang dergleichen buͤcher enthaͤlt gemeiniglich: daß ſie in gegenwart der eigentuͤmer gemachet wor- den waͤren; und wenn ſie geſchloſſen werden ſol- len; wird die vorleſung nicht auſſer acht gelaſſen, und diſe im protocole angemerket, MeviusP. III, deciſ. 34, und deciſ. 179, Hert im reſp. 61, n.
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II buch, XLI haubtſtuͤck,
im zweiffel wird ſowol fuͤr den beſizer, als auch
den beklagten geſprochen, Boehmer de colliſione
praeſumt. cap. 3, § 7, ſ. 286. Jn einer flur koͤn-
nen auch befreiete ſtuͤcke ligen, wie z. e. adeliche,
kirchen-pfarr-guͤter ꝛc, auf welchen die gemeinde
keine hut, noch trift ausuͤben duͤrfen; gleichwohl
werden ſie zur feldmarke mitgerechnet. Jnzwi-
ſchen erſtrecket ſich eine flur einer ſtadt, oder eines
dorfes, keinesweges auf dijenigen grundſtuͤcke,
welche die buͤrger, und bauern in einer andern
auswaͤrtigen, und daran ſtoſſenden gemarkung be-
ſizen; es kan auch ein auswaͤrtiger in der gemar-
kung das zehentrecht auf eine gebuͤrende weiſe her-
gebracht haben (§ 476, § 477). Die fluren ſind
behoͤrig zu bewaren, welche durch richtige, und
rechtmaͤſſiger weiſe errichtete flur-lager-markungs-
ſal-buͤcher geſchihet. Flur-buͤcher heiſſen ſolche
ſchriften, in welchen eine gewiſſe, und genaue be-
ſchreibung des ganzen zu einer ſtadt, auch einem
dorfe, gehoͤrigen bezirkes gebuͤrend enthalten iſt.
Sie ſind von einer verpflichteten perſon, in gegen-
wart der vorgeladenen einwoner, und eigentuͤmer
der darin befindlichen guͤter, auch grundſtuͤcke, zu
fertigen; eines jeden namen wird darin aufgezeich-
net; darnebſt bei jedem bemerket, was fuͤr guͤter,
wie vil hufen, aecker, morgen, jauchart ꝛc, ei-
nem jeden gehoͤren; ferner werden die anſtoͤſſer,
oder anliger bemerket; imgleichen wird, wenn ſie
lehn-und guͤltbar ſind ꝛc, aus eines jeden geſtaͤnd-
niſſe, oder uͤberfuͤrung, feſtgeſezet u. ſ. w. Der
eingang dergleichen buͤcher enthaͤlt gemeiniglich:
daß ſie in gegenwart der eigentuͤmer gemachet wor-
den waͤren; und wenn ſie geſchloſſen werden ſol-
len; wird die vorleſung nicht auſſer acht gelaſſen,
und diſe im protocole angemerket, Mevius P. III,
deciſ. 34, und deciſ. 179, Hert im reſp. 61, n.
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von den flurbuͤ-
chern.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 736. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/760>, abgerufen am 22.11.2024.
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