bergwerks- etc etc regal, die teutsche gerichtbarkeit, die lehre von den flüssen, inseln, ufern, dämmen rc sind nach den teutschen gewonheiten zu erklären. Solchemnach wurden schon ehedem die streithän- del entweder nach den rechten zu weichbild, oder zu landrecht, oder zu Kaiser-recht geschlichtet, wie der Longolische vorraht allerlei brauchbarer nachrich- ten, im 1ten fache, 3ten stücke, Schwabach 1765, 8v, ausweisset. 9) Enthalten aber die statuten, und landesrechte etwas, welches aus dem römi- schen rechte genommen, oder erfolget ist, wie z. e. an den Pfälzischen, Solmischen, und vilen ande- ren neueren landesordnungen, auch statuten be- merket wird; so muß ich solche flatschen aus dem römischen rechte erklären, und darnach urteilen; iedoch behutsam dabei zu werke gehen, damit ich dasjenige teutsche, welches mit römischen brocken vermischet ist, nicht durchgehend für römisch halte, noch nach dem römischen rechte auslege. 10) Wenn allso der handel aus den gemeinen Kaiser- lichen rechten gestiftet ist; anbenebst die teutsche rechte von selbigem nichts wissen, oder nach dem päbstlichen rechte eingerichtet ist; z. e. die geistliche zehnten etc; da gilt iedoch zuförderst die zehent- ordnung des landes; in deren mangel ist auf das päbstliche recht, wenn er den geistlichen zuge- höret, und von den weltlichen nicht herkömmt, rücksicht zu nehmen. Dahingegen gehöret der so genannte weltliche zehnte in die teutschen rechte, und stehet nach dem päbstlichen rechte nicht zu be- urteilen. Jm übrigen kan man hirbei weiter nach- sehen: den Joh. Adam Kopp in der vorberei- tung zu den lehnproben, auch de testamentis Ger- manorum s. 179 fg. § 14, imgleichen die Hof- mannische vorrede zum ersten bande seiner teut- schen Reichs-praris, 1765, 8v.
§ 31
des teutſch. rechtes, deſſen nohtwend. ꝛc.
bergwerks- ꝛc ꝛc regal, die teutſche gerichtbarkeit, die lehre von den fluͤſſen, inſeln, ufern, daͤmmen ꝛc ſind nach den teutſchen gewonheiten zu erklaͤren. Solchemnach wurden ſchon ehedem die ſtreithaͤn- del entweder nach den rechten zu weichbild, oder zu landrecht, oder zu Kaiſer-recht geſchlichtet, wie der Longoliſche vorraht allerlei brauchbarer nachrich- ten, im 1ten fache, 3ten ſtuͤcke, Schwabach 1765, 8v, ausweiſſet. 9) Enthalten aber die ſtatuten, und landesrechte etwas, welches aus dem roͤmi- ſchen rechte genommen, oder erfolget iſt, wie z. e. an den Pfaͤlziſchen, Solmiſchen, und vilen ande- ren neueren landesordnungen, auch ſtatuten be- merket wird; ſo muß ich ſolche flatſchen aus dem roͤmiſchen rechte erklaͤren, und darnach urteilen; iedoch behutſam dabei zu werke gehen, damit ich dasjenige teutſche, welches mit roͤmiſchen brocken vermiſchet iſt, nicht durchgehend fuͤr roͤmiſch halte, noch nach dem roͤmiſchen rechte auslege. 10) Wenn allſo der handel aus den gemeinen Kaiſer- lichen rechten geſtiftet iſt; anbenebſt die teutſche rechte von ſelbigem nichts wiſſen, oder nach dem paͤbſtlichen rechte eingerichtet iſt; z. e. die geiſtliche zehnten ꝛc; da gilt iedoch zufoͤrderſt die zehent- ordnung des landes; in deren mangel iſt auf das paͤbſtliche recht, wenn er den geiſtlichen zuge- hoͤret, und von den weltlichen nicht herkoͤmmt, ruͤckſicht zu nehmen. Dahingegen gehoͤret der ſo genannte weltliche zehnte in die teutſchen rechte, und ſtehet nach dem paͤbſtlichen rechte nicht zu be- urteilen. Jm uͤbrigen kan man hirbei weiter nach- ſehen: den Joh. Adam Kopp in der vorberei- tung zu den lehnproben, auch de teſtamentis Ger- manorum ſ. 179 fg. § 14, imgleichen die Hof- manniſche vorrede zum erſten bande ſeiner teut- ſchen Reichs-praris, 1765, 8v.
§ 31
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des teutſch. rechtes, deſſen nohtwend. ꝛc.
bergwerks- ꝛc ꝛc regal, die teutſche gerichtbarkeit,
die lehre von den fluͤſſen, inſeln, ufern, daͤmmen ꝛc
ſind nach den teutſchen gewonheiten zu erklaͤren.
Solchemnach wurden ſchon ehedem die ſtreithaͤn-
del entweder nach den rechten zu weichbild, oder zu
landrecht, oder zu Kaiſer-recht geſchlichtet, wie der
Longoliſche vorraht allerlei brauchbarer nachrich-
ten, im 1ten fache, 3ten ſtuͤcke, Schwabach 1765,
8v, ausweiſſet. 9) Enthalten aber die ſtatuten,
und landesrechte etwas, welches aus dem roͤmi-
ſchen rechte genommen, oder erfolget iſt, wie z. e.
an den Pfaͤlziſchen, Solmiſchen, und vilen ande-
ren neueren landesordnungen, auch ſtatuten be-
merket wird; ſo muß ich ſolche flatſchen aus dem
roͤmiſchen rechte erklaͤren, und darnach urteilen;
iedoch behutſam dabei zu werke gehen, damit ich
dasjenige teutſche, welches mit roͤmiſchen brocken
vermiſchet iſt, nicht durchgehend fuͤr roͤmiſch halte,
noch nach dem roͤmiſchen rechte auslege. 10)
Wenn allſo der handel aus den gemeinen Kaiſer-
lichen rechten geſtiftet iſt; anbenebſt die teutſche
rechte von ſelbigem nichts wiſſen, oder nach dem
paͤbſtlichen rechte eingerichtet iſt; z. e. die geiſtliche
zehnten ꝛc; da gilt iedoch zufoͤrderſt die zehent-
ordnung des landes; in deren mangel iſt auf
das paͤbſtliche recht, wenn er den geiſtlichen zuge-
hoͤret, und von den weltlichen nicht herkoͤmmt,
ruͤckſicht zu nehmen. Dahingegen gehoͤret der ſo
genannte weltliche zehnte in die teutſchen rechte,
und ſtehet nach dem paͤbſtlichen rechte nicht zu be-
urteilen. Jm uͤbrigen kan man hirbei weiter nach-
ſehen: den Joh. Adam Kopp in der vorberei-
tung zu den lehnproben, auch de teſtamentis Ger-
manorum ſ. 179 fg. § 14, imgleichen die Hof-
manniſche vorrede zum erſten bande ſeiner teut-
ſchen Reichs-praris, 1765, 8v.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/71>, abgerufen am 24.11.2024.
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