Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
II b., XII h. von den schweinen.
§ 1228
von der mast-
schweine trift,
und tränke.

Jn sachen Schenk wider Schweinsberg war
die frage: ob die stadtschweine durch den Schen-
kischen wald eine trift hätten? Die antwort ist:
ja! jedoch wird sie abgestecket, damit die schwei-
ne nicht herum schweifen; sondern in irem wege
bleiben, biß sie zu iren maststücken gelangen. Zum
behufe der mastschweine wird die stauung des
wassers, auf kosten des eigentümers der mast-
schweine, jedoch mit dem bedinge landwirtschaft-
lich, und forstmässig nachgelassen, daß der besizer
des plazes nicht zu merklichen nachteil, und scha-
den an disem orte leide, und daher ein minder
schädlicher darzu genommen, sodann nach geen-
digter mastung, auf kosten des mastherrns, in den
vorigen stand die ermeldete stauung weggeschaffet,
und wie es vor der stemmung war, alles wider
hergestellet werde, wie allhir im monate mai 1764
in sachen der adelichen gevättern Hahnen, in
Mecklenburg, gen Güstrow erkannt worden ist.
Denn man erfodert bei der vihehute wafser, Ley-
ser
im iure georg. lib. III, cap. 10, n. 69, s. 473;
darneben müssen die schweine im sommer frisches
wasser trinken, Leopolds einleitung zur landwirt-
schaft s. 465, § 4, 1750, 4t; nicht weniger wäl-
zen sie sich darin, nach art der wilden schweine,
der verfasser des begriffes der ädelen jägerei s. 165,
1733, 8v, derowegen mag die stauung des was-
sers, so lange die mast dauret, geschehen; sofern
die mastschweine, one selbige, nicht gedeihen kön-
nen, und solche zum nuz derselben nohtwen-
dig ist.



Drei-
II b., XII h. von den ſchweinen.
§ 1228
von der maſt-
ſchweine trift,
und traͤnke.

Jn ſachen Schenk wider Schweinsberg war
die frage: ob die ſtadtſchweine durch den Schen-
kiſchen wald eine trift haͤtten? Die antwort iſt:
ja! jedoch wird ſie abgeſtecket, damit die ſchwei-
ne nicht herum ſchweifen; ſondern in irem wege
bleiben, biß ſie zu iren maſtſtuͤcken gelangen. Zum
behufe der maſtſchweine wird die ſtauung des
waſſers, auf koſten des eigentuͤmers der maſt-
ſchweine, jedoch mit dem bedinge landwirtſchaft-
lich, und forſtmaͤſſig nachgelaſſen, daß der beſizer
des plazes nicht zu merklichen nachteil, und ſcha-
den an diſem orte leide, und daher ein minder
ſchaͤdlicher darzu genommen, ſodann nach geen-
digter maſtung, auf koſten des maſtherrns, in den
vorigen ſtand die ermeldete ſtauung weggeſchaffet,
und wie es vor der ſtemmung war, alles wider
hergeſtellet werde, wie allhir im monate mai 1764
in ſachen der adelichen gevaͤttern Hahnen, in
Mecklenburg, gen Guͤſtrow erkannt worden iſt.
Denn man erfodert bei der vihehute wafſer, Ley-
ſer
im iure georg. lib. III, cap. 10, n. 69, ſ. 473;
darneben muͤſſen die ſchweine im ſommer friſches
waſſer trinken, Leopolds einleitung zur landwirt-
ſchaft ſ. 465, § 4, 1750, 4t; nicht weniger waͤl-
zen ſie ſich darin, nach art der wilden ſchweine,
der verfaſſer des begriffes der aͤdelen jaͤgerei ſ. 165,
1733, 8v, derowegen mag die ſtauung des waſ-
ſers, ſo lange die maſt dauret, geſchehen; ſofern
die maſtſchweine, one ſelbige, nicht gedeihen koͤn-
nen, und ſolche zum nuz derſelben nohtwen-
dig iſt.



Drei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0700" n="676"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> b., <hi rendition="#aq">XII</hi> h. von den &#x017F;chweinen.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 1228</head><lb/>
          <note place="left">von der ma&#x017F;t-<lb/>
&#x017F;chweine trift,<lb/>
und tra&#x0364;nke.</note>
          <p>Jn &#x017F;achen Schenk wider Schweinsberg war<lb/>
die frage: ob die &#x017F;tadt&#x017F;chweine durch den Schen-<lb/>
ki&#x017F;chen wald eine trift ha&#x0364;tten? Die antwort i&#x017F;t:<lb/>
ja! jedoch wird &#x017F;ie abge&#x017F;tecket, damit die &#x017F;chwei-<lb/>
ne nicht herum &#x017F;chweifen; &#x017F;ondern in irem wege<lb/>
bleiben, biß &#x017F;ie zu iren ma&#x017F;t&#x017F;tu&#x0364;cken gelangen. Zum<lb/>
behufe der ma&#x017F;t&#x017F;chweine wird die &#x017F;tauung des<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;ers, auf ko&#x017F;ten des eigentu&#x0364;mers der ma&#x017F;t-<lb/>
&#x017F;chweine, jedoch mit dem bedinge landwirt&#x017F;chaft-<lb/>
lich, und for&#x017F;tma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig nachgela&#x017F;&#x017F;en, daß der be&#x017F;izer<lb/>
des plazes nicht zu merklichen nachteil, und &#x017F;cha-<lb/>
den an di&#x017F;em orte leide, und daher ein minder<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlicher darzu genommen, &#x017F;odann nach geen-<lb/>
digter ma&#x017F;tung, auf ko&#x017F;ten des ma&#x017F;therrns, in den<lb/>
vorigen &#x017F;tand die ermeldete &#x017F;tauung wegge&#x017F;chaffet,<lb/>
und wie es vor der &#x017F;temmung war, alles wider<lb/>
herge&#x017F;tellet werde, wie allhir im monate mai 1764<lb/>
in &#x017F;achen der adelichen geva&#x0364;ttern Hahnen, in<lb/>
Mecklenburg, gen Gu&#x0364;&#x017F;trow erkannt worden i&#x017F;t.<lb/>
Denn man erfodert bei der vihehute waf&#x017F;er, <hi rendition="#fr">Ley-<lb/>
&#x017F;er</hi> im <hi rendition="#aq">iure georg. lib. III, cap.</hi> 10, n. 69, &#x017F;. 473;<lb/>
darneben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die &#x017F;chweine im &#x017F;ommer fri&#x017F;ches<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er trinken, <hi rendition="#fr">Leopolds</hi> einleitung zur landwirt-<lb/>
&#x017F;chaft &#x017F;. 465, § 4, 1750, 4t; nicht weniger wa&#x0364;l-<lb/>
zen &#x017F;ie &#x017F;ich darin, nach art der wilden &#x017F;chweine,<lb/>
der verfa&#x017F;&#x017F;er des begriffes der a&#x0364;delen ja&#x0364;gerei &#x017F;. 165,<lb/>
1733, 8v, derowegen mag die &#x017F;tauung des wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ers, &#x017F;o lange die ma&#x017F;t dauret, ge&#x017F;chehen; &#x017F;ofern<lb/>
die ma&#x017F;t&#x017F;chweine, one &#x017F;elbige, nicht gedeihen ko&#x0364;n-<lb/>
nen, und &#x017F;olche zum nuz der&#x017F;elben nohtwen-<lb/>
dig i&#x017F;t.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch">Drei-</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[676/0700] II b., XII h. von den ſchweinen. § 1228 Jn ſachen Schenk wider Schweinsberg war die frage: ob die ſtadtſchweine durch den Schen- kiſchen wald eine trift haͤtten? Die antwort iſt: ja! jedoch wird ſie abgeſtecket, damit die ſchwei- ne nicht herum ſchweifen; ſondern in irem wege bleiben, biß ſie zu iren maſtſtuͤcken gelangen. Zum behufe der maſtſchweine wird die ſtauung des waſſers, auf koſten des eigentuͤmers der maſt- ſchweine, jedoch mit dem bedinge landwirtſchaft- lich, und forſtmaͤſſig nachgelaſſen, daß der beſizer des plazes nicht zu merklichen nachteil, und ſcha- den an diſem orte leide, und daher ein minder ſchaͤdlicher darzu genommen, ſodann nach geen- digter maſtung, auf koſten des maſtherrns, in den vorigen ſtand die ermeldete ſtauung weggeſchaffet, und wie es vor der ſtemmung war, alles wider hergeſtellet werde, wie allhir im monate mai 1764 in ſachen der adelichen gevaͤttern Hahnen, in Mecklenburg, gen Guͤſtrow erkannt worden iſt. Denn man erfodert bei der vihehute wafſer, Ley- ſer im iure georg. lib. III, cap. 10, n. 69, ſ. 473; darneben muͤſſen die ſchweine im ſommer friſches waſſer trinken, Leopolds einleitung zur landwirt- ſchaft ſ. 465, § 4, 1750, 4t; nicht weniger waͤl- zen ſie ſich darin, nach art der wilden ſchweine, der verfaſſer des begriffes der aͤdelen jaͤgerei ſ. 165, 1733, 8v, derowegen mag die ſtauung des waſ- ſers, ſo lange die maſt dauret, geſchehen; ſofern die maſtſchweine, one ſelbige, nicht gedeihen koͤn- nen, und ſolche zum nuz derſelben nohtwen- dig iſt. Drei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/700
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/700>, abgerufen am 22.11.2024.