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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, IX haubtstück,
manns entwurf von polizei-anstalten etc s. 123,
§ 60, s. 97. Jm monate december 1765 kam bei
uns ein rechtsstreit von Wächtersbach über die
verrenkung des gewerbe-knochens am schenkel eines
verkaufeten zugochsens für. Es pflegen sich aber
virerlei gattungen verrenkungen am schenkelknochen
zu eräugen: 1) daß der gewerbe-knochen in die hö-
he weichet, oder 2) sich herunter senket, welches
sichtbar wird; oder 3) daß er sich seitwärts vorn
hinaus wendet, oder sich hinten hinaus seitwärts
drehet, welches man äusserlich nicht sihet; es kan
auch die verrenkung aus der hüfte-pfanne, falls
entweder das runde ligament, oder ligamentum
capsulare, an dessen vordersten teile, wo der kopf
des schenkelbeines durchgedrungen ist, zerrissen
seyn, welches ein nicht heilbarer feler ist; gestalt
auch nach erfolgeter einrichtung das bein, oder
der wirbelknochen nicht in der pfanne bleibet; son-
dern immer wider heraus weichet, Joh. Zach.
Platners
einleitung in die chirurgie th. II, s. 335,
1757, 8v; weiter die verrenkung entweder ge-
waltsam, oder langsam geschihet; in disem falle
aber stehet der kopf des hüftebeines auf dem fora-
mine ovali, und verstattet eine bewegung, one
den fuß einwärts drehen zu können; jedoch ist der
schadhafte fuß länger, als der gesunde, und ste-
het einwärts, Platner am a. o. s. 338, § 1242;
ruhet aber der ausgewichene kopf des hüftebeines
nicht auf dem foramine ovali; so wird der schen-
kel kürzer, und der fuß stehet auswärts, Platner
s. 339, § 1244. Jeweilen sammlen sich feuchtig-
keiten in der pfanne, welche alsdann den eingerück-
ten knochen sofort wider austreiben; bevorab, da-
fern das ligamentum capsulare zerrissen ist, Plat-
ner
s. 335, § 1238. One diß sind die ursachen
des hinkens, und der lämung mancherlei, Joh.

Riolan

II buch, IX haubtſtuͤck,
manns entwurf von polizei-anſtalten ꝛc ſ. 123,
§ 60, ſ. 97. Jm monate december 1765 kam bei
uns ein rechtsſtreit von Waͤchtersbach uͤber die
verrenkung des gewerbe-knochens am ſchenkel eines
verkaufeten zugochſens fuͤr. Es pflegen ſich aber
virerlei gattungen verrenkungen am ſchenkelknochen
zu eraͤugen: 1) daß der gewerbe-knochen in die hoͤ-
he weichet, oder 2) ſich herunter ſenket, welches
ſichtbar wird; oder 3) daß er ſich ſeitwaͤrts vorn
hinaus wendet, oder ſich hinten hinaus ſeitwaͤrts
drehet, welches man aͤuſſerlich nicht ſihet; es kan
auch die verrenkung aus der huͤfte-pfanne, falls
entweder das runde ligament, oder ligamentum
capſulare, an deſſen vorderſten teile, wo der kopf
des ſchenkelbeines durchgedrungen iſt, zerriſſen
ſeyn, welches ein nicht heilbarer feler iſt; geſtalt
auch nach erfolgeter einrichtung das bein, oder
der wirbelknochen nicht in der pfanne bleibet; ſon-
dern immer wider heraus weichet, Joh. Zach.
Platners
einleitung in die chirurgie th. II, ſ. 335,
1757, 8v; weiter die verrenkung entweder ge-
waltſam, oder langſam geſchihet; in diſem falle
aber ſtehet der kopf des huͤftebeines auf dem fora-
mine ovali, und verſtattet eine bewegung, one
den fuß einwaͤrts drehen zu koͤnnen; jedoch iſt der
ſchadhafte fuß laͤnger, als der geſunde, und ſte-
het einwaͤrts, Platner am a. o. ſ. 338, § 1242;
ruhet aber der ausgewichene kopf des huͤftebeines
nicht auf dem foramine ovali; ſo wird der ſchen-
kel kuͤrzer, und der fuß ſtehet auswaͤrts, Platner
ſ. 339, § 1244. Jeweilen ſammlen ſich feuchtig-
keiten in der pfanne, welche alsdann den eingeruͤck-
ten knochen ſofort wider austreiben; bevorab, da-
fern das ligamentum capſulare zerriſſen iſt, Plat-
ner
ſ. 335, § 1238. One diß ſind die urſachen
des hinkens, und der laͤmung mancherlei, Joh.

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[670/0694] II buch, IX haubtſtuͤck, manns entwurf von polizei-anſtalten ꝛc ſ. 123, § 60, ſ. 97. Jm monate december 1765 kam bei uns ein rechtsſtreit von Waͤchtersbach uͤber die verrenkung des gewerbe-knochens am ſchenkel eines verkaufeten zugochſens fuͤr. Es pflegen ſich aber virerlei gattungen verrenkungen am ſchenkelknochen zu eraͤugen: 1) daß der gewerbe-knochen in die hoͤ- he weichet, oder 2) ſich herunter ſenket, welches ſichtbar wird; oder 3) daß er ſich ſeitwaͤrts vorn hinaus wendet, oder ſich hinten hinaus ſeitwaͤrts drehet, welches man aͤuſſerlich nicht ſihet; es kan auch die verrenkung aus der huͤfte-pfanne, falls entweder das runde ligament, oder ligamentum capſulare, an deſſen vorderſten teile, wo der kopf des ſchenkelbeines durchgedrungen iſt, zerriſſen ſeyn, welches ein nicht heilbarer feler iſt; geſtalt auch nach erfolgeter einrichtung das bein, oder der wirbelknochen nicht in der pfanne bleibet; ſon- dern immer wider heraus weichet, Joh. Zach. Platners einleitung in die chirurgie th. II, ſ. 335, 1757, 8v; weiter die verrenkung entweder ge- waltſam, oder langſam geſchihet; in diſem falle aber ſtehet der kopf des huͤftebeines auf dem fora- mine ovali, und verſtattet eine bewegung, one den fuß einwaͤrts drehen zu koͤnnen; jedoch iſt der ſchadhafte fuß laͤnger, als der geſunde, und ſte- het einwaͤrts, Platner am a. o. ſ. 338, § 1242; ruhet aber der ausgewichene kopf des huͤftebeines nicht auf dem foramine ovali; ſo wird der ſchen- kel kuͤrzer, und der fuß ſtehet auswaͤrts, Platner ſ. 339, § 1244. Jeweilen ſammlen ſich feuchtig- keiten in der pfanne, welche alsdann den eingeruͤck- ten knochen ſofort wider austreiben; bevorab, da- fern das ligamentum capſulare zerriſſen iſt, Plat- ner ſ. 335, § 1238. One diß ſind die urſachen des hinkens, und der laͤmung mancherlei, Joh. Riolan

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/694>, abgerufen am 22.11.2024.