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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, VI haubtstück,
pflegen verkaufet zu werden; ob selbige schon ge-
schehen wäre; dennoch der verkäufer beidem einle-
gen der schweine, und der mast, 4 wochen; wenn
sie aber zum schlachten verkaufet worden wären, 3
tage geleistet werden, Orth am a. o. s. 8 s. 19 s.
21 s. 40 fg. Der roz wird besonders für einen
haubtmangel gehalten. Jnzwischen wird ein un-
terschid zwischen der druse, 2) der steindruse, und
dem roze gemachet, kurbraunschw. lüneb. l. o. th.
III cap. 4 s. 928, th. V in der 9ten zugabe, 1740,
gr. 4t; obgleich der Daniel Gottfr. Schreber über
Lafosse abhandelung vom waren size des rozes,
1754, 8, mit der in sotanen 2 verordnungen enthal-
tenen theorie nicht zufriden seyn will. Wenn eine
besichtigung desfalls anzustellen ist, darf sie nicht
einseitiger weise, sondern in gegenwart beider par-
teien, oder deren gevollmächtigten, geschehen; wi-
drigenfalles beweiset die einseitige eben so wenig,
als ein einseitiger zeugenverhör; sintemal die besich-
tigung eine gattung des beweises durch den augen-
schein abgibet, welcher in anwesenheit der parteien
geschehen soll; die sachverständige, welche sotane be-
sichtigung verrichten sollen, müssen in eid, und pflich-
ten stehen, wie man z. e. in Frankfurt am Maine
geschworene roß- und unterhändeler hat; oder sie
sind zu diser handelung verpflichtet worden; es ist
auch das von den sachen-verständigen ausgestellete
gutachten den parteien zuförderst, und bevor der
richter spricht, mitzuteilen, um ire nohtdurft, wenn
sie wollen, darüber zu verhandeln, wie gen Büdin-
gen im monate mai 1765 in einem rechtsstreite
wegen eines rozigen pferdes erkannt worden ist.
Diser haubtfeler machet den handel rückgängig,
und verteilet den verkäufer zur erstattung aller ko-
sten, besage der Frankfurtischen stadt-reformation
im 2ten th. tit. 9 § 6, und daselbst der Orth s. 9,

Schil-

II buch, VI haubtſtuͤck,
pflegen verkaufet zu werden; ob ſelbige ſchon ge-
ſchehen waͤre; dennoch der verkaͤufer beidem einle-
gen der ſchweine, und der maſt, 4 wochen; wenn
ſie aber zum ſchlachten verkaufet worden waͤren, 3
tage geleiſtet werden, Orth am a. o. ſ. 8 ſ. 19 ſ.
21 ſ. 40 fg. Der roz wird beſonders fuͤr einen
haubtmangel gehalten. Jnzwiſchen wird ein un-
terſchid zwiſchen der druſe, 2) der ſteindruſe, und
dem roze gemachet, kurbraunſchw. luͤneb. l. o. th.
III cap. 4 ſ. 928, th. V in der 9ten zugabe, 1740,
gr. 4t; obgleich der Daniel Gottfr. Schreber uͤber
Lafoſſe abhandelung vom waren ſize des rozes,
1754, 8, mit der in ſotanen 2 verordnungen enthal-
tenen theorie nicht zufriden ſeyn will. Wenn eine
beſichtigung desfalls anzuſtellen iſt, darf ſie nicht
einſeitiger weiſe, ſondern in gegenwart beider par-
teien, oder deren gevollmaͤchtigten, geſchehen; wi-
drigenfalles beweiſet die einſeitige eben ſo wenig,
als ein einſeitiger zeugenverhoͤr; ſintemal die beſich-
tigung eine gattung des beweiſes durch den augen-
ſchein abgibet, welcher in anweſenheit der parteien
geſchehen ſoll; die ſachverſtaͤndige, welche ſotane be-
ſichtigung verrichten ſollen, muͤſſen in eid, und pflich-
ten ſtehen, wie man z. e. in Frankfurt am Maine
geſchworene roß- und unterhaͤndeler hat; oder ſie
ſind zu diſer handelung verpflichtet worden; es iſt
auch das von den ſachen-verſtaͤndigen ausgeſtellete
gutachten den parteien zufoͤrderſt, und bevor der
richter ſpricht, mitzuteilen, um ire nohtdurft, wenn
ſie wollen, daruͤber zu verhandeln, wie gen Buͤdin-
gen im monate mai 1765 in einem rechtsſtreite
wegen eines rozigen pferdes erkannt worden iſt.
Diſer haubtfeler machet den handel ruͤckgaͤngig,
und verteilet den verkaͤufer zur erſtattung aller ko-
ſten, beſage der Frankfurtiſchen ſtadt-reformation
im 2ten th. tit. 9 § 6, und daſelbſt der Orth ſ. 9,

Schil-
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[664/0688] II buch, VI haubtſtuͤck, pflegen verkaufet zu werden; ob ſelbige ſchon ge- ſchehen waͤre; dennoch der verkaͤufer beidem einle- gen der ſchweine, und der maſt, 4 wochen; wenn ſie aber zum ſchlachten verkaufet worden waͤren, 3 tage geleiſtet werden, Orth am a. o. ſ. 8 ſ. 19 ſ. 21 ſ. 40 fg. Der roz wird beſonders fuͤr einen haubtmangel gehalten. Jnzwiſchen wird ein un- terſchid zwiſchen der druſe, 2) der ſteindruſe, und dem roze gemachet, kurbraunſchw. luͤneb. l. o. th. III cap. 4 ſ. 928, th. V in der 9ten zugabe, 1740, gr. 4t; obgleich der Daniel Gottfr. Schreber uͤber Lafoſſe abhandelung vom waren ſize des rozes, 1754, 8, mit der in ſotanen 2 verordnungen enthal- tenen theorie nicht zufriden ſeyn will. Wenn eine beſichtigung desfalls anzuſtellen iſt, darf ſie nicht einſeitiger weiſe, ſondern in gegenwart beider par- teien, oder deren gevollmaͤchtigten, geſchehen; wi- drigenfalles beweiſet die einſeitige eben ſo wenig, als ein einſeitiger zeugenverhoͤr; ſintemal die beſich- tigung eine gattung des beweiſes durch den augen- ſchein abgibet, welcher in anweſenheit der parteien geſchehen ſoll; die ſachverſtaͤndige, welche ſotane be- ſichtigung verrichten ſollen, muͤſſen in eid, und pflich- ten ſtehen, wie man z. e. in Frankfurt am Maine geſchworene roß- und unterhaͤndeler hat; oder ſie ſind zu diſer handelung verpflichtet worden; es iſt auch das von den ſachen-verſtaͤndigen ausgeſtellete gutachten den parteien zufoͤrderſt, und bevor der richter ſpricht, mitzuteilen, um ire nohtdurft, wenn ſie wollen, daruͤber zu verhandeln, wie gen Buͤdin- gen im monate mai 1765 in einem rechtsſtreite wegen eines rozigen pferdes erkannt worden iſt. Diſer haubtfeler machet den handel ruͤckgaͤngig, und verteilet den verkaͤufer zur erſtattung aller ko- ſten, beſage der Frankfurtiſchen ſtadt-reformation im 2ten th. tit. 9 § 6, und daſelbſt der Orth ſ. 9, Schil-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/688>, abgerufen am 22.11.2024.