äussert werden dürfen; in betracht sie zum nüß- brauche den geistlichen übergeben worden sind, und iederzeit beibehalten werden müssen; wofür der pfarrer, auch der kirchen-patron zu wachen haben; gestalt dann auch ein pfarrer von den rechten, und der kirche zustehenden befugnissen nichts zu verge- ben vermag; sintemal er nicht eigentümer der pfarr- güter ist; wohlfolglich er darüber nichts gebaren kan, noch diselben für sich zu erbleihen erteilen darf; und wenn es ja auf eine widerrechtliche weise von ihm geschehen wäre; so ist der ambtsnachfol- ger selbige zu erkennen nicht verbunden; sondern sie für nichtig zu achten befugt. Derohalben ist von dem herrn landgrafen Philipps, zu Hessen, vom 14ten sept. 1536 geboten: daß den pfarrern, und geistlichen lehnen, one ausdrücklichen landesfürst- lichen befel, keine zinßen, güter, renten, von den be- ambten entzogen werden; noch weniger aber die beambte solches andern gestatten sollten; vilmehr, wo dises geschehen wäre, das entzogene sofort wi- der herbei gebracht, und die pfarrer etc dabei gelas- sen werden sollten. Sihe die sammlung Hessischer landesordnungen, Cassel 1765, fol. im 1ten th. s. 92 n. 23, s. 103 fg. n. 7 n. 8; noch dürfen die kirchen- und kastengüter veräussert, noch verpfän- det, noch zerrissen werden, eb. s. 169. Jeweilen kommen, inhalts des osnabrückischen fridens- schlusses art. V § 9 § 15, und art. VII, geistliche abgaben für, welche aus einem lande in das ande- re geleistet werden müssen, worauf die abhandelung eines ungenannten: de bonis eccles. eorumque ex alieno territorio debitis reditibus inter protestantes imp. status controuersis, Frankf. 1687, 4t, ihr au- genmerk richtet. Von der beschaffenheit der sae- cularisirten kirchen- oder klostergüter etc sihe den von Engelbrecht in der obseru. for. 97 s. 545,
den
von den einteilungen der ſachen.
aͤuſſert werden duͤrfen; in betracht ſie zum nuͤß- brauche den geiſtlichen uͤbergeben worden ſind, und iederzeit beibehalten werden muͤſſen; wofuͤr der pfarrer, auch der kirchen-patron zu wachen haben; geſtalt dann auch ein pfarrer von den rechten, und der kirche zuſtehenden befugniſſen nichts zu verge- ben vermag; ſintemal er nicht eigentuͤmer der pfarr- guͤter iſt; wohlfolglich er daruͤber nichts gebaren kan, noch diſelben fuͤr ſich zu erbleihen erteilen darf; und wenn es ja auf eine widerrechtliche weiſe von ihm geſchehen waͤre; ſo iſt der ambtsnachfol- ger ſelbige zu erkennen nicht verbunden; ſondern ſie fuͤr nichtig zu achten befugt. Derohalben iſt von dem herrn landgrafen Philipps, zu Heſſen, vom 14ten ſept. 1536 geboten: daß den pfarrern, und geiſtlichen lehnen, one ausdruͤcklichen landesfuͤrſt- lichen befel, keine zinßen, guͤter, renten, von den be- ambten entzogen werden; noch weniger aber die beambte ſolches andern geſtatten ſollten; vilmehr, wo diſes geſchehen waͤre, das entzogene ſofort wi- der herbei gebracht, und die pfarrer ꝛc dabei gelaſ- ſen werden ſollten. Sihe die ſammlung Heſſiſcher landesordnungen, Caſſel 1765, fol. im 1ten th. ſ. 92 n. 23, ſ. 103 fg. n. 7 n. 8; noch duͤrfen die kirchen- und kaſtenguͤter veraͤuſſert, noch verpfaͤn- det, noch zerriſſen werden, eb. ſ. 169. Jeweilen kommen, inhalts des osnabruͤckiſchen fridens- ſchluſſes art. V § 9 § 15, und art. VII, geiſtliche abgaben fuͤr, welche aus einem lande in das ande- re geleiſtet werden muͤſſen, worauf die abhandelung eines ungenannten: de bonis eccleſ. eorumque ex alieno territorio debitis reditibus inter proteſtantes imp. ſtatus controuerſis, Frankf. 1687, 4t, ihr au- genmerk richtet. Von der beſchaffenheit der ſae- culariſirten kirchen- oder kloſterguͤter ꝛc ſihe den von Engelbrecht in der obſeru. for. 97 ſ. 545,
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brauche den geiſtlichen uͤbergeben worden ſind, und
iederzeit beibehalten werden muͤſſen; wofuͤr der
pfarrer, auch der kirchen-patron zu wachen haben;
geſtalt dann auch ein pfarrer von den rechten, und
der kirche zuſtehenden befugniſſen nichts zu verge-
ben vermag; ſintemal er nicht eigentuͤmer der pfarr-
guͤter iſt; wohlfolglich er daruͤber nichts gebaren
kan, noch diſelben fuͤr ſich zu erbleihen erteilen
darf; und wenn es ja auf eine widerrechtliche weiſe
von ihm geſchehen waͤre; ſo iſt der ambtsnachfol-
ger ſelbige zu erkennen nicht verbunden; ſondern ſie
fuͤr nichtig zu achten befugt. Derohalben iſt von
dem herrn landgrafen Philipps, zu Heſſen, vom
14ten ſept. 1536 geboten: daß den pfarrern, und
geiſtlichen lehnen, one ausdruͤcklichen landesfuͤrſt-
lichen befel, keine zinßen, guͤter, renten, von den be-
ambten entzogen werden; noch weniger aber die
beambte ſolches andern geſtatten ſollten; vilmehr,
wo diſes geſchehen waͤre, das entzogene ſofort wi-
der herbei gebracht, und die pfarrer ꝛc dabei gelaſ-
ſen werden ſollten. Sihe die ſammlung Heſſiſcher
landesordnungen, Caſſel 1765, fol. im 1ten th.
ſ. 92 n. 23, ſ. 103 fg. n. 7 n. 8; noch duͤrfen die
kirchen- und kaſtenguͤter veraͤuſſert, noch verpfaͤn-
det, noch zerriſſen werden, eb. ſ. 169. Jeweilen
kommen, inhalts des osnabruͤckiſchen fridens-
ſchluſſes art. V § 9 § 15, und art. VII, geiſtliche
abgaben fuͤr, welche aus einem lande in das ande-
re geleiſtet werden muͤſſen, worauf die abhandelung
eines ungenannten: de bonis eccleſ. eorumque ex
alieno territorio debitis reditibus inter proteſtantes
imp. ſtatus controuerſis, Frankf. 1687, 4t, ihr au-
genmerk richtet. Von der beſchaffenheit der ſae-
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von Engelbrecht in der obſeru. for. 97 ſ. 545,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/675>, abgerufen am 22.11.2024.
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