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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den einteilungen der sachen.
§ 1050

Die kirchhöfe werden bei den Evangelischen vonob die kirchhöfe
bei den Evan-
gelischen zu
den gemeinen
sachen gehö-
ren?

einigen für gemeine sachen gehalten, Boehmer im
iure eccl. protest. lib. III tit. 28 § 12 fg, von Bu-
ri
am a. o. s. 531; allein es gehet dises, nach den
teutschen rechten, nicht an; sondern sie sind als eine
zubehörung der kirchen anzusehen; mithin findet
dahir die regel statt: accessorium sequitur suum
principale.
Dargegen tut nichts: daß kirchhöfe
wohl zu lehn gereichet worden sind, von Buri s.
528; sintemal man auch die kirchen selbst zu lehn
gegeben hat; welches aber haubtsächlich seine rück-
sicht auf die einkünfte derselben hat. Jnzwischen
sind die zur kirche gehörige sachen nicht schlechter-
dings den landesherren beizulegen, Schoepff im
cons. XVII n. 64 fg. vol. VIII, von Pistorius
amoen. th. I s. 50, die vorreden zum 3ten, und
4ten th. Sonst aber wird aus dem vorhergehen-
den leicht die frage zu erörtern seyn: wer das gras,
und die sonstigen früchte auf dem kirchhofe erhält?
die antwort ist: im zweiffel, der pfarrer. Denn,
wofern der kirchhof ein accessorium der kirche, und
die kirche das principale ist; gleichwohl der pfar-
rer den fürgesezeten der kirche abgibet; so kömmt
dasselbe auch dem pfarrer, und nicht dem schulmei-
ster, nach der regel, zu. Jst aber ein anderes her-
gebracht; so wird demselben gefolget.

§ 1052

Nach der regel wird der kirche das eigentumvon den kir-
chen-stülen.

über die darin befindlichen stüle beigeleget, und muß
solche auch im guten stande erhalten, Schoepff im
cons. 26 n. 100 s. 282 vol. VIIII; allein der ge-
brauch derselben stehet denen personen, welche sie
gelöset haben, zu. Es können sich auch fälle eräu-
gen: da wegen des gemeinen bestens, und zum öf-

fentli-
S s 5
von den einteilungen der ſachen.
§ 1050

Die kirchhoͤfe werden bei den Evangeliſchen vonob die kirchhoͤfe
bei den Evan-
geliſchen zu
den gemeinen
ſachen gehoͤ-
ren?

einigen fuͤr gemeine ſachen gehalten, Boehmer im
iure eccl. proteſt. lib. III tit. 28 § 12 fg, von Bu-
ri
am a. o. ſ. 531; allein es gehet diſes, nach den
teutſchen rechten, nicht an; ſondern ſie ſind als eine
zubehoͤrung der kirchen anzuſehen; mithin findet
dahir die regel ſtatt: acceſſorium ſequitur ſuum
principale.
Dargegen tut nichts: daß kirchhoͤfe
wohl zu lehn gereichet worden ſind, von Buri ſ.
528; ſintemal man auch die kirchen ſelbſt zu lehn
gegeben hat; welches aber haubtſaͤchlich ſeine ruͤck-
ſicht auf die einkuͤnfte derſelben hat. Jnzwiſchen
ſind die zur kirche gehoͤrige ſachen nicht ſchlechter-
dings den landesherren beizulegen, Schoepff im
conſ. XVII n. 64 fg. vol. VIII, von Piſtorius
amoen. th. I ſ. 50, die vorreden zum 3ten, und
4ten th. Sonſt aber wird aus dem vorhergehen-
den leicht die frage zu eroͤrtern ſeyn: wer das gras,
und die ſonſtigen fruͤchte auf dem kirchhofe erhaͤlt?
die antwort iſt: im zweiffel, der pfarrer. Denn,
wofern der kirchhof ein acceſſorium der kirche, und
die kirche das principale iſt; gleichwohl der pfar-
rer den fuͤrgeſezeten der kirche abgibet; ſo koͤmmt
daſſelbe auch dem pfarrer, und nicht dem ſchulmei-
ſter, nach der regel, zu. Jſt aber ein anderes her-
gebracht; ſo wird demſelben gefolget.

§ 1052

Nach der regel wird der kirche das eigentumvon den kir-
chen-ſtuͤlen.

uͤber die darin befindlichen ſtuͤle beigeleget, und muß
ſolche auch im guten ſtande erhalten, Schoepff im
conſ. 26 n. 100 ſ. 282 vol. VIIII; allein der ge-
brauch derſelben ſtehet denen perſonen, welche ſie
geloͤſet haben, zu. Es koͤnnen ſich auch faͤlle eraͤu-
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[649/0673] von den einteilungen der ſachen. § 1050 Die kirchhoͤfe werden bei den Evangeliſchen von einigen fuͤr gemeine ſachen gehalten, Boehmer im iure eccl. proteſt. lib. III tit. 28 § 12 fg, von Bu- ri am a. o. ſ. 531; allein es gehet diſes, nach den teutſchen rechten, nicht an; ſondern ſie ſind als eine zubehoͤrung der kirchen anzuſehen; mithin findet dahir die regel ſtatt: acceſſorium ſequitur ſuum principale. Dargegen tut nichts: daß kirchhoͤfe wohl zu lehn gereichet worden ſind, von Buri ſ. 528; ſintemal man auch die kirchen ſelbſt zu lehn gegeben hat; welches aber haubtſaͤchlich ſeine ruͤck- ſicht auf die einkuͤnfte derſelben hat. Jnzwiſchen ſind die zur kirche gehoͤrige ſachen nicht ſchlechter- dings den landesherren beizulegen, Schoepff im conſ. XVII n. 64 fg. vol. VIII, von Piſtorius amoen. th. I ſ. 50, die vorreden zum 3ten, und 4ten th. Sonſt aber wird aus dem vorhergehen- den leicht die frage zu eroͤrtern ſeyn: wer das gras, und die ſonſtigen fruͤchte auf dem kirchhofe erhaͤlt? die antwort iſt: im zweiffel, der pfarrer. Denn, wofern der kirchhof ein acceſſorium der kirche, und die kirche das principale iſt; gleichwohl der pfar- rer den fuͤrgeſezeten der kirche abgibet; ſo koͤmmt daſſelbe auch dem pfarrer, und nicht dem ſchulmei- ſter, nach der regel, zu. Jſt aber ein anderes her- gebracht; ſo wird demſelben gefolget. ob die kirchhoͤfe bei den Evan- geliſchen zu den gemeinen ſachen gehoͤ- ren? § 1052 Nach der regel wird der kirche das eigentum uͤber die darin befindlichen ſtuͤle beigeleget, und muß ſolche auch im guten ſtande erhalten, Schoepff im conſ. 26 n. 100 ſ. 282 vol. VIIII; allein der ge- brauch derſelben ſtehet denen perſonen, welche ſie geloͤſet haben, zu. Es koͤnnen ſich auch faͤlle eraͤu- gen: da wegen des gemeinen beſtens, und zum oͤf- fentli- von den kir- chen-ſtuͤlen. S s 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/673>, abgerufen am 21.11.2024.