ein fürstliches schloß, noch einen rittersiz, kein ge- neral sich einquartiren. Ausser dem leidet kein ge- sander, wegen der quartir-freiheit, binnen dem be- zirke seines quartires, oder pallastes, daß ein mis- setäter weggenommen werde. Denn die gesande sagen: sie stelleten iren könig für; gleichwie nun ihr könig in seinem reiche keine fremde gerichte lei- de; so lasse er es auch hir nicht geschehen, Larrey dans l' histoire de Louis XIIII, T. III, s. 302, und T. V, s. 221. Pfeffinger am a. o. T. V, s. 1258. Von den residenzen, und schlössern sihe das von Moserische teutsche hofrecht im 2ten bande s. 252 fgg., und burgfriden, ebend. s. 795 fgg., von den schloß- oder burgpläzen, ebend. s. 275 fg. Die fridsäulen sind an einigen orten sovil: als mark-land- und grenzsteine, oder wegweiser, Hei- der in der Lindauischen deduction s. 355. Der Liebenscheidter weißtum, vom jare 1563, im Nas- sauischen, besaget von den fridsteinen in feldern, und wäldern: wer jemanden in disem bezirke ver- wundet, der ist dem grafen zu Nassau mit der rechten hand, und dem linken fuße verfallen. Sonst hat man auch die fridhäger, den fridschaz, wel- cher an einigen orten, z. e. in der grafschaft Oet- tingen etc, eine gewisse abgabe ist, welche der lan- desherrschaft järlich zu entrichten stehet, Dattde pace publ. lib. I, cap. 18, n. 35, 36; imgleichen den fridpfennig, welchen man dem richter vor al- ters zu geben hatte, fride, und gemach zu wir- ken, um eine rechte gewär, darin einer jar, und tag fridlich gesessen hatte, wovon die fridbusse unterschiden ist, von der Lahr am a. o. s. 27. Hirzu kömmt auch der hausfride, das ist, da man keinen in seinen 4 pfälen, oder wänden be- günstigen, beleidigen, noch schlagen darf. Das teutsche sprüchwort ist: binnen meinen 4 pfälen
muß
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von den einteilungen der ſachen.
ein fuͤrſtliches ſchloß, noch einen ritterſiz, kein ge- neral ſich einquartiren. Auſſer dem leidet kein ge- ſander, wegen der quartir-freiheit, binnen dem be- zirke ſeines quartires, oder pallaſtes, daß ein miſ- ſetaͤter weggenommen werde. Denn die geſande ſagen: ſie ſtelleten iren koͤnig fuͤr; gleichwie nun ihr koͤnig in ſeinem reiche keine fremde gerichte lei- de; ſo laſſe er es auch hir nicht geſchehen, Larrey dans l’ hiſtoire de Louis XIIII, T. III, ſ. 302, und T. V, ſ. 221. Pfeffinger am a. o. T. V, ſ. 1258. Von den reſidenzen, und ſchloͤſſern ſihe das von Moſeriſche teutſche hofrecht im 2ten bande ſ. 252 fgg., und burgfriden, ebend. ſ. 795 fgg., von den ſchloß- oder burgplaͤzen, ebend. ſ. 275 fg. Die fridſaͤulen ſind an einigen orten ſovil: als mark-land- und grenzſteine, oder wegweiſer, Hei- der in der Lindauiſchen deduction ſ. 355. Der Liebenſcheidter weißtum, vom jare 1563, im Naſ- ſauiſchen, beſaget von den fridſteinen in feldern, und waͤldern: wer jemanden in diſem bezirke ver- wundet, der iſt dem grafen zu Naſſau mit der rechten hand, und dem linken fuße verfallen. Sonſt hat man auch die fridhaͤger, den fridſchaz, wel- cher an einigen orten, z. e. in der grafſchaft Oet- tingen ꝛc, eine gewiſſe abgabe iſt, welche der lan- desherrſchaft jaͤrlich zu entrichten ſtehet, Dattde pace publ. lib. I, cap. 18, n. 35, 36; imgleichen den fridpfennig, welchen man dem richter vor al- ters zu geben hatte, fride, und gemach zu wir- ken, um eine rechte gewaͤr, darin einer jar, und tag fridlich geſeſſen hatte, wovon die fridbuſſe unterſchiden iſt, von der Lahr am a. o. ſ. 27. Hirzu koͤmmt auch der hausfride, das iſt, da man keinen in ſeinen 4 pfaͤlen, oder waͤnden be- guͤnſtigen, beleidigen, noch ſchlagen darf. Das teutſche ſpruͤchwort iſt: binnen meinen 4 pfaͤlen
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von den einteilungen der ſachen.
ein fuͤrſtliches ſchloß, noch einen ritterſiz, kein ge-
neral ſich einquartiren. Auſſer dem leidet kein ge-
ſander, wegen der quartir-freiheit, binnen dem be-
zirke ſeines quartires, oder pallaſtes, daß ein miſ-
ſetaͤter weggenommen werde. Denn die geſande
ſagen: ſie ſtelleten iren koͤnig fuͤr; gleichwie nun
ihr koͤnig in ſeinem reiche keine fremde gerichte lei-
de; ſo laſſe er es auch hir nicht geſchehen, Larrey
dans l’ hiſtoire de Louis XIIII, T. III, ſ. 302, und
T. V, ſ. 221. Pfeffinger am a. o. T. V, ſ. 1258.
Von den reſidenzen, und ſchloͤſſern ſihe das von
Moſeriſche teutſche hofrecht im 2ten bande ſ. 252
fgg., und burgfriden, ebend. ſ. 795 fgg., von
den ſchloß- oder burgplaͤzen, ebend. ſ. 275 fg.
Die fridſaͤulen ſind an einigen orten ſovil: als
mark-land- und grenzſteine, oder wegweiſer, Hei-
der in der Lindauiſchen deduction ſ. 355. Der
Liebenſcheidter weißtum, vom jare 1563, im Naſ-
ſauiſchen, beſaget von den fridſteinen in feldern,
und waͤldern: wer jemanden in diſem bezirke ver-
wundet, der iſt dem grafen zu Naſſau mit der
rechten hand, und dem linken fuße verfallen. Sonſt
hat man auch die fridhaͤger, den fridſchaz, wel-
cher an einigen orten, z. e. in der grafſchaft Oet-
tingen ꝛc, eine gewiſſe abgabe iſt, welche der lan-
desherrſchaft jaͤrlich zu entrichten ſtehet, Datt de
pace publ. lib. I, cap. 18, n. 35, 36; imgleichen
den fridpfennig, welchen man dem richter vor al-
ters zu geben hatte, fride, und gemach zu wir-
ken, um eine rechte gewaͤr, darin einer jar, und
tag fridlich geſeſſen hatte, wovon die fridbuſſe
unterſchiden iſt, von der Lahr am a. o. ſ. 27.
Hirzu koͤmmt auch der hausfride, das iſt, da
man keinen in ſeinen 4 pfaͤlen, oder waͤnden be-
guͤnſtigen, beleidigen, noch ſchlagen darf. Das
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/669>, abgerufen am 22.11.2024.
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