geschwister, schwäger, schwägerinnen im ersten grade soll nur ein virtel jar in ordentlichen schwar- zen kleidern, um kinder, und geschwister unter 14 jaren, auch alle übrigen seitenverwandten, und mit schwägerschaft zugetane aber nur 6 wochen mit schwarzer unterkleidung getrauret werden § 11. Von der trauer-kleidung an den höfen sihe das von Moserische teutsche hofrecht im 2ten bande s. 455 fgg.
§ 1036
von den lei- chenträgern bei geringschä- zigen leuten, inquisiten etc.
Besage der angezogenen fürstl. hessen-casseli- schen verordnung vom 30sten april 1753 ist festge- sezet worden, wie es mit dem begräbnisse, auch lei- chentragen gehalten werden solle: 1) mit denen, welche von der obrigkeit durch einen rechtsspruch, oder durch verurteilung zu einer infamirenden stra- fe für anrüchtig, auch unerlich erkläret worden sind; 2) mit den missetätern, welche durch das schwert vom leben zum tode gebracht worden sind; 3) die inquisiten, wider welche der peinliche proceß erkannt worden ist; gleichwohl im gefängnisse, vor eröffneten urtel etc sterben, sollen durch die hirten rc begraben werden. 4) Die bloß am pranger ge- standen, die tortur ausgehalten, und ire unschuld darauf erhärtet haben; sodann, welche sich zu rei- nigung der cloacken gebrauchen lassen, ambtsdiner, landknechte, mit iren weibern, und kindern, schä- fer etc werden allesamt erlich begraben.
§ 1037
von den lei- chenkosten bei den lehn- und erbfolgern, oder in concur- sen.
Bei dem nidern adel, wo iemand in ansenlicher bedinung gestanden hat, wird bei dem mangel des erbe, oder wo ein concurs darüber entstanden ist, erkennet man die hälfte der leichenkosten dem lehn- folger, und die andere halbscheid dem concurse zu,
wie
CXXVII h. von den verſtorbenen,
geſchwiſter, ſchwaͤger, ſchwaͤgerinnen im erſten grade ſoll nur ein virtel jar in ordentlichen ſchwar- zen kleidern, um kinder, und geſchwiſter unter 14 jaren, auch alle uͤbrigen ſeitenverwandten, und mit ſchwaͤgerſchaft zugetane aber nur 6 wochen mit ſchwarzer unterkleidung getrauret werden § 11. Von der trauer-kleidung an den hoͤfen ſihe das von Moſeriſche teutſche hofrecht im 2ten bande ſ. 455 fgg.
§ 1036
von den lei- chentraͤgern bei geringſchaͤ- zigen leuten, inquiſiten ꝛc.
Beſage der angezogenen fuͤrſtl. heſſen-caſſeli- ſchen verordnung vom 30ſten april 1753 iſt feſtge- ſezet worden, wie es mit dem begraͤbniſſe, auch lei- chentragen gehalten werden ſolle: 1) mit denen, welche von der obrigkeit durch einen rechtsſpruch, oder durch verurteilung zu einer infamirenden ſtra- fe fuͤr anruͤchtig, auch unerlich erklaͤret worden ſind; 2) mit den miſſetaͤtern, welche durch das ſchwert vom leben zum tode gebracht worden ſind; 3) die inquiſiten, wider welche der peinliche proceß erkannt worden iſt; gleichwohl im gefaͤngniſſe, vor eroͤffneten urtel ꝛc ſterben, ſollen durch die hirten ꝛc begraben werden. 4) Die bloß am pranger ge- ſtanden, die tortur ausgehalten, und ire unſchuld darauf erhaͤrtet haben; ſodann, welche ſich zu rei- nigung der cloacken gebrauchen laſſen, ambtsdiner, landknechte, mit iren weibern, und kindern, ſchaͤ- fer ꝛc werden alleſamt erlich begraben.
§ 1037
von den lei- chenkoſten bei den lehn- und erbfolgern, oder in concur- ſen.
Bei dem nidern adel, wo iemand in anſenlicher bedinung geſtanden hat, wird bei dem mangel des erbe, oder wo ein concurs daruͤber entſtanden iſt, erkennet man die haͤlfte der leichenkoſten dem lehn- folger, und die andere halbſcheid dem concurſe zu,
wie
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0658"n="634"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">CXXVII</hi> h. von den verſtorbenen,</hi></fw><lb/>
geſchwiſter, ſchwaͤger, ſchwaͤgerinnen im erſten<lb/>
grade ſoll nur ein virtel jar in ordentlichen ſchwar-<lb/>
zen kleidern, um kinder, und geſchwiſter unter 14<lb/>
jaren, auch alle uͤbrigen ſeitenverwandten, und mit<lb/>ſchwaͤgerſchaft zugetane aber nur 6 wochen mit<lb/>ſchwarzer unterkleidung getrauret werden § 11.<lb/>
Von der trauer-kleidung an den hoͤfen ſihe das<lb/><hirendition="#fr">von Moſeriſche</hi> teutſche hofrecht im 2ten bande<lb/>ſ. 455 fgg.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 1036</head><lb/><noteplace="left">von den lei-<lb/>
chentraͤgern<lb/>
bei geringſchaͤ-<lb/>
zigen leuten,<lb/>
inquiſiten ꝛc.</note><p>Beſage der angezogenen fuͤrſtl. heſſen-caſſeli-<lb/>ſchen verordnung vom 30ſten april 1753 iſt feſtge-<lb/>ſezet worden, wie es mit dem begraͤbniſſe, auch lei-<lb/>
chentragen gehalten werden ſolle: 1) mit denen,<lb/>
welche von der obrigkeit durch einen rechtsſpruch,<lb/>
oder durch verurteilung zu einer infamirenden ſtra-<lb/>
fe fuͤr anruͤchtig, auch unerlich erklaͤret worden<lb/>ſind; 2) mit den miſſetaͤtern, welche durch das<lb/>ſchwert vom leben zum tode gebracht worden ſind;<lb/>
3) die inquiſiten, wider welche der peinliche proceß<lb/>
erkannt worden iſt; gleichwohl im gefaͤngniſſe, vor<lb/>
eroͤffneten urtel ꝛc ſterben, ſollen durch die hirten ꝛc<lb/>
begraben werden. 4) Die bloß am pranger ge-<lb/>ſtanden, die tortur ausgehalten, und ire unſchuld<lb/>
darauf erhaͤrtet haben; ſodann, welche ſich zu rei-<lb/>
nigung der cloacken gebrauchen laſſen, ambtsdiner,<lb/>
landknechte, mit iren weibern, und kindern, ſchaͤ-<lb/>
fer ꝛc werden alleſamt erlich begraben.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 1037</head><lb/><noteplace="left">von den lei-<lb/>
chenkoſten bei<lb/>
den lehn- und<lb/>
erbfolgern,<lb/>
oder in concur-<lb/>ſen.</note><p>Bei dem nidern adel, wo iemand in anſenlicher<lb/>
bedinung geſtanden hat, wird bei dem mangel des<lb/>
erbe, oder wo ein concurs daruͤber entſtanden iſt,<lb/>
erkennet man die haͤlfte der leichenkoſten dem lehn-<lb/>
folger, und die andere halbſcheid dem concurſe zu,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wie</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[634/0658]
CXXVII h. von den verſtorbenen,
geſchwiſter, ſchwaͤger, ſchwaͤgerinnen im erſten
grade ſoll nur ein virtel jar in ordentlichen ſchwar-
zen kleidern, um kinder, und geſchwiſter unter 14
jaren, auch alle uͤbrigen ſeitenverwandten, und mit
ſchwaͤgerſchaft zugetane aber nur 6 wochen mit
ſchwarzer unterkleidung getrauret werden § 11.
Von der trauer-kleidung an den hoͤfen ſihe das
von Moſeriſche teutſche hofrecht im 2ten bande
ſ. 455 fgg.
§ 1036
Beſage der angezogenen fuͤrſtl. heſſen-caſſeli-
ſchen verordnung vom 30ſten april 1753 iſt feſtge-
ſezet worden, wie es mit dem begraͤbniſſe, auch lei-
chentragen gehalten werden ſolle: 1) mit denen,
welche von der obrigkeit durch einen rechtsſpruch,
oder durch verurteilung zu einer infamirenden ſtra-
fe fuͤr anruͤchtig, auch unerlich erklaͤret worden
ſind; 2) mit den miſſetaͤtern, welche durch das
ſchwert vom leben zum tode gebracht worden ſind;
3) die inquiſiten, wider welche der peinliche proceß
erkannt worden iſt; gleichwohl im gefaͤngniſſe, vor
eroͤffneten urtel ꝛc ſterben, ſollen durch die hirten ꝛc
begraben werden. 4) Die bloß am pranger ge-
ſtanden, die tortur ausgehalten, und ire unſchuld
darauf erhaͤrtet haben; ſodann, welche ſich zu rei-
nigung der cloacken gebrauchen laſſen, ambtsdiner,
landknechte, mit iren weibern, und kindern, ſchaͤ-
fer ꝛc werden alleſamt erlich begraben.
§ 1037
Bei dem nidern adel, wo iemand in anſenlicher
bedinung geſtanden hat, wird bei dem mangel des
erbe, oder wo ein concurs daruͤber entſtanden iſt,
erkennet man die haͤlfte der leichenkoſten dem lehn-
folger, und die andere halbſcheid dem concurſe zu,
wie
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/658>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.