sprechen zu noch mererer beschimpfung. Der peinliche richter fragete ihn: meister Hanß, und sprach: finde ihm das urtel! er antwortete: wenn ich ihm das urtel finden soll; so will ich ihn hinaus füren, und legen auf 4 räder, auch richten zwischen himmel, und erde, damit ers nicht mehr tue.
Hundert und siben und zwanzigstes haubtstück von den verstorbenen, und deren begräbnissen. § 1027
von den be- gräbnissen, trauerhaaren, und kleidern der alten Teutschen.
Der tod ist eine trennung der seele vom leibe (§ 82); die seele kan in einem toden körper nicht wonen. Der tod ist mancherlei, teils ein na- türlicher, teils ein gewaltsamer, welcher bald mit fürsaze, oder aus versehen, oder aus schwermut rc einer sich selbst antut, bald von andern, entweder aus bosheit, oder aus versehen etc verursachet wird. Die aufhebung der toden gehöret zur hohen ge- richtbarkeit. Es wird auch wohl nach urtel, und rechte einer vom leben zum tode gebracht. Hirbei kömmt es nun auf das begräbniß der verstorbenen an. Das wort begräbniß hat mancherlei bedeu- tungen. Denn es zeiget an: 1) den ort, wohin die verstorbene zur ruhe gebracht werden, welcher unterschidlich seyn kan (1034 des 1ten th.) Heinr. Balth. Rothede hominis mortui sepultura prohi- bita, Jena 1683; 2) die handelung selbst, da die tode zur erde bestattet werden, welche entweder auf eine erliche, oder unerliche weise geschihet, Harp- precht im cons. 28 n. 145 fgg. vol. VII consil. Tub.; die erliche wird bald feierlich, bald nicht fei-
erlich,
CXXVII h. von den verſtorbenen,
ſprechen zu noch mererer beſchimpfung. Der peinliche richter fragete ihn: meiſter Hanß, und ſprach: finde ihm das urtel! er antwortete: wenn ich ihm das urtel finden ſoll; ſo will ich ihn hinaus fuͤren, und legen auf 4 raͤder, auch richten zwiſchen himmel, und erde, damit ers nicht mehr tue.
Hundert und ſiben und zwanzigſtes haubtſtuͤck von den verſtorbenen, und deren begraͤbniſſen. § 1027
von den be- graͤbniſſen, trauerhaaren, und kleidern der alten Teutſchen.
Der tod iſt eine trennung der ſeele vom leibe (§ 82); die ſeele kan in einem toden koͤrper nicht wonen. Der tod iſt mancherlei, teils ein na- tuͤrlicher, teils ein gewaltſamer, welcher bald mit fuͤrſaze, oder aus verſehen, oder aus ſchwermut ꝛc einer ſich ſelbſt antut, bald von andern, entweder aus bosheit, oder aus verſehen ꝛc verurſachet wird. Die aufhebung der toden gehoͤret zur hohen ge- richtbarkeit. Es wird auch wohl nach urtel, und rechte einer vom leben zum tode gebracht. Hirbei koͤmmt es nun auf das begraͤbniß der verſtorbenen an. Das wort begraͤbniß hat mancherlei bedeu- tungen. Denn es zeiget an: 1) den ort, wohin die verſtorbene zur ruhe gebracht werden, welcher unterſchidlich ſeyn kan (1034 des 1ten th.) Heinr. Balth. Rothede hominis mortui ſepultura prohi- bita, Jena 1683; 2) die handelung ſelbſt, da die tode zur erde beſtattet werden, welche entweder auf eine erliche, oder unerliche weiſe geſchihet, Harp- precht im conſ. 28 n. 145 fgg. vol. VII conſil. Tub.; die erliche wird bald feierlich, bald nicht fei-
erlich,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0652"n="628"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">CXXVII</hi> h. von den verſtorbenen,</hi></fw><lb/>ſprechen zu noch mererer beſchimpfung. Der<lb/>
peinliche richter fragete ihn: meiſter Hanß, und<lb/>ſprach: finde ihm das urtel! er antwortete: wenn<lb/>
ich ihm das urtel finden ſoll; ſo will ich ihn hinaus<lb/>
fuͤren, und legen auf 4 raͤder, auch richten zwiſchen<lb/>
himmel, und erde, damit ers nicht mehr tue.</p></div></div><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">Hundert und ſiben und zwanzigſtes<lb/>
haubtſtuͤck<lb/>
von den verſtorbenen, und deren<lb/><hirendition="#g">begraͤbniſſen</hi>.</hi><lb/>
§ 1027</head><lb/><noteplace="left">von den be-<lb/>
graͤbniſſen,<lb/>
trauerhaaren,<lb/>
und kleidern<lb/>
der alten<lb/>
Teutſchen.</note><p><hirendition="#in">D</hi>er tod iſt eine trennung der ſeele vom leibe<lb/>
(§ 82); die ſeele kan in einem toden koͤrper<lb/>
nicht wonen. Der tod iſt mancherlei, teils ein na-<lb/>
tuͤrlicher, teils ein gewaltſamer, welcher bald mit<lb/>
fuͤrſaze, oder aus verſehen, oder aus ſchwermut ꝛc<lb/>
einer ſich ſelbſt antut, bald von andern, entweder<lb/>
aus bosheit, oder aus verſehen ꝛc verurſachet wird.<lb/>
Die aufhebung der toden gehoͤret zur hohen ge-<lb/>
richtbarkeit. Es wird auch wohl nach urtel, und<lb/>
rechte einer vom leben zum tode gebracht. Hirbei<lb/>
koͤmmt es nun auf das begraͤbniß der verſtorbenen<lb/>
an. Das wort <hirendition="#fr">begraͤbniß</hi> hat mancherlei bedeu-<lb/>
tungen. Denn es zeiget an: 1) den ort, wohin<lb/>
die verſtorbene zur ruhe gebracht werden, welcher<lb/>
unterſchidlich ſeyn kan (1034 des 1ten th.) <hirendition="#fr">Heinr.<lb/>
Balth. Rothe</hi><hirendition="#aq">de hominis mortui ſepultura prohi-<lb/>
bita,</hi> Jena 1683; 2) die handelung ſelbſt, da die<lb/>
tode zur erde beſtattet werden, welche entweder auf<lb/>
eine erliche, oder unerliche weiſe geſchihet, <hirendition="#fr">Harp-<lb/>
precht</hi> im <hirendition="#aq">conſ.</hi> 28 n. 145 fgg. vol. <hirendition="#aq">VII conſil.<lb/>
Tub.;</hi> die erliche wird bald feierlich, bald nicht fei-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">erlich,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[628/0652]
CXXVII h. von den verſtorbenen,
ſprechen zu noch mererer beſchimpfung. Der
peinliche richter fragete ihn: meiſter Hanß, und
ſprach: finde ihm das urtel! er antwortete: wenn
ich ihm das urtel finden ſoll; ſo will ich ihn hinaus
fuͤren, und legen auf 4 raͤder, auch richten zwiſchen
himmel, und erde, damit ers nicht mehr tue.
Hundert und ſiben und zwanzigſtes
haubtſtuͤck
von den verſtorbenen, und deren
begraͤbniſſen.
§ 1027
Der tod iſt eine trennung der ſeele vom leibe
(§ 82); die ſeele kan in einem toden koͤrper
nicht wonen. Der tod iſt mancherlei, teils ein na-
tuͤrlicher, teils ein gewaltſamer, welcher bald mit
fuͤrſaze, oder aus verſehen, oder aus ſchwermut ꝛc
einer ſich ſelbſt antut, bald von andern, entweder
aus bosheit, oder aus verſehen ꝛc verurſachet wird.
Die aufhebung der toden gehoͤret zur hohen ge-
richtbarkeit. Es wird auch wohl nach urtel, und
rechte einer vom leben zum tode gebracht. Hirbei
koͤmmt es nun auf das begraͤbniß der verſtorbenen
an. Das wort begraͤbniß hat mancherlei bedeu-
tungen. Denn es zeiget an: 1) den ort, wohin
die verſtorbene zur ruhe gebracht werden, welcher
unterſchidlich ſeyn kan (1034 des 1ten th.) Heinr.
Balth. Rothe de hominis mortui ſepultura prohi-
bita, Jena 1683; 2) die handelung ſelbſt, da die
tode zur erde beſtattet werden, welche entweder auf
eine erliche, oder unerliche weiſe geſchihet, Harp-
precht im conſ. 28 n. 145 fgg. vol. VII conſil.
Tub.; die erliche wird bald feierlich, bald nicht fei-
erlich,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 628. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/652>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.