bekannt. Du bastardt, das wort wird von base, welche auch eine beischläferin anzeiget, hergeleitet; gleichwie mümgen, unter andern, eine hure bedeu- tet; mithin ist bastardt ein hurkind, oder natürli- ches kind. Du bankert, bankart, ist eben sovil, als hurenson, manzer, menscher. Wachter mei- net: bankert wäre derjenige, welcher keinen gewis- sen vater habe, weil die mutter ein allerlei, oder allermanns-krite gewesen sei; bastardt aber wäre ein aussereheliches kind, dessen mutter, und vater natürlicher weise gewiß wären. Banze ist eben- falls ein grobes scheltwort. Zoben- (zohen, zoge, soge, zuchtel) sun, ein vom schweine geborner mensch, hurenson. Denn zofe, heisset auch eine hure: in Sachsen eine kammerjungfer, oder trep- penfleisch. Maeren- (merchen) sun, von maer ein pferd; mussenson, ein hurenson, von mussen, u. son, ein kalb eines erstlinges. Hundzerdin, ein junger hund; Kutzerdin ist sovil, als ein kalb von der kuh. Kezer ist auch ein grobes scheltwort, |und noch bei den Schwaben bräuchlich, Wachter sp. 833. Ueber- haubt bedeutet natus bestiae sovil, als einer, wel- cher aus der christenheit gescholten wird, welchen einige für einen menschen halten, der nicht in der kirche geduldet wird, Hofmann s. 124, Haltaus sp. 209, sp. 210, unter christenheit, Heumann opusc. iur. Germ. s. 235. Du Palziher, zeiget einen menschen an, welcher wert ist, daß man sei- nen kopf auf einen pfal stecket. Denn die köpfe der verräter, und feinde wurden bei den Teutschen auf pfäle gestecket. Du chrenechrud ist sovil: als ein vih- oder geißdib, Wachter sp. 248. Hanß- wurst, tölpel, oelgöz, Gecke. Du hengst ist einer, welcher der hurerei ergeben ist, ein mägdlein nohtzüchtiget. Du cinnit ist sovil: als gassen- kot; du kerbesen, kerschel, ist eben sovil. Dreck
ist
CXXIV h. von den erloſen, anruͤcht.
bekannt. Du baſtardt, das wort wird von baſe, welche auch eine beiſchlaͤferin anzeiget, hergeleitet; gleichwie muͤmgen, unter andern, eine hure bedeu- tet; mithin iſt baſtardt ein hurkind, oder natuͤrli- ches kind. Du bankert, bankart, iſt eben ſovil, als hurenſon, manzer, menſcher. Wachter mei- net: bankert waͤre derjenige, welcher keinen gewiſ- ſen vater habe, weil die mutter ein allerlei, oder allermanns-krite geweſen ſei; baſtardt aber waͤre ein auſſereheliches kind, deſſen mutter, und vater natuͤrlicher weiſe gewiß waͤren. Banze iſt eben- falls ein grobes ſcheltwort. Zoben- (zohen, zoge, ſoge, zuchtel) ſun, ein vom ſchweine geborner menſch, hurenſon. Denn zofe, heiſſet auch eine hure: in Sachſen eine kammerjungfer, oder trep- penfleiſch. Maeren- (merchen) ſun, von maer ein pferd; muſſenſon, ein hurenſon, von muſſen, u. ſon, ein kalb eines erſtlinges. Hundzerdin, ein junger hund; Kutzerdin iſt ſovil, als ein kalb von der kuh. Kezer iſt auch ein grobes ſcheltwort, |und noch bei den Schwaben braͤuchlich, Wachter ſp. 833. Ueber- haubt bedeutet natus beſtiae ſovil, als einer, wel- cher aus der chriſtenheit geſcholten wird, welchen einige fuͤr einen menſchen halten, der nicht in der kirche geduldet wird, Hofmann ſ. 124, Haltaus ſp. 209, ſp. 210, unter chriſtenheit, Heumann opuſc. iur. Germ. ſ. 235. Du Palziher, zeiget einen menſchen an, welcher wert iſt, daß man ſei- nen kopf auf einen pfal ſtecket. Denn die koͤpfe der verraͤter, und feinde wurden bei den Teutſchen auf pfaͤle geſtecket. Du chrenechrud iſt ſovil: als ein vih- oder geißdib, Wachter ſp. 248. Hanß- wurſt, toͤlpel, oelgoͤz, Gecke. Du hengſt iſt einer, welcher der hurerei ergeben iſt, ein maͤgdlein nohtzuͤchtiget. Du cinnit iſt ſovil: als gaſſen- kot; du kerbeſen, kerſchel, iſt eben ſovil. Dreck
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gleichwie muͤmgen, unter andern, eine hure bedeu-
tet; mithin iſt baſtardt ein hurkind, oder natuͤrli-
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als hurenſon, manzer, menſcher. Wachter mei-
net: bankert waͤre derjenige, welcher keinen gewiſ-
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ein auſſereheliches kind, deſſen mutter, und vater
natuͤrlicher weiſe gewiß waͤren. Banze iſt eben-
falls ein grobes ſcheltwort. Zoben- (zohen, zoge,
ſoge, zuchtel) ſun, ein vom ſchweine geborner
menſch, hurenſon. Denn zofe, heiſſet auch eine
hure: in Sachſen eine kammerjungfer, oder trep-
penfleiſch. Maeren- (merchen) ſun, von maer ein
pferd; muſſenſon, ein hurenſon, von muſſen, u. ſon,
ein kalb eines erſtlinges. Hundzerdin, ein junger
hund; Kutzerdin iſt ſovil, als ein kalb von der kuh.
Kezer iſt auch ein grobes ſcheltwort, |und noch bei den
Schwaben braͤuchlich, Wachter ſp. 833. Ueber-
haubt bedeutet natus beſtiae ſovil, als einer, wel-
cher aus der chriſtenheit geſcholten wird, welchen
einige fuͤr einen menſchen halten, der nicht in der
kirche geduldet wird, Hofmann ſ. 124, Haltaus
ſp. 209, ſp. 210, unter chriſtenheit, Heumann
opuſc. iur. Germ. ſ. 235. Du Palziher, zeiget
einen menſchen an, welcher wert iſt, daß man ſei-
nen kopf auf einen pfal ſtecket. Denn die koͤpfe
der verraͤter, und feinde wurden bei den Teutſchen
auf pfaͤle geſtecket. Du chrenechrud iſt ſovil:
als ein vih- oder geißdib, Wachter ſp. 248. Hanß-
wurſt, toͤlpel, oelgoͤz, Gecke. Du hengſt iſt
einer, welcher der hurerei ergeben iſt, ein maͤgdlein
nohtzuͤchtiget. Du cinnit iſt ſovil: als gaſſen-
kot; du kerbeſen, kerſchel, iſt eben ſovil. Dreck
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/638>, abgerufen am 22.11.2024.
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