Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

des weibl. geschl. u. anderer personen.
besperson, sonder einen krigischen vormund zu haben,
vor dem gerichte etwas mit bestande nicht verhan-
deln, laut der Sachsen-Lauenburgischen hofger.
ordn. tit. XV, Pufendorf in introduct. in proc.
ciu. P. I
cap. XV § 4 s. 140. Jm Schwarzbur-
gischen haben die weibespersonen ebenfalls ire vor-
munden, ausweißlich der ger. und proc ordn., Ru-
dolstadt 1718, 4t, tit. 4 s. 21 fgg. Von der vor-
mundschaft der erlauchten personen weiblichen ge-
schlechtes handelt die Struvische iurispr. her. th.
V cap. VII § 2 fgg. s. 619 fg. Besage der land-
ger. ordnung des herzogtumes Franken th. III tit. 7
§ 7, und tit. 16 § 1 § 2, können ledigen weibes-
personen, auf ihr begeren, sonst aber nicht, zum kau-
fen, und verkaufen ligender güter, auch in gerichts-
handelungen, vormunden, und treußträger, mit de-
ren raht sie handeln mögen, zugeordnet werden.

§ 982

Ausser den bisher erzäleten vormunden, hatvon den vor-
munden der
abwesenden-
auch anderer
personen über-
haubt.

man bei volljärigen personen noch andere, welche in
den rechten erfindlich sind, und nach befinden bestel-
let werden können, auch sollen; als der unnüzen,
auch lüderlichen verschwender, Franz Ernst Her-
tel
de iure circa prodigos, Erf. 1737, der wanwi-
zigen, blödsinnigen; imgleichen derer, welche kin-
disch sind, oder sonst iren sachen, wegen beständi-
ger leibesschwachheit, oder irer abwesenheit halber
vorzustehen nicht vermögen (§ 954). Dahin ge-
hören auch geächtete, gefangene, des landes verwi-
sene, von Neumann s. 378 § 593. Ob nun wohl
dijenige, welche inen zu vormunden verordnet wor-
den sind, vormunden heissen; so sind dennoch bei
allen disen vormunden, in ermangelung der gesäze,
nicht einerlei rechte anzutreffen, noch zu behaubten.
Solchemnach wissen die kaiserliche rechte nichts von
einer stillschweigenden hypothek in den gütern eines

vormun-
P p 4

des weibl. geſchl. u. anderer perſonen.
besperſon, ſonder einen krigiſchen vormund zu haben,
vor dem gerichte etwas mit beſtande nicht verhan-
deln, laut der Sachſen-Lauenburgiſchen hofger.
ordn. tit. XV, Pufendorf in introduct. in proc.
ciu. P. I
cap. XV § 4 ſ. 140. Jm Schwarzbur-
giſchen haben die weibesperſonen ebenfalls ire vor-
munden, ausweißlich der ger. und proc ordn., Ru-
dolſtadt 1718, 4t, tit. 4 ſ. 21 fgg. Von der vor-
mundſchaft der erlauchten perſonen weiblichen ge-
ſchlechtes handelt die Struviſche iurispr. her. th.
V cap. VII § 2 fgg. ſ. 619 fg. Beſage der land-
ger. ordnung des herzogtumes Franken th. III tit. 7
§ 7, und tit. 16 § 1 § 2, koͤnnen ledigen weibes-
perſonen, auf ihr begeren, ſonſt aber nicht, zum kau-
fen, und verkaufen ligender guͤter, auch in gerichts-
handelungen, vormunden, und treußtraͤger, mit de-
ren raht ſie handeln moͤgen, zugeordnet werden.

§ 982

Auſſer den bisher erzaͤleten vormunden, hatvon den vor-
munden der
abweſenden-
auch anderer
perſonen uͤber-
haubt.

man bei volljaͤrigen perſonen noch andere, welche in
den rechten erfindlich ſind, und nach befinden beſtel-
let werden koͤnnen, auch ſollen; als der unnuͤzen,
auch luͤderlichen verſchwender, Franz Ernſt Her-
tel
de iure circa prodigos, Erf. 1737, der wanwi-
zigen, bloͤdſinnigen; imgleichen derer, welche kin-
diſch ſind, oder ſonſt iren ſachen, wegen beſtaͤndi-
ger leibesſchwachheit, oder irer abweſenheit halber
vorzuſtehen nicht vermoͤgen (§ 954). Dahin ge-
hoͤren auch geaͤchtete, gefangene, des landes verwi-
ſene, von Neumann ſ. 378 § 593. Ob nun wohl
dijenige, welche inen zu vormunden verordnet wor-
den ſind, vormunden heiſſen; ſo ſind dennoch bei
allen diſen vormunden, in ermangelung der geſaͤze,
nicht einerlei rechte anzutreffen, noch zu behaubten.
Solchemnach wiſſen die kaiſerliche rechte nichts von
einer ſtillſchweigenden hypothek in den guͤtern eines

vormun-
P p 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0623" n="599"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des weibl. ge&#x017F;chl. u. anderer per&#x017F;onen.</hi></fw><lb/>
besper&#x017F;on, &#x017F;onder einen krigi&#x017F;chen vormund zu haben,<lb/>
vor dem gerichte etwas mit be&#x017F;tande nicht verhan-<lb/>
deln, laut der Sach&#x017F;en-Lauenburgi&#x017F;chen hofger.<lb/>
ordn. tit. <hi rendition="#aq">XV,</hi> <hi rendition="#fr">Pufendorf</hi> in <hi rendition="#aq">introduct. in proc.<lb/>
ciu. P. I</hi> cap. <hi rendition="#aq">XV</hi> § 4 &#x017F;. 140. Jm Schwarzbur-<lb/>
gi&#x017F;chen haben die weibesper&#x017F;onen ebenfalls ire vor-<lb/>
munden, ausweißlich der ger. und proc ordn., Ru-<lb/>
dol&#x017F;tadt 1718, 4t, tit. 4 &#x017F;. 21 fgg. Von der vor-<lb/>
mund&#x017F;chaft der erlauchten per&#x017F;onen weiblichen ge-<lb/>
&#x017F;chlechtes handelt die <hi rendition="#fr">Struvi&#x017F;che</hi> <hi rendition="#aq">iurispr. her.</hi> th.<lb/><hi rendition="#aq">V cap. VII</hi> § 2 fgg. &#x017F;. 619 fg. Be&#x017F;age der land-<lb/>
ger. ordnung des herzogtumes Franken th. <hi rendition="#aq">III</hi> tit. 7<lb/>
§ 7, und tit. 16 § 1 § 2, ko&#x0364;nnen ledigen weibes-<lb/>
per&#x017F;onen, auf ihr begeren, &#x017F;on&#x017F;t aber nicht, zum kau-<lb/>
fen, und verkaufen ligender gu&#x0364;ter, auch in gerichts-<lb/>
handelungen, vormunden, und treußtra&#x0364;ger, mit de-<lb/>
ren raht &#x017F;ie handeln mo&#x0364;gen, zugeordnet werden.</p><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 982</head><lb/>
          <p>Au&#x017F;&#x017F;er den bisher erza&#x0364;leten vormunden, hat<note place="right">von den vor-<lb/>
munden der<lb/>
abwe&#x017F;enden-<lb/>
auch anderer<lb/>
per&#x017F;onen u&#x0364;ber-<lb/>
haubt.</note><lb/>
man bei vollja&#x0364;rigen per&#x017F;onen noch andere, welche in<lb/>
den rechten erfindlich &#x017F;ind, und nach befinden be&#x017F;tel-<lb/>
let werden ko&#x0364;nnen, auch &#x017F;ollen; als der unnu&#x0364;zen,<lb/>
auch lu&#x0364;derlichen ver&#x017F;chwender, <hi rendition="#fr">Franz Ern&#x017F;t Her-<lb/>
tel</hi> <hi rendition="#aq">de iure circa prodigos,</hi> Erf. 1737, der wanwi-<lb/>
zigen, blo&#x0364;d&#x017F;innigen; imgleichen derer, welche kin-<lb/>
di&#x017F;ch &#x017F;ind, oder &#x017F;on&#x017F;t iren &#x017F;achen, wegen be&#x017F;ta&#x0364;ndi-<lb/>
ger leibes&#x017F;chwachheit, oder irer abwe&#x017F;enheit halber<lb/>
vorzu&#x017F;tehen nicht vermo&#x0364;gen (§ 954). Dahin ge-<lb/>
ho&#x0364;ren auch gea&#x0364;chtete, gefangene, des landes verwi-<lb/>
&#x017F;ene, <hi rendition="#fr">von Neumann</hi> &#x017F;. 378 § 593. Ob nun wohl<lb/>
dijenige, welche inen zu vormunden verordnet wor-<lb/>
den &#x017F;ind, vormunden hei&#x017F;&#x017F;en; &#x017F;o &#x017F;ind dennoch bei<lb/>
allen di&#x017F;en vormunden, in ermangelung der ge&#x017F;a&#x0364;ze,<lb/>
nicht einerlei rechte anzutreffen, noch zu behaubten.<lb/>
Solchemnach wi&#x017F;&#x017F;en die kai&#x017F;erliche rechte nichts von<lb/>
einer &#x017F;till&#x017F;chweigenden hypothek in den gu&#x0364;tern eines<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P p 4</fw><fw place="bottom" type="catch">vormun-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[599/0623] des weibl. geſchl. u. anderer perſonen. besperſon, ſonder einen krigiſchen vormund zu haben, vor dem gerichte etwas mit beſtande nicht verhan- deln, laut der Sachſen-Lauenburgiſchen hofger. ordn. tit. XV, Pufendorf in introduct. in proc. ciu. P. I cap. XV § 4 ſ. 140. Jm Schwarzbur- giſchen haben die weibesperſonen ebenfalls ire vor- munden, ausweißlich der ger. und proc ordn., Ru- dolſtadt 1718, 4t, tit. 4 ſ. 21 fgg. Von der vor- mundſchaft der erlauchten perſonen weiblichen ge- ſchlechtes handelt die Struviſche iurispr. her. th. V cap. VII § 2 fgg. ſ. 619 fg. Beſage der land- ger. ordnung des herzogtumes Franken th. III tit. 7 § 7, und tit. 16 § 1 § 2, koͤnnen ledigen weibes- perſonen, auf ihr begeren, ſonſt aber nicht, zum kau- fen, und verkaufen ligender guͤter, auch in gerichts- handelungen, vormunden, und treußtraͤger, mit de- ren raht ſie handeln moͤgen, zugeordnet werden. § 982 Auſſer den bisher erzaͤleten vormunden, hat man bei volljaͤrigen perſonen noch andere, welche in den rechten erfindlich ſind, und nach befinden beſtel- let werden koͤnnen, auch ſollen; als der unnuͤzen, auch luͤderlichen verſchwender, Franz Ernſt Her- tel de iure circa prodigos, Erf. 1737, der wanwi- zigen, bloͤdſinnigen; imgleichen derer, welche kin- diſch ſind, oder ſonſt iren ſachen, wegen beſtaͤndi- ger leibesſchwachheit, oder irer abweſenheit halber vorzuſtehen nicht vermoͤgen (§ 954). Dahin ge- hoͤren auch geaͤchtete, gefangene, des landes verwi- ſene, von Neumann ſ. 378 § 593. Ob nun wohl dijenige, welche inen zu vormunden verordnet wor- den ſind, vormunden heiſſen; ſo ſind dennoch bei allen diſen vormunden, in ermangelung der geſaͤze, nicht einerlei rechte anzutreffen, noch zu behaubten. Solchemnach wiſſen die kaiſerliche rechte nichts von einer ſtillſchweigenden hypothek in den guͤtern eines vormun- von den vor- munden der abweſenden- auch anderer perſonen uͤber- haubt. P p 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/623
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/623>, abgerufen am 22.11.2024.