Ge. Christian Gebauerde patr. potestate vet. Germ. s. 19 fgg., Aug. Heinr. Foersterde eman- cipat. equestri, Altenb. 1727, 8v, Gottfr. Dan. Hofmannde iure imperat. principes Germ. veniam aet. conced. Tüb. 1744, 4t, s. 39 fg. Das hei- raten sezeten sie bis zum 30ten jare hinaus; als- dann hiß ein junger Teutscher ein mann, nach dem teutschen sprüchworte: 30 jar ein mann etc (§ 78 des 1ten th.). Die mädgen dursten ebenfalls, als kinder, unter dem 18ten bis 20sten jare nicht heira- ten. Zu disem 18ten, oder 20sten jare sezeten die Teutsche noch das schreijar, worin die widerherstel- lung in den vorigen stand rechtens gesuchet und die klagen wegen der minderjärigkeit erhoben werden konnten. Daher kömmt das 21ste jar in Sach- sen, von Neumann am a. o. s. 341 § 535, Chri- stian Gottfr. Hofmannde maioris aetatis termi- no, Frft. an der Oder 1734, 4t. Wenn aber das schreijar, welches die Franzosen clameur nennen, verstrichen war, und solches der verlezete nicht ge- tan hatte; so konnte er, was geschehen war, nach- her nicht widerrufen; sondern er musste es halten, wenn es auch zu seinem grössten schaden gereichete. Das 25ste jar hat ehedem kein teutsches volk ge- habt; sondern dises rüret von den Römern her. Jmmittels richtet man sich in praxi hirnach, beson- ders im Reiche, dafern ein teutsches volk keine ge- wisse jare zur mündigkeit hat, wie die Sachsen, Holsteiner etc, in Baiern, in der Ober-Pfalz, Kreitmayr s. 262, etc und vile andere; iedoch sind heute zu tage die zeiten der volljärigkeiten nach den landes- und stadtgesäzen, auch gewonheiten, sehr unterschiden; es wird auch wohl ein unterschid zwi- schen den manns- und weibes-personen darin jewei- len bemerket. Die Clev- und Märkische von adel sollen im 20sten jare mündig seyn, besage der kö-
nigl.
u. obervorm., auch krigiſchen vorm.
Ge. Chriſtian Gebauerde patr. poteſtate vet. Germ. ſ. 19 fgg., Aug. Heinr. Foerſterde eman- cipat. equeſtri, Altenb. 1727, 8v, Gottfr. Dan. Hofmannde iure imperat. principes Germ. veniam aet. conced. Tuͤb. 1744, 4t, ſ. 39 fg. Das hei- raten ſezeten ſie bis zum 30ten jare hinaus; als- dann hiß ein junger Teutſcher ein mann, nach dem teutſchen ſpruͤchworte: 30 jar ein mann ꝛc (§ 78 des 1ten th.). Die maͤdgen durſten ebenfalls, als kinder, unter dem 18ten bis 20ſten jare nicht heira- ten. Zu diſem 18ten, oder 20ſten jare ſezeten die Teutſche noch das ſchreijar, worin die widerherſtel- lung in den vorigen ſtand rechtens geſuchet und die klagen wegen der minderjaͤrigkeit erhoben werden konnten. Daher koͤmmt das 21ſte jar in Sach- ſen, von Neumann am a. o. ſ. 341 § 535, Chri- ſtian Gottfr. Hofmannde maioris aetatis termi- no, Frft. an der Oder 1734, 4t. Wenn aber das ſchreijar, welches die Franzoſen clameur nennen, verſtrichen war, und ſolches der verlezete nicht ge- tan hatte; ſo konnte er, was geſchehen war, nach- her nicht widerrufen; ſondern er muſſte es halten, wenn es auch zu ſeinem groͤſſten ſchaden gereichete. Das 25ſte jar hat ehedem kein teutſches volk ge- habt; ſondern diſes ruͤret von den Roͤmern her. Jmmittels richtet man ſich in praxi hirnach, beſon- ders im Reiche, dafern ein teutſches volk keine ge- wiſſe jare zur muͤndigkeit hat, wie die Sachſen, Holſteiner ꝛc, in Baiern, in der Ober-Pfalz, Kreitmayr ſ. 262, ꝛc und vile andere; iedoch ſind heute zu tage die zeiten der volljaͤrigkeiten nach den landes- und ſtadtgeſaͤzen, auch gewonheiten, ſehr unterſchiden; es wird auch wohl ein unterſchid zwi- ſchen den manns- und weibes-perſonen darin jewei- len bemerket. Die Clev- und Maͤrkiſche von adel ſollen im 20ſten jare muͤndig ſeyn, beſage der koͤ-
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u. obervorm., auch krigiſchen vorm.
Ge. Chriſtian Gebauer de patr. poteſtate vet.
Germ. ſ. 19 fgg., Aug. Heinr. Foerſter de eman-
cipat. equeſtri, Altenb. 1727, 8v, Gottfr. Dan.
Hofmann de iure imperat. principes Germ. veniam
aet. conced. Tuͤb. 1744, 4t, ſ. 39 fg. Das hei-
raten ſezeten ſie bis zum 30ten jare hinaus; als-
dann hiß ein junger Teutſcher ein mann, nach dem
teutſchen ſpruͤchworte: 30 jar ein mann ꝛc (§ 78
des 1ten th.). Die maͤdgen durſten ebenfalls, als
kinder, unter dem 18ten bis 20ſten jare nicht heira-
ten. Zu diſem 18ten, oder 20ſten jare ſezeten die
Teutſche noch das ſchreijar, worin die widerherſtel-
lung in den vorigen ſtand rechtens geſuchet und die
klagen wegen der minderjaͤrigkeit erhoben werden
konnten. Daher koͤmmt das 21ſte jar in Sach-
ſen, von Neumann am a. o. ſ. 341 § 535, Chri-
ſtian Gottfr. Hofmann de maioris aetatis termi-
no, Frft. an der Oder 1734, 4t. Wenn aber das
ſchreijar, welches die Franzoſen clameur nennen,
verſtrichen war, und ſolches der verlezete nicht ge-
tan hatte; ſo konnte er, was geſchehen war, nach-
her nicht widerrufen; ſondern er muſſte es halten,
wenn es auch zu ſeinem groͤſſten ſchaden gereichete.
Das 25ſte jar hat ehedem kein teutſches volk ge-
habt; ſondern diſes ruͤret von den Roͤmern her.
Jmmittels richtet man ſich in praxi hirnach, beſon-
ders im Reiche, dafern ein teutſches volk keine ge-
wiſſe jare zur muͤndigkeit hat, wie die Sachſen,
Holſteiner ꝛc, in Baiern, in der Ober-Pfalz,
Kreitmayr ſ. 262, ꝛc und vile andere; iedoch ſind
heute zu tage die zeiten der volljaͤrigkeiten nach den
landes- und ſtadtgeſaͤzen, auch gewonheiten, ſehr
unterſchiden; es wird auch wohl ein unterſchid zwi-
ſchen den manns- und weibes-perſonen darin jewei-
len bemerket. Die Clev- und Maͤrkiſche von adel
ſollen im 20ſten jare muͤndig ſeyn, beſage der koͤ-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/615>, abgerufen am 22.11.2024.
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