fic. et rationes redd. obstrictus sit? s. 5 fgg., Jena 1739, 4t; zumal bei den fürstlichen, und gräfli- chen häusern onedem die rentkammern solche ha- ben (§ 960), Heinr. von Coccejiiurispubl. prud. cap. 29, § 14.
§ 967
von den vor- mundschaften der stifväter.
Den stifvätern gebüret von rechtswegen die vormundschaft über ire stifk nder nicht; wenn sie aber inen aufgetragen wird, so sind sie deshalber keine gesäzliche; sondern gemachete vormunden, von Neumann am a. o. s. 262, § 415.
§ 968
von den vor- munden des nachgebornen geschwisters.
Bei dem nachgeborenen geschwister gibet es bald eine brüderliche (§ 953), bald eine andere vormundschaft, oder die vorige vormundschaft bleibet; wenn auch der aelteste son die volljärigkeit erhalten, und besonders um die vormundschaft über sein minderjäriges geschwister nicht nachgesu- chet hat (§ 980 des Iten th.), von Neumann de patria potest. et tutela principum, s. 359, s. 360, s. 261, § 566, § 568. Allso verordnete der herr landgraf Geörge I zu Darmstadt in seinem 1593 errichteten testamente: daß seine prinzen erster, und anderer ehe, unter der tutel der herren vormun- den, nämlich der herren landgrafen Ludewigs, zu Marburg und Moriz, des herzogs Friederichs zu Wirtenberg etc, so lange seyn, und denselben die verwaltung lassen sollten, biß der aelteste son: Ludewig, 18 jare erreichet habe, alsdann sollte die vormundschaft, in absicht auf seine person, wie auch die verwesung der vormunden ein ende ha- ben, und er die regirung annemen; jedoch der übrigen unmündigen kinder halber verbliben die vormunden; sihe den belobten geschichts-und acten-
mässigen
CXXII h. von den vormunden,
fic. et rationes redd. obſtrictus ſit? ſ. 5 fgg., Jena 1739, 4t; zumal bei den fuͤrſtlichen, und graͤfli- chen haͤuſern onedem die rentkammern ſolche ha- ben (§ 960), Heinr. von Coccejiiurispubl. prud. cap. 29, § 14.
§ 967
von den vor- mundſchaften der ſtifvaͤter.
Den ſtifvaͤtern gebuͤret von rechtswegen die vormundſchaft uͤber ire ſtifk nder nicht; wenn ſie aber inen aufgetragen wird, ſo ſind ſie deshalber keine geſaͤzliche; ſondern gemachete vormunden, von Neumann am a. o. ſ. 262, § 415.
§ 968
von den vor- munden des nachgebornen geſchwiſters.
Bei dem nachgeborenen geſchwiſter gibet es bald eine bruͤderliche (§ 953), bald eine andere vormundſchaft, oder die vorige vormundſchaft bleibet; wenn auch der aelteſte ſon die volljaͤrigkeit erhalten, und beſonders um die vormundſchaft uͤber ſein minderjaͤriges geſchwiſter nicht nachgeſu- chet hat (§ 980 des Iten th.), von Neumann de patria poteſt. et tutela principum, ſ. 359, ſ. 360, ſ. 261, § 566, § 568. Allſo verordnete der herr landgraf Geoͤrge I zu Darmſtadt in ſeinem 1593 errichteten teſtamente: daß ſeine prinzen erſter, und anderer ehe, unter der tutel der herren vormun- den, naͤmlich der herren landgrafen Ludewigs, zu Marburg und Moriz, des herzogs Friederichs zu Wirtenberg ꝛc, ſo lange ſeyn, und denſelben die verwaltung laſſen ſollten, biß der aelteſte ſon: Ludewig, 18 jare erreichet habe, alsdann ſollte die vormundſchaft, in abſicht auf ſeine perſon, wie auch die verweſung der vormunden ein ende ha- ben, und er die regirung annemen; jedoch der uͤbrigen unmuͤndigen kinder halber verbliben die vormunden; ſihe den belobten geſchichts-und acten-
maͤſſigen
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[576/0600]
CXXII h. von den vormunden,
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1739, 4t; zumal bei den fuͤrſtlichen, und graͤfli-
chen haͤuſern onedem die rentkammern ſolche ha-
ben (§ 960), Heinr. von Cocceji iurispubl. prud.
cap. 29, § 14.
§ 967
Den ſtifvaͤtern gebuͤret von rechtswegen die
vormundſchaft uͤber ire ſtifk nder nicht; wenn ſie
aber inen aufgetragen wird, ſo ſind ſie deshalber
keine geſaͤzliche; ſondern gemachete vormunden,
von Neumann am a. o. ſ. 262, § 415.
§ 968
Bei dem nachgeborenen geſchwiſter gibet es
bald eine bruͤderliche (§ 953), bald eine andere
vormundſchaft, oder die vorige vormundſchaft
bleibet; wenn auch der aelteſte ſon die volljaͤrigkeit
erhalten, und beſonders um die vormundſchaft
uͤber ſein minderjaͤriges geſchwiſter nicht nachgeſu-
chet hat (§ 980 des Iten th.), von Neumann
de patria poteſt. et tutela principum, ſ. 359, ſ. 360,
ſ. 261, § 566, § 568. Allſo verordnete der herr
landgraf Geoͤrge I zu Darmſtadt in ſeinem 1593
errichteten teſtamente: daß ſeine prinzen erſter, und
anderer ehe, unter der tutel der herren vormun-
den, naͤmlich der herren landgrafen Ludewigs, zu
Marburg und Moriz, des herzogs Friederichs
zu Wirtenberg ꝛc, ſo lange ſeyn, und denſelben
die verwaltung laſſen ſollten, biß der aelteſte ſon:
Ludewig, 18 jare erreichet habe, alsdann ſollte die
vormundſchaft, in abſicht auf ſeine perſon, wie
auch die verweſung der vormunden ein ende ha-
ben, und er die regirung annemen; jedoch der
uͤbrigen unmuͤndigen kinder halber verbliben die
vormunden; ſihe den belobten geſchichts-und acten-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/600>, abgerufen am 22.11.2024.
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