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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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u. obervormund., auch krigisch. vorm.
sich der pflegbefolene wider erholen könne; lehn-
güter sind hirbei ausgenommen, von Neumann
am a. o. s. 303 fg. § 472; 2) müssen alle schwö-
ren im Reiche, hohe, und nidere, mütter, und an-
dere. Davon weiß das römische recht nichts, R.
pol. ordn. 1577, tit. 32, und 1548; die handtreue
ist im Reiche nicht hinlänglich. 3) Jst vor antre-
tung der vormundschaft ein inventarium zu errich-
ten, wo keine nuznüßliche vormundschaft ist. Bei
landesverwesungen pflegen erlauchte personen lang-
sam dergleichen fertigen zu lassen; immassen schon
alles bei den kammern aufgezeichnet sich befindet.
Wenn es aber bei anderen personen, und gemeinen
leuten erfodert wird; so muß zu disem behufe eine
obrigkeit sofort nach dem tode der aeltern die verlas-
senschaft von ambteswegen versigeln lassen, und so
bleibet sie gemeiniglich 4 wochen versigelt; nach-
dem nur dasjenige, was im hause, und für die kin-
der nötig geachtet wird, heraus gelassen; iedoch vor-
her auf das geringeste specifice aufgeschriben wor-
den ist; nach verlauffe der 4 wochen wird das in-
ventarium gemachet, das ist, ein felerliches ver-
zeichniß von der verlassenschaft des verstorbenen, und
haabseligkeit des unmündigen, sie mögen ligen, wo
sie wollen, worüber die vormundschaft gefüret wer-
den soll. Das eidliche verzeichniß (specificatio ju-
rata) ist im Reiche nicht, wie in Sachsen, hinrei-
chend; sondern es muß ein inventarium seyn, wel-
ches die grundlage eines vormundes zur rechnungs-
ablegung abgibet, Boehmer T. III P. II cons. 479
n. 7. 4) Nach rechtmässiger übernemung der vor-
mundschaft, ist der pflegbefolene getreulich, und
wohl zu erzihen; darnebst das vermögen redlich zu
verwalten, und wo möglich, nicht allein zu erhalten;
sondern auch zu vermeren, und zu raht zu halten;
nicht aber zu vermindern. 5) Soll alle jare rich-

tige
III. Teil. N n

u. obervormund., auch krigiſch. vorm.
ſich der pflegbefolene wider erholen koͤnne; lehn-
guͤter ſind hirbei ausgenommen, von Neumann
am a. o. ſ. 303 fg. § 472; 2) muͤſſen alle ſchwoͤ-
ren im Reiche, hohe, und nidere, muͤtter, und an-
dere. Davon weiß das roͤmiſche recht nichts, R.
pol. ordn. 1577, tit. 32, und 1548; die handtreue
iſt im Reiche nicht hinlaͤnglich. 3) Jſt vor antre-
tung der vormundſchaft ein inventarium zu errich-
ten, wo keine nuznuͤßliche vormundſchaft iſt. Bei
landesverweſungen pflegen erlauchte perſonen lang-
ſam dergleichen fertigen zu laſſen; immaſſen ſchon
alles bei den kammern aufgezeichnet ſich befindet.
Wenn es aber bei anderen perſonen, und gemeinen
leuten erfodert wird; ſo muß zu diſem behufe eine
obrigkeit ſofort nach dem tode der aeltern die verlaſ-
ſenſchaft von ambteswegen verſigeln laſſen, und ſo
bleibet ſie gemeiniglich 4 wochen verſigelt; nach-
dem nur dasjenige, was im hauſe, und fuͤr die kin-
der noͤtig geachtet wird, heraus gelaſſen; iedoch vor-
her auf das geringeſte ſpecifice aufgeſchriben wor-
den iſt; nach verlauffe der 4 wochen wird das in-
ventarium gemachet, das iſt, ein felerliches ver-
zeichniß von der verlaſſenſchaft des verſtorbenen, und
haabſeligkeit des unmuͤndigen, ſie moͤgen ligen, wo
ſie wollen, woruͤber die vormundſchaft gefuͤret wer-
den ſoll. Das eidliche verzeichniß (ſpecificatio ju-
rata) iſt im Reiche nicht, wie in Sachſen, hinrei-
chend; ſondern es muß ein inventarium ſeyn, wel-
ches die grundlage eines vormundes zur rechnungs-
ablegung abgibet, Boehmer T. III P. II conſ. 479
n. 7. 4) Nach rechtmaͤſſiger uͤbernemung der vor-
mundſchaft, iſt der pflegbefolene getreulich, und
wohl zu erzihen; darnebſt das vermoͤgen redlich zu
verwalten, und wo moͤglich, nicht allein zu erhalten;
ſondern auch zu vermeren, und zu raht zu halten;
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III. Teil. N n
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[561/0585] u. obervormund., auch krigiſch. vorm. ſich der pflegbefolene wider erholen koͤnne; lehn- guͤter ſind hirbei ausgenommen, von Neumann am a. o. ſ. 303 fg. § 472; 2) muͤſſen alle ſchwoͤ- ren im Reiche, hohe, und nidere, muͤtter, und an- dere. Davon weiß das roͤmiſche recht nichts, R. pol. ordn. 1577, tit. 32, und 1548; die handtreue iſt im Reiche nicht hinlaͤnglich. 3) Jſt vor antre- tung der vormundſchaft ein inventarium zu errich- ten, wo keine nuznuͤßliche vormundſchaft iſt. Bei landesverweſungen pflegen erlauchte perſonen lang- ſam dergleichen fertigen zu laſſen; immaſſen ſchon alles bei den kammern aufgezeichnet ſich befindet. Wenn es aber bei anderen perſonen, und gemeinen leuten erfodert wird; ſo muß zu diſem behufe eine obrigkeit ſofort nach dem tode der aeltern die verlaſ- ſenſchaft von ambteswegen verſigeln laſſen, und ſo bleibet ſie gemeiniglich 4 wochen verſigelt; nach- dem nur dasjenige, was im hauſe, und fuͤr die kin- der noͤtig geachtet wird, heraus gelaſſen; iedoch vor- her auf das geringeſte ſpecifice aufgeſchriben wor- den iſt; nach verlauffe der 4 wochen wird das in- ventarium gemachet, das iſt, ein felerliches ver- zeichniß von der verlaſſenſchaft des verſtorbenen, und haabſeligkeit des unmuͤndigen, ſie moͤgen ligen, wo ſie wollen, woruͤber die vormundſchaft gefuͤret wer- den ſoll. Das eidliche verzeichniß (ſpecificatio ju- rata) iſt im Reiche nicht, wie in Sachſen, hinrei- chend; ſondern es muß ein inventarium ſeyn, wel- ches die grundlage eines vormundes zur rechnungs- ablegung abgibet, Boehmer T. III P. II conſ. 479 n. 7. 4) Nach rechtmaͤſſiger uͤbernemung der vor- mundſchaft, iſt der pflegbefolene getreulich, und wohl zu erzihen; darnebſt das vermoͤgen redlich zu verwalten, und wo moͤglich, nicht allein zu erhalten; ſondern auch zu vermeren, und zu raht zu halten; nicht aber zu vermindern. 5) Soll alle jare rich- tige III. Teil. N n

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/585>, abgerufen am 22.11.2024.