rechte kommen dergleichen vormundschaften noch mehr vor, eb., s. 10 fg., von Neumann am a. o. s. 279 fg., s. 314 fg. Bei den Teutschen hatte erstlich über die unmündigen vasallen der lehn- herr diselbe, samt den nuzungen, nachher der näch- ste schwertmagen (§ 954), welcher die nächste hof- nung zur lehn-und erbfolge hatte (§ 964 des Iten th.), von Neumann s. 315 fgg., Schwarz in der pommerischen lehnhistori s. 886 fg., wenn aber kein schwertmagen vorhanden war, mußte der lehn- herr wegen des lehnes dafür sorgen. Mit disem gesäzlichen vormunde ist der tutor legitimus des römischen rechtes nicht zu vermischen. Vom fürst- lichen hause Hessen sihe den Kuchenbecker von hessischen erbhofaembtern s. 46, den Struven am a. o. th. V, s. 521 fgg., § 73 fgg., und s. 646, § 27, mein ius publ. Hass. cap. VIIII, § 74. Jn den neueren zeiten finden sich auch mütterliche vor- mundschaften.
§ 958
Einem oberherrn liget daran: daß seine un-von der ober- vormundschaft. mündige untertanen, auch andere untergebene, wohl erzogen, beschüzet, und ihr vermögen für schaden gewaret werde (§ 952). Derohalben werden vormunden bald aus eigener bewegniß, bald auf ansuchen anderer, bestellet. Hiraus er- sprosset die obervormundschaft, Heineccde supre- ma princ. et magistrat. tut., und in elem. iur. Germ. lib. I, tit. XV, § 345 fg. Man hat in Teutsch- lande die obersten, und obervormunden. Jene wird in der Reichsstände landen den landesher- ren; dise aber einem jeden gebürenden richter über seine gerichtspflichtigen beigeleget. Der unmün- digen Reichsstände oberster vormund ist ein zeiti- ger kaiser, als das oberste haubt; von disem ist der
ober-
u. obervorm., auch krigiſchen vorm.
rechte kommen dergleichen vormundſchaften noch mehr vor, eb., ſ. 10 fg., von Neumann am a. o. ſ. 279 fg., ſ. 314 fg. Bei den Teutſchen hatte erſtlich uͤber die unmuͤndigen vaſallen der lehn- herr diſelbe, ſamt den nuzungen, nachher der naͤch- ſte ſchwertmagen (§ 954), welcher die naͤchſte hof- nung zur lehn-und erbfolge hatte (§ 964 des Iten th.), von Neumann ſ. 315 fgg., Schwarz in der pommeriſchen lehnhiſtori ſ. 886 fg., wenn aber kein ſchwertmagen vorhanden war, mußte der lehn- herr wegen des lehnes dafuͤr ſorgen. Mit diſem geſaͤzlichen vormunde iſt der tutor legitimus des roͤmiſchen rechtes nicht zu vermiſchen. Vom fuͤrſt- lichen hauſe Heſſen ſihe den Kuchenbecker von heſſiſchen erbhofaembtern ſ. 46, den Struven am a. o. th. V, ſ. 521 fgg., § 73 fgg., und ſ. 646, § 27, mein ius publ. Haſſ. cap. VIIII, § 74. Jn den neueren zeiten finden ſich auch muͤtterliche vor- mundſchaften.
§ 958
Einem oberherrn liget daran: daß ſeine un-von der ober- voꝛmundſchaft. muͤndige untertanen, auch andere untergebene, wohl erzogen, beſchuͤzet, und ihr vermoͤgen fuͤr ſchaden gewaret werde (§ 952). Derohalben werden vormunden bald aus eigener bewegniß, bald auf anſuchen anderer, beſtellet. Hiraus er- ſproſſet die obervormundſchaft, Heineccde ſupre- ma princ. et magiſtrat. tut., und in elem. iur. Germ. lib. I, tit. XV, § 345 fg. Man hat in Teutſch- lande die oberſten, und obervormunden. Jene wird in der Reichsſtaͤnde landen den landesher- ren; diſe aber einem jeden gebuͤrenden richter uͤber ſeine gerichtspflichtigen beigeleget. Der unmuͤn- digen Reichsſtaͤnde oberſter vormund iſt ein zeiti- ger kaiſer, als das oberſte haubt; von diſem iſt der
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erſtlich uͤber die unmuͤndigen vaſallen der lehn-
herr diſelbe, ſamt den nuzungen, nachher der naͤch-
ſte ſchwertmagen (§ 954), welcher die naͤchſte hof-
nung zur lehn-und erbfolge hatte (§ 964 des Iten
th.), von Neumann ſ. 315 fgg., Schwarz in
der pommeriſchen lehnhiſtori ſ. 886 fg., wenn aber
kein ſchwertmagen vorhanden war, mußte der lehn-
herr wegen des lehnes dafuͤr ſorgen. Mit diſem
geſaͤzlichen vormunde iſt der tutor legitimus des
roͤmiſchen rechtes nicht zu vermiſchen. Vom fuͤrſt-
lichen hauſe Heſſen ſihe den Kuchenbecker von
heſſiſchen erbhofaembtern ſ. 46, den Struven am
a. o. th. V, ſ. 521 fgg., § 73 fgg., und ſ. 646,
§ 27, mein ius publ. Haſſ. cap. VIIII, § 74. Jn
den neueren zeiten finden ſich auch muͤtterliche vor-
mundſchaften.
§ 958
Einem oberherrn liget daran: daß ſeine un-
muͤndige untertanen, auch andere untergebene,
wohl erzogen, beſchuͤzet, und ihr vermoͤgen fuͤr
ſchaden gewaret werde (§ 952). Derohalben
werden vormunden bald aus eigener bewegniß,
bald auf anſuchen anderer, beſtellet. Hiraus er-
ſproſſet die obervormundſchaft, Heinecc de ſupre-
ma princ. et magiſtrat. tut., und in elem. iur. Germ.
lib. I, tit. XV, § 345 fg. Man hat in Teutſch-
lande die oberſten, und obervormunden. Jene
wird in der Reichsſtaͤnde landen den landesher-
ren; diſe aber einem jeden gebuͤrenden richter uͤber
ſeine gerichtspflichtigen beigeleget. Der unmuͤn-
digen Reichsſtaͤnde oberſter vormund iſt ein zeiti-
ger kaiſer, als das oberſte haubt; von diſem iſt der
ober-
von der ober-
voꝛmundſchaft.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/579>, abgerufen am 22.11.2024.
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