Jn den fürstl. hessen-casselischen landen ist dise sa- che ebenfalls ausgemachet. Wenn aber wären- der ehe ein ehegatt zu einer andern ehe sich beken- net; so lässet man die kinder erst zur prüfung kom- men, und wofern die kinder in der evangelischen religion erzogen sind; gleichwohl der vater die rö- misch-catholische annimmt; so erlöschet hirdurch die väterliche gewalt keinesweges gänzlich, besage des osnabrückischen fridensschlusses art. V, § 34, § 35, von Engelbrechtobs. sel. P. I, obs. 4, s. 58. Die auszufindende entscheidung wurde vormals den beiden geistlichen: Pater Marcellus, einem jesuiten, zu Bamberg, und dem Dr. Johann Dilherrn, prediger zu st. Sebald, in Nürnberg, übertragen, von MeiernT. II, s. 754; welche sich aber nicht vergleichen konnten. Jnzwischen bleiben die evangelische bei dem 18ten, und die römisch-catholische bei dem 8ten jare. Jndeß er- sprossen hiraus öfters heftige rechts-streite, wie der- malen der von Aldinische solches genugsam bestär- ket; tue hinzu: den von Leyser im specim. XVII, med. 1, s. 172, vol. 1. Der K. und R. hofraht erkannte im jare 1669 ein mandat wider eine ev- angelische mutter, deren ehemann zur römisch-ca- tholischen religion sich gewendet hatte: und befal ihr: die kinder dem ehemanne verabfolgen zu las- sen, von Andlern in iurispr. publ. et priu. lib. 1, tit. 5, P. 12, n. 6, s. 306, Stryk im vsu mod. p. lib. 43, tit. 30, § 3, des kurfürstens Johann Wilhelms, zu Pfalz, am 21ten nov. 1705 ei- nem evangelischen untertan erteilete erklärung, be- merket der Faber in der europ. stats-kanzellei th. X, s. 805, Struve in der pfälzischen kirchenhisto- ri s. 1123. Jm übrigen können die kinder einem lüderlichen, und ruchlosen vater wohl vorenthal- gen werden, Lauterbach im colleg. theor. pract. p.
Sihe
CXV haubtſtuͤck,
Jn den fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen landen iſt diſe ſa- che ebenfalls ausgemachet. Wenn aber waͤren- der ehe ein ehegatt zu einer andern ehe ſich beken- net; ſo laͤſſet man die kinder erſt zur pruͤfung kom- men, und wofern die kinder in der evangeliſchen religion erzogen ſind; gleichwohl der vater die roͤ- miſch-catholiſche annimmt; ſo erloͤſchet hirdurch die vaͤterliche gewalt keinesweges gaͤnzlich, beſage des osnabruͤckiſchen fridensſchluſſes art. V, § 34, § 35, von Engelbrechtobſ. ſel. P. I, obſ. 4, ſ. 58. Die auszufindende entſcheidung wurde vormals den beiden geiſtlichen: Pater Marcellus, einem jeſuiten, zu Bamberg, und dem Dr. Johann Dilherrn, prediger zu ſt. Sebald, in Nuͤrnberg, uͤbertragen, von MeiernT. II, ſ. 754; welche ſich aber nicht vergleichen konnten. Jnzwiſchen bleiben die evangeliſche bei dem 18ten, und die roͤmiſch-catholiſche bei dem 8ten jare. Jndeß er- ſproſſen hiraus oͤfters heftige rechts-ſtreite, wie der- malen der von Aldiniſche ſolches genugſam beſtaͤr- ket; tue hinzu: den von Leyſer im ſpecim. XVII, med. 1, ſ. 172, vol. 1. Der K. und R. hofraht erkannte im jare 1669 ein mandat wider eine ev- angeliſche mutter, deren ehemann zur roͤmiſch-ca- tholiſchen religion ſich gewendet hatte: und befal ihr: die kinder dem ehemanne verabfolgen zu laſ- ſen, von Andlern in iurispr. publ. et priu. lib. 1, tit. 5, P. 12, n. 6, ſ. 306, Stryk im vſu mod. π. lib. 43, tit. 30, § 3, des kurfuͤrſtens Johann Wilhelms, zu Pfalz, am 21ten nov. 1705 ei- nem evangeliſchen untertan erteilete erklaͤrung, be- merket der Faber in der europ. ſtats-kanzellei th. X, ſ. 805, Struve in der pfaͤlziſchen kirchenhiſto- ri ſ. 1123. Jm uͤbrigen koͤnnen die kinder einem luͤderlichen, und ruchloſen vater wohl vorenthal- gen werden, Lauterbach im colleg. theor. pract. π.
Sihe
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CXV haubtſtuͤck,
Jn den fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen landen iſt diſe ſa-
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der ehe ein ehegatt zu einer andern ehe ſich beken-
net; ſo laͤſſet man die kinder erſt zur pruͤfung kom-
men, und wofern die kinder in der evangeliſchen
religion erzogen ſind; gleichwohl der vater die roͤ-
miſch-catholiſche annimmt; ſo erloͤſchet hirdurch die
vaͤterliche gewalt keinesweges gaͤnzlich, beſage des
osnabruͤckiſchen fridensſchluſſes art. V, § 34, § 35,
von Engelbrecht obſ. ſel. P. I, obſ. 4, ſ. 58.
Die auszufindende entſcheidung wurde vormals
den beiden geiſtlichen: Pater Marcellus, einem
jeſuiten, zu Bamberg, und dem Dr. Johann
Dilherrn, prediger zu ſt. Sebald, in Nuͤrnberg,
uͤbertragen, von Meiern T. II, ſ. 754; welche
ſich aber nicht vergleichen konnten. Jnzwiſchen
bleiben die evangeliſche bei dem 18ten, und die
roͤmiſch-catholiſche bei dem 8ten jare. Jndeß er-
ſproſſen hiraus oͤfters heftige rechts-ſtreite, wie der-
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med. 1, ſ. 172, vol. 1. Der K. und R. hofraht
erkannte im jare 1669 ein mandat wider eine ev-
angeliſche mutter, deren ehemann zur roͤmiſch-ca-
tholiſchen religion ſich gewendet hatte: und befal
ihr: die kinder dem ehemanne verabfolgen zu laſ-
ſen, von Andlern in iurispr. publ. et priu. lib. 1,
tit. 5, P. 12, n. 6, ſ. 306, Stryk im vſu mod.
π. lib. 43, tit. 30, § 3, des kurfuͤrſtens Johann
Wilhelms, zu Pfalz, am 21ten nov. 1705 ei-
nem evangeliſchen untertan erteilete erklaͤrung, be-
merket der Faber in der europ. ſtats-kanzellei th.
X, ſ. 805, Struve in der pfaͤlziſchen kirchenhiſto-
ri ſ. 1123. Jm uͤbrigen koͤnnen die kinder einem
luͤderlichen, und ruchloſen vater wohl vorenthal-
gen werden, Lauterbach im colleg. theor. pract. π.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/542>, abgerufen am 25.11.2024.
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