Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

CXIII haubtstück,
Frankreich wollte eine gelegenheit zu den Nider-
landen haben. Hirzu sollte ihm das verfangen-
schaftsrecht zum deckmantel dinen. Die stamm-
reihe hirvon ist folgende: Philipps IIII, könig in
Spanien, geb. den 8ten april 1605, + 1665. 1)
gemalin Jsabella, könig Heinr. IIII in Frankreich
prinzessin, + 1644, 2) Maria Anna, kaiser Ferd.
III tochter, + 1696,

[Tabelle]

Ein anderes ist das rückfalls (revolutions) recht
(§ 3231 fgg. des 2ten th.), wovon auch die
schwarzburg-rudelstädtische successions-ordnung
art. XV besaget: wo mann, oder weib keine kin-
der gewinnen würden, sollen alsdann einer des
andern befällen, und nach des lezteren absterben
die ligende gründe wider aus desjenigen freund-
schaft fallen, wovon sie gekommen sind.

Hundert und dreizehntes haubtstück
von der ehescheidung.
§ 843
was die ehe-
scheidung be-
deutet?

Die ehescheidung ist eine auflösung der rechts-
behörig vollzogenen ehe. Sie geschihet ent-
weder mit willen beider eheleute, oder wider den
willen des einen, oder andern ehegattens. Die
erste gattung hat bei den Teutschen die christliche
religion, und da das kloster-leben aufkam, ver-
anlasset. Der tod scheidet ebenfalls die ehe.

§ 844

CXIII haubtſtuͤck,
Frankreich wollte eine gelegenheit zu den Nider-
landen haben. Hirzu ſollte ihm das verfangen-
ſchaftsrecht zum deckmantel dinen. Die ſtamm-
reihe hirvon iſt folgende: Philipps IIII, koͤnig in
Spanien, geb. den 8ten april 1605, † 1665. 1)
gemalin Jſabella, koͤnig Heinr. IIII in Frankreich
prinzeſſin, † 1644, 2) Maria Anna, kaiſer Ferd.
III tochter, † 1696,

[Tabelle]

Ein anderes iſt das ruͤckfalls (revolutions) recht
(§ 3231 fgg. des 2ten th.), wovon auch die
ſchwarzburg-rudelſtaͤdtiſche ſucceſſions-ordnung
art. XV beſaget: wo mann, oder weib keine kin-
der gewinnen wuͤrden, ſollen alsdann einer des
andern befaͤllen, und nach des lezteren abſterben
die ligende gruͤnde wider aus desjenigen freund-
ſchaft fallen, wovon ſie gekommen ſind.

Hundert und dreizehntes haubtſtuͤck
von der eheſcheidung.
§ 843
was die ehe-
ſcheidung be-
deutet?

Die eheſcheidung iſt eine aufloͤſung der rechts-
behoͤrig vollzogenen ehe. Sie geſchihet ent-
weder mit willen beider eheleute, oder wider den
willen des einen, oder andern ehegattens. Die
erſte gattung hat bei den Teutſchen die chriſtliche
religion, und da das kloſter-leben aufkam, ver-
anlaſſet. Der tod ſcheidet ebenfalls die ehe.

§ 844
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0534" n="510"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">CXIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
Frankreich wollte eine gelegenheit zu den Nider-<lb/>
landen haben. Hirzu &#x017F;ollte ihm das verfangen-<lb/>
&#x017F;chaftsrecht zum deckmantel dinen. Die &#x017F;tamm-<lb/>
reihe hirvon i&#x017F;t folgende: Philipps <hi rendition="#aq">IIII,</hi> ko&#x0364;nig in<lb/>
Spanien, geb. den 8ten april 1605, &#x2020; 1665. 1)<lb/>
gemalin J&#x017F;abella, ko&#x0364;nig Heinr. <hi rendition="#aq">IIII</hi> in Frankreich<lb/>
prinze&#x017F;&#x017F;in, &#x2020; 1644, 2) Maria Anna, kai&#x017F;er Ferd.<lb/><hi rendition="#aq">III</hi> tochter, &#x2020; 1696,</p><lb/>
          <table>
            <row>
              <cell/>
            </row>
          </table>
          <p>Ein anderes i&#x017F;t das ru&#x0364;ckfalls (revolutions) recht<lb/>
(§ 3231 fgg. des 2ten th.), wovon auch die<lb/>
&#x017F;chwarzburg-rudel&#x017F;ta&#x0364;dti&#x017F;che &#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;ions-ordnung<lb/>
art. <hi rendition="#aq">XV</hi> be&#x017F;aget: wo mann, oder weib keine kin-<lb/>
der gewinnen wu&#x0364;rden, &#x017F;ollen alsdann einer des<lb/>
andern befa&#x0364;llen, und nach des lezteren ab&#x017F;terben<lb/>
die ligende gru&#x0364;nde wider aus desjenigen freund-<lb/>
&#x017F;chaft fallen, wovon &#x017F;ie gekommen &#x017F;ind.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Hundert und dreizehntes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von der ehe&#x017F;cheidung.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 843</head><lb/>
          <note place="left">was die ehe-<lb/>
&#x017F;cheidung be-<lb/>
deutet?</note>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>ie ehe&#x017F;cheidung i&#x017F;t eine auflo&#x0364;&#x017F;ung der rechts-<lb/>
beho&#x0364;rig vollzogenen ehe. Sie ge&#x017F;chihet ent-<lb/>
weder mit willen beider eheleute, oder wider den<lb/>
willen des einen, oder andern ehegattens. Die<lb/>
er&#x017F;te gattung hat bei den Teut&#x017F;chen die chri&#x017F;tliche<lb/>
religion, und da das klo&#x017F;ter-leben aufkam, ver-<lb/>
anla&#x017F;&#x017F;et. Der tod &#x017F;cheidet ebenfalls die ehe.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§ 844</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[510/0534] CXIII haubtſtuͤck, Frankreich wollte eine gelegenheit zu den Nider- landen haben. Hirzu ſollte ihm das verfangen- ſchaftsrecht zum deckmantel dinen. Die ſtamm- reihe hirvon iſt folgende: Philipps IIII, koͤnig in Spanien, geb. den 8ten april 1605, † 1665. 1) gemalin Jſabella, koͤnig Heinr. IIII in Frankreich prinzeſſin, † 1644, 2) Maria Anna, kaiſer Ferd. III tochter, † 1696, Ein anderes iſt das ruͤckfalls (revolutions) recht (§ 3231 fgg. des 2ten th.), wovon auch die ſchwarzburg-rudelſtaͤdtiſche ſucceſſions-ordnung art. XV beſaget: wo mann, oder weib keine kin- der gewinnen wuͤrden, ſollen alsdann einer des andern befaͤllen, und nach des lezteren abſterben die ligende gruͤnde wider aus desjenigen freund- ſchaft fallen, wovon ſie gekommen ſind. Hundert und dreizehntes haubtſtuͤck von der eheſcheidung. § 843 Die eheſcheidung iſt eine aufloͤſung der rechts- behoͤrig vollzogenen ehe. Sie geſchihet ent- weder mit willen beider eheleute, oder wider den willen des einen, oder andern ehegattens. Die erſte gattung hat bei den Teutſchen die chriſtliche religion, und da das kloſter-leben aufkam, ver- anlaſſet. Der tod ſcheidet ebenfalls die ehe. § 844

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/534
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/534>, abgerufen am 21.11.2024.